An den auffälligen Plakaten mussten am Derby-Sonntag alle Besucher vorbei.

11. Juli 2016

Die Jugend- und Aktionsgruppe des Hamburger Tierschutzvereins trat am vergangenen Sonntag mutig für die Rechte der Tiere ein. Beim IDEE 147. Deutschen Derby auf der Horner Rennbahn setzten die Tierschützerinnen und Tierschützer im dritten Jahr in Folge ein Zeichen gegen den Missbrauch von Pferden als Sportgeräte.

Die Besucher erhielten die Möglichkeit, einen anderen Blick auf den Rennpferdsport zu bekommen. So wurden sie gleich am Eingang mit auffälligen Plakaten empfangen, auf denen Fotos zu sehen waren, die beim Deutschen Derby in den Vorjahren aufgenommen wurden. Ein Beispiel: Zehn Männer zwingen ein Pferd in die Startbox. Darunter ist zu lesen: „Freiwillig?“ Die Tatsache, dass der Jockey des Siegerhengstes Isfahan die Peitsche zu oft eingesetzt hatte und dafür eine Geldstrafe bekam, beweist, dass die Pferde zu unnatürlichen Höchstleistungen gezwungen werden und dass auf ihre Bedürfnisse keinerlei Rücksicht genommen wird.
Andere Bilder zeigen eindeutig die Angst und das Leid der Tiere; dazu die Schriftzüge „Das soll Spass sein?“ und „Ich bin kein Sportgerät!“

Diejenigen Besucher, die sich der Mahnwache und der Plakate gegenüber verschlossen und schnell vorbeihuschten, wurden von weiteren Teilnehmern der Aktion freundlich mit „Information anderer Art“ versorgt: Bereitwillig nahmen viele die bedruckten Karten entgegen, auf denen zu lesen war: „Der größte Gewinn ist eine neue Ansicht“, dazu auf der Rückseite die Bilder von den geschundenen und gezwungenen Pferden aus den letzten Derbys von 2013 und 2014.

Einige bedankten sich, begegneten der Kritik offen und sagten, „Ja, Ihr habt ja Recht.“ Oder „Es ist uns bewusst.“ Einige aber auch „Das wusste ich ja gar nicht.“ Wieder andere ließen die Karten schnell verschwinden oder gaben sie zurück. Anders als erwartet, wurde aber keine der Karten auf den Boden geschmissen.
Tatsächlich gab es sogar die Reaktion: „Was soll ich denn jetzt machen? Dann komme ich nächstes Jahr nicht wieder. Versprochen.“

Insgesamt kann man von einer positiven Resonanz sprechen.

Nachdem wir unsere Aktion beendeten, hinterließen wir noch ein mit Kreide gezeichnetes Pferd auf dem Boden vor dem Eingang mit dem Schriftzug „Gelitten als Sportgerät – gestorben unter Schmerzen“ für die Derbybesucher, die unsere Mahnwache verpasst haben.

Geduldig, mutig und offen haben sich die Teilnehmer der Aktion den Fragen und Vorurteilen der Derbybesucher gestellt. Es fand ein guter Austausch statt.
Wir haben in diesem Jahr viele der Derbybesucher erreicht. Wir haben ihnen neue Ansichten gezeigt und dadurch hoffentlich viele zur Einsicht gebracht, diese leidvolle Veranstaltung nicht länger zu unterstützen.

Stephanie Müller-Hagen, Betreuerin HTV Jugend- und Aktionsgruppe

Hier geht es zur Bildergalerie.

Unter dem Titel „Galopp unter Schmerzen“ hat die taz über den Protest des HTV berichtet.