Wer zwei Hände hat, kann zwei Hunde kraulen.

28. Oktober 2016

Das Baile-Team ist mittlerweile wieder in Deutschland angekommen und blickt noch einmal zurück. Im nächsten Jahr wollen die Helfer wieder eine Tierschutzreise dorthin unternehmen, zwei Einsätze im Mai und im Oktober/ November 2017 sind bereits geplant.

Unser Einsatz vor Ort im Tierheim in Baile Herculane in Rumänien ist vorbei, mittlerweile sind wir alle zu Hause angekommen. In Gedanken sind wir aber immer noch dort. Man kann nicht so einfach umschalten, denn überall sieht man Sachen, die einen daran erinnern, wie anders das Leben hier bei uns ist. Rumänien ist ein armes Land. Wenn man sich auf den Weg vom Flughafen in Timisoara nach Baile Herculane macht, wird einem klar, dass die Menschen dort nicht in dem für uns fast selbstverständlichen Wohlstand leben. Für viele von ihnen ist ein Hund kein Familienmitglied, wie wir es aus Deutschland kennen, sondern ein Nutztier, das dafür da ist, das Grundstück zu bewachen. Straßenhunde werden von den meisten toleriert, wir haben bis jetzt auf jeden Fall niemanden gesehen, der fies zu ihnen war.

Das Helfer-Team hat viele tolle Hunde kennengelernt. Sie alle warten noch auf ihre Menschen!

Das merkt man auch im Tierheim von ProDogRomania in Baile Herculane. In diesem Tierheim leben etwa 300 Hunde, die von Mishu und seiner Familie versorgt werden. Dort werden keine Hunde an einer Schlinge gezerrt, sondern getragen. Manche Hunde, die miteinander verträglich sind, dürfen frei auf dem Gelände leben, bekommen beim Vorbeigehen eine kurze Streicheleinheit, manche gehören sogar schon zur Familie.
Trotzdem bedeutet es nicht, dass die Hunde im Tierheim ein schönes Leben haben. Die meisten Hunde sind mit Artgenossen in Betonzwingern untergebracht. Es sind aber keine Zwinger, wie wir sie aus deutschen Tierheimen kennen. Es fehlt an Geld und vor allem an Arbeitskräften. Es gibt keine Heizung, keinen Strom und auch keinen Wasseranschluss in den Hundehäusern. Es gibt nicht genug Leute, die täglich die Zwinger schrubben könnten, um sie sauber zu halten. Oder gar, um jedem Hund die so wichtige Aufmerksamkeit zu schenken. Es sind zu viele Hunde für die vorhandenen Zwinger, und so könnte man beim Saubermachen, wenn man zum Ende kommt, gleich wieder von vorne anfangen. Und fast jeden Tag kommen neue Hunde dazu.

Wenn man sich dafür entscheidet, vor Ort in einem rumänischen Tierheim zu helfen, sollte man mit zwei Sachen klarkommen, um sich eine Menge an Frust zu ersparen. Man darf nicht das erwarten, was man sich in Deutschland unter einem Tierheim vorstellt. Es ist weit davon entfernt. Man ist eben in Rumänien, einem der ärmsten Länder Europas. Und es geht nie so, wie man es geplant hat, denn es kommt immer etwas dazwischen, was man nicht erwartet hat.

Wir waren eine Woche vor Ort und sind glücklich darüber, dass wir vieles tun konnten, um für die Hunde den Winter etwas erträglicher zu machen. In dieser Woche wurden zwei Holzhäuser mit Styroporplatten isoliert, um einen besseren Schutz vor der Kälte zu bieten. Einige kaputte Hundehütten wurden repariert. Wir haben uns in jedem Zwinger umgeschaut, ob die Ausstattung ausreichend für die vorhandenen Hunde ist. In manche Zwinger haben wir dann zusätzliche Wassernäpfe oder größere Futtertröge gebracht, damit wirklich alle Hunde an Wasser und Futter kommen. Und wir haben auch jeden Zwinger auf genug Schlafmöglichkeiten überprüft und dabei nicht nur geschaut, ob sie groß genug für die vorhandene Hunde sind, sondern dabei auch berücksichtigt, wie die Hundegruppen harmonieren. So haben auch die Hunde, die sich nicht zu den anderen trauten, einen Zusatzkorb bekommen, damit sie nicht auf dem kalten, nassen, schmutzigen Boden schlafen müssen. Tägliche Reinigungsarbeiten schafften wir auch. Und wir haben natürlich auch viel gekuschelt. Alles in allem haben wir uns bemüht, dass die Hunde eine schöne Woche hatten. Wir haben tolle Hunde kennengelernt, die nur darauf warten, ihren Menschen zu finden, der sie da rausholen würde. Alle Hunde, die man adoptieren kann, sind in der Galerie von ProDogRomania zu finden.

Abschiednehmen fällt schwer ... aber ein Wiedersehen in Baile im nächsten Jahr ist schon in Planung!

Es war eine erfolgreiche Woche. Trotzdem könnte man viel mehr schaffen, wenn man mehr Zeit hätte oder wenn wir eine größere Gruppe wären. Wir hören und lesen immer wieder von Menschen, die unsere Berichte interessiert verfolgen, die das, was wir als Hamburger Trupps machen, toll finden. Man kann viele Sachen machen, um zu helfen. Das Tierheim wird von ProDogRomania ausschließlich durch Spenden finanziert, nur so können die Hunde auch ausreichend Futter bekommen. Die Einsätze vor Ort halten wir aber auch für sehr wichtig und wir würden uns sehr freuen, wenn sich immer mehr Leute dafür entscheiden würden. Man muss kein Handwerker sein, man muss auch keine Erfahrung im Tierheim haben. Wenn man mit offenen Augen durch das Tierheim läuft, findet man immer genug zu tun. Und vor allem: Nur wenn man vor Ort ist, kann man den Hunden das geben, wonach sie sich am meistens sehnen: Aufmerksamkeit und Zuwendung. Schon damit ist viel getan. Die Hunde werden es Euch tausendmal danken.

Für nächstes Jahr planen wir wieder zwei Reisen nach Baile Herculane, im Mai und Oktober/ November 2017. Wir werden uns über jeden einzelnen Mitreisenden sehr freuen.

Weitere Fotos aus Baile Herculane finden Sie in der Galerie.



Wenn Sie die Aufnahme und Versorgung unserer Schützlinge im HTV unterstützen wollen, freuen wir uns sehr über Ihre Spende per Online-Formular oder direkt auf unser Spendenkonto bei der Hamburger Sparkasse:
IBAN: DE03 2005 0550 1286 2228 88
BIC: HASPDEHHXXX
Spendenzweck: Auslandstierschutz-Rumänien

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