Erstes Handicapchen-Treffen des HTV in Auufer mit außergewöhnlichen Fellnasen.

14. Dezember 2018

Es wurde geschnuppert, spaziert und gekuschelt: Am 8. Dezember trafen sich zum ersten Mal unsere Handicapchen und ihre Halter im schleswig-holsteinischen Auufer, um dort gemeinsam den Nachmittag zu verbringen. Ziel war es, sich auszutauschen und zu zeigen, was für tolle Hunde auch die mit einem Handicap sind. Das erstmalig veranstaltete Treffen soll zudem Adoptanten Mut machen, ein Tier mit einem vermeintlichen „Fehler“ aufzunehmen.

Diese Hunde wollen leben

Gastgeber des Tages waren Alexandra Rodat und ihre Familie, die die Besucher auf ihrem Hof willkommen hießen. Die Familie hat ihr Handicapchen, Hündin Eli, aus unserem Auslandstierschutzprojekt übernommen. Da Eli nicht so gern Auto fahren mag, wurde das erste Handicap-Treffen bei ihr Zuhause veranstaltet. Die süße Hündin kam nach überstandener Staupe zu uns, wo sich ihre jetzigen Halter augenblicklich in sie verliebten. Später wurde bei ihr ein Tumor diagnostiziert und seither sind die Hinterläufe gelähmt. Alexandra Rodat erzählt: „Gut ein Jahr nachdem wir sie aufgenommen hatten, haben wir von dem Tumor erfahren – Gott sei Dank ist er gutartig. Der Tumor hat aber dafür gesorgt, dass Eli ihre Hinterbeine mittlerweile nicht mehr bewegen kann. Trotzdem möchte sie ihr Leben genießen und wir ermöglichen ihr das. Dabei haben ihr auch unsere anderen Hunde viel Mut gemacht.“

Alexandra Rodat mit Eli im Rolli beim Ausflug
Seine Blindheit gleicht Anton beherzt mit Neugier aus.

Diese Lebensfreude war Eli in Gesellschaft der Vierbeiner beim Treffen deutlich anzumerken. Alexandra Rodat betont: „Was diese Hunde verbindet, ist mehr als ihr Handicap. Sie wollen leben und sind sehr dankbar für unsere Hilfe.“

Die Idee zum Treffen hatte unsere 1. Vorsitzende Sandra Gulla, die mit ihrem Rüden Anton selbst ein Handicapchen zuhause hat. Der selbstbewusste und neugierige Anton kommt aus dem rumänischen Hundelager Bucov und ist blind. Sandra Gulla betont: „Einen blinden Hund zu haben ist gar nicht problematisch – gerade wenn die Hunde jung erblindet sind oder nie sehen konnten. Dann gleichen sie das mit ihren anderen Sinnen unglaublich gut aus – insbesondere mit ihrer Nase.“ Sie ergänzt: „Für mich ist Anton nicht anstrengender als meine anderen drei Hunde. Das einzige, was man beachten muss, ist, nicht häufig die Wohnung umzuräumen oder Dinge im Weg stehen zu lassen. Ich mag es generell ordentlich und so haben Anton und ich keine Probleme.“

Aufregender Ausflug bei Wind und Wetter

Auf dem Plan des Handicapchen-Treffens standen ein gemeinsamer Spaziergang mit anschließendem Klönschnack

Heute ist Jul mit seinem Rollwagen unterwegs. Als er in Rumänien gerettet wurde, war er in einem schlechten Zustand.

und leckerem veganen Kuchen. Die Fellnasen freuten sich ganz besonders über den Ausflug bei typisch norddeutschem Schmuddelwetter. Aber selbst vom Regen ließen sie sich nicht beirren, schließlich sind diese Vierbeiner echte Kämpfernaturen.
Auch Vorstandsbeisitzerin Dr. Bettina Brockmüller nahm mit ihrem Rüden Jul am Treffen teil. Er wurde durch den Verein mit Tieren leben e.V. aus dem Hundelager Bucov gerettet. Als man ihn fand, war er ein Häufchen Elend und mehr tot als lebendig. Seine Hinterläufe sind gelähmt – wahrscheinlich durch einen Unfall. Mit viel Liebe und Fürsorge hat sich Jul zu einem stattlichen Kerl entwickelt. Seine anfängliche Inkontinenz wurde mit der Zeit immer weniger. Heute macht er Wanderurlaube mit seiner Hundemama. Dr. Bettina Brockmüller ist sich sicher: „Jul liebt das Leben!“

Handicapchen, die noch Paten oder Adoptanten suchen

Aufgeweckt trotz Seheinschränkung: Stevie kam aus Rumänien zu uns.

Neben den glücklichen Hunden, die schon ihr geborgenes Heim gefunden haben, waren Fellnasen vor Ort, die noch Paten oder ein fürsorgliches Zuhause suchen. Dazu gehört Stevie. Der tapfere Rüde ist stark sehbehindert. Zum Treffen in Auufer wurde er von seiner Bezugstierpflegerin Susann Mülling begleitet. Sie half Stevie mit viel Geduld und Zuwendung, seinen in Rumänien entwickelten Zwingerkoller weitgehend hinter sich zu lassen. Um ihm noch mehr Lebensqualität zu schenken, haben wir uns für eine Operation an seinen Augen entschieden. Stevie kann nach Ausheilen seines Husten direkt im neuen Jahr dank toller Spenderinnen und Spender operiert werden. Nach der Operation möchte der aufgeweckte Kerl in einem stabilen Umfeld ankommen, wo er sein Hundeleben sportlich und mit viel Aufmerksamkeit genießen kann.

Die schöne Hollie ist auf drei Beinen unterwegs.

Die schöne Mischlingshündin Hollie ließ es bei dem Ausflug durch Wald und Wiesen etwas ruhiger angehen. Dabei wurde sie von unserer Auszubildenden Marie Arndt begleitet. Hollie kam auch aus Rumänien mit einem wahrscheinlich durch einen Unfall zertrümmerten Bein in unser Tierheim. Das Bein musste amputiert werden, doch das stört sie nicht weiter. Die selbstbewusste Hollie ist beim Laufen sowieso eher der gemütliche Typ und kommt gut mit Artgenossen aus. Auch ihre Inkontinenz nimmt sie gelassen. Die freundliche Hündin hat nicht nur ein Handicap, sondern auch ein großes Herz für Menschen und liebt es, gestreichelt zu werden. Sie braucht nur kurze Spaziergänge und ein ebenerdiges Zuhause.

Der neugierige Bobby erforscht die Wiese.

Auch Bobby war mit seinem Rollwagen unterwegs. Aber ob mit oder ohne Gefährt: An der Seite unserer Tierheimleiterin Susanne David erkundet er flink die Umgebung. Die HTV-Tierschutzberatung hatte Bobby aus schlechter Haltung in unser Tierheim gebracht. Hier konnte Susanne David dem mehrfach behinderten kleinen Kerlchen einfach nicht widerstehen und nahm ihn in Dauerpflege. Bobbys Hinterläufe sind gelähmt, er kann nicht gut eigenständig Urin absetzen. Daher muss ihm regelmäßig die Blase ausgedrückt werden. Das beeindruckt den neugierigen Pekinesen jedoch nur wenig. Er ist gern aktiv und liebt ausgiebige Streicheleinheiten. „Bobby benimmt sich wie ein ganz normaler Hund. Er ist gern draußen und genießt den Kontakt zu anderen Hunden“, so Susanne David. Zeitaufwendige Pflegemaßnahmen wie regelmäßiges Baden oder Windeln wechseln sind für Bobby notwendig, daher ist der putzige Kerl dankbar für Patenschaften, die seine Versorgung unterstützen.

Friedolin hat sich gut erholt und genießt jetzt sein Leben.
Der süße Friedolin verlor sein linkes Ohr.

Einohr-Friedolin hat bei unserer Tierpflegerin Katerina Landsmannova einen Dauerpflegeplatz. Durch eine schwere Verletzung verlor er ein Ohr und seinen Gehörgang. Der tapfere Friedolin musste mehrfach operiert werden. Durch die schwere Zeit half ihm Katerina Landsmannova und wollte ihn danach nicht mehr missen. Kein Wunder: Friedolin ist ein ganz lieber, älterer Herr, der gern kuschelt. Man kann sich nur schwer vorstellen, was er alles in seinem bisherigen Leben in Rumänien erlebt hat. Aber es scheint, als möchte er nun alles nachholen. In seinem liebevollen Zuhause freut sich Friedolin über Paten, die seine vollständige Genesung fördern.

Für Mensch und Tier erfolgreich

Nach einem langen Nachmittag mit frischer Luft, leckerem Essen und glücklichen Tieren und Menschen resümiert unsere 1. Vorsitzende Sandra Gulla: „Das erste Handicapchen-Treffen war ein toller Erfolg. Wenn es eins gezeigt hat, dann, dass sich die Zeit und Mühe für die Tiere lohnt. Sie geben die Dankbarkeit auf ihre ganz eigene Weise zurück.“ Die Haltung eines Handicapchens bedarf sicherlich auch mal mehr Mühe, aber dass das gar nicht so schwer ist, beweisen Hunde wie Eli, Jul oder Anton. „Und eines ist ganz klar: Tiere mit einem Handicap sind immer ganz besondere Charaktere, denn sie sind Kämpfer, Überlebende. Ihr Lebenswillen ist ansteckend und so berührend“, schwärmt Sandra Gulla. Für 2019 ist das zweite Handicapchen-Treffen geplant.

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Und hier unser Video:

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Weitere Schützlinge des HTV

Auch andere Handicapchen des Hamburger Tierschutzvereins benötigen Ihre Hilfe: zum Beispiel die freundliche Dackeldame Betty. Sie kann ihre Hinterbeine nur eingeschränkt nutzen und hat daher auch durch Spenderinnen und Spender einen maßgefertigten Rollwagen finanziert bekommen, mit dem sie sich besser bewegen kann. Betty wohnt in einer Dauerpflegestelle. Es wäre schön, wenn Paten ihre medizinischen Betreuungskosten unterstützen.

Unser Beagle-Opi Campi ist ein netter Zeitgenosse. Im vergangenen Jahr hatte er einen schweren Autounfall und verlor sein linkes Hinterbein. Dann kam seine ursprüngliche Halterin auch noch in ein Pflegeheim und Campi zu uns. Er ist sehr verträglich mit Artgenossen und lebt bei uns in einer Hundegruppe. Obwohl er nur auf drei Beinen läuft, ist der fitte Senior ein kleiner Turbo-Beagle. Sein neues Zuhause sollte ebenerdig sein.

Der kleine Leoh hat in der kurzen Zeit, die er auf der Welt ist, schon viel durchmachen müssen: Er hatte einen schweren Unfall und sein rechtes Hinterbein musste amputiert werden. Nur dank einer Pflegemama konnte er in Rumänien überleben. Er ist ein aufgeweckter, niedlicher Junghund, der die Welt an der Seite lieber Menschen entdecken möchte.  

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