Sandra Gulla (links), Hündin Ilma und HTV-Mitglied Claudia Kobbe, die diesmal von der Ankunft berichtet.

12. Februar 2018

In der Nacht vom vergangenen Samstag auf Sonntag erreichte uns der erste Transport rumänischer Hunde in diesem Jahr. Mit der Unterstützung engagierter Helfer wurden auch diesmal die Hunde liebevoll aufgenommen. Unser Mitglied Claudia Kobbe berichtet von der Ankunft.


Hier schreibt HTV-Mitglied Claudia Kobbe:

Vorab einige Worte in eigener Sache, die mich auf dem Nachhauseweg beschäftigt haben:

Vielen Dank an all die Tierschützer und Unterstützer, die es möglich machen, Leben zu retten. Egal, welcher Art und egal aus welchem Land. Danke, dass nicht der erste Gedanke bei dem Vorhaben der Rettung von “ausländischen“ Lebewesen ist “Haben wir davon nicht genug in 'unserem' Land! Wozu noch Tiere aus anderen Ländern zu uns holen. Sollen wir das auch noch finanzieren? Man kann nicht alle retten.“ Wenn alle die Menschen, die diese Aussagen treffen tatsächlich auch “unsere“ heimatlosen Tiere unterstützen würden, wäre das fantastisch. Leider ist das meistens nicht so.

Deshalb ist es großartig, dass es immer mehr Tierschützer gibt, denen es nicht wichtig ist, woher ein Lebewesen kommt, sondern die versuchen Leid zu mindern, indem sie Aufklärungsarbeit in “ihrem“ Land und in den Ländern vor Ort leisten und versuchen das Leben so vieler Lebewesen erträglicher zu machen. Nein, man kann nicht alle retten. Aber man kann versuchen Leben zu retten. Womit ich zu der Ankunft der Rumis komme, von der ich berichten möchte.

Carmelita, Hollie, Bony, Ilma, Dimpir, Frederica, Sujeela, Yanna, Mariola, Karo, Maisura und Luke, der zwei Namen in Rumänien hatte und daher jetzt Gilles heißt und Gasthündin Halma. Diese 13 wundervollen rumänischen Hunde kamen am Sonntagmorgen um 3:15 Uhr auf den Hof des Hamburger Tierschutzvereins gefahren. Erwartet von einem Empfangskomitee bestehend aus dem Ehepaar Margit und Burghart Liegmann, die die Arbeit des HTV großzügig unterstützen, Dr. Jürgen Hohmann, Mario Remers, Susanne David, Sandra Gulla und mir.

Wenn sich die Tür des Transporters öffnet und man diese ängstlichen, manchmal aber auch trotz großer Unsicherheit neugierigen Hunde sieht, weiß man, dass es richtig ist. Dass nicht alle gerettet wurden - aber dass diese Seelen von nun an ein würdevolleres Leben haben werden, als noch vor wenigen Stunden. Und dass jedes dieser Leben es wert ist.

Im Transporter saßen nur noch unsere Hunde. Wir waren der letzte Stopp für die beiden rumänischen Fahrer Emil und Gigi. So unterschiedlich waren die Reaktionen der Hunde, als sie ruhig und mit großer Sorgfalt von den beiden Fahrern aus dem Transporter gehoben wurden. Von „ich bin nicht hier, ihr seht mich nicht“ bis zur unbändigen Freude war alles zu sehen. Was immer auch besonders ist, ist die Verabschiedung der Fahrer von den Hunden. Kein Hund wechselt in unseren Arm ohne vorher von ihnen mit Worten und Streicheleinheiten bedacht zu werden.

Nachdem der Chip kontrolliert war, wurden sie in kleinen Grüppchen in ihre vorläufige Unterkunft gebracht. Die meisten Hunde wurden getragen, weil der Mut die Strecke zu der Unterkunft über das dunkle und aus vielen fremden Geräuschen und Gerüchen bestehende Gelände auf eigenen Pfoten zu gehen verständlicherweise noch nicht da war. Nur Yana und Gilles trauen sich das schon.

Als dann alle 13 Hunde in ihrem neuen Zuhause waren, die Zusammensetzung passte und die Fahrer verabschiedet waren, ging es daran, die Zwinger zu reinigen. Alle Hunde hatten eine lange Fahrt hinter sich und erst mal im Zwinger angekommen, gab es für viele kein Halten mehr. Geschäfte müssen erledigt werden.

Dann kam das Füttern der Hunde. Für mich immer ein sehr schöner Teil der Ankunft. Näpfe wurden gefüllt und alle Hunde guckten neugierig und schnuppernd aus ihren Zwingern. Beim Füttern bleiben wir stets in den Zwingern, um bei eventuellem Futterneid einzugreifen. Für mich diesmal besonders war das Füttern von Maisura. Als ich ihr das Futter hinstellte, kam sie erst zu mir und stupste meine Hand. Dann erst ging sie zum Futternapf und aß. Warum auch immer sie das machte, ich fand es besonders und rührend. Nach dem Füttern waren viele der Hunde unglaublich müde. Nur Hollie war vor Freude über ihr Leben jetzt grade völlig außer sich und wuselte und alberte durch ihren Zwinger. Lebensfreude pur.

Alle Hunde waren satt und müde und wir ließen sie zur Ruhe kommen. Mittlerweile war es kurz vor 6 Uhr und bald schon würde der Tierheimalltag beginnen.

Ihr Süßen! Ich wünsche euch ein würdevolles Leben mit Familien, die euch lieben und für euch Sorge tragen.

Die tollen Fotos machte Susanne David.

 

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