Kois unterschiedlicher Größe und Farbe befinden sich in der Obhut des HTV.

Wer es sich nicht schon dachte: Bei dieser Meldung handelte es sich um einen Aprilscherz =). Wir hoffen, dass Sie ein wenig schmunzeln konnten – und können. Lachen ist ja gerade in Krisenzeiten so gesund!

Wir sind ein sicherer Hafen für alle Tiere – auch in Krisenzeiten, wie die Corona-Pandemie sie mit sich bringt. So trug es sich vergangenen Montag zu, dass wir etwa 280 Kois von einem Gartencenter, das den Verkauf dieser Fische einstellt, in unsere Obhut nahmen. Unterstützung bei der Unterbringung bekamen wir aus der Nachbarschaft.

Auch die Hamburger Gartencenter sind von der Corona-Krise betroffen. Sie dürfen zwar weiterhin geöffnet haben, klagen aber über stetig sinkende Besucherzahlen – mit negativen wirtschaftlichen Folgen. In Anbetracht dessen entschloss sich nun ein Gartencenter, das ungenannt bleiben möchte, zu einem drastischen Schritt: Der Verkauf aller Koikarpfen wird eingestellt, die Haltung der etwa 280 Fische (mit Exemplaren von etwa einem halben Meter Länge) sollte schnellstmöglich beendet werden. Vergangene Woche erhielt Tierheimleiterin Susanne David daher die telefonische Anfrage, ob wir die Kapazität hätten, Fische in solch hoher Anzahl und derartiger Größe aufzunehmen. Ein anspruchsvolles Unterfangen! Doch Susanne David war entschlossen: „Wir wollten auf jeden Fall die Rettung dieser schutzbedürftigen Tiere übernehmen, hatten wir doch die Sorge, dass sie andernfalls heimlich entsorgt oder zu Imbissessen werden.“ Exemplare mit beliebter Färbung sind bereits gewinnbringend verkauft worden.

Doch wohin mit so vielen Fischen? Wir haben zwar mehrere Aquarien, doch diese reichen in Größe und Anzahl nicht aus. Doch dann der zündende Gedanke der Tierheimleiterin, als die in ihr Büro einfallenden Sonnenstrahlen sie an den bevorstehenden Sommer erinnerten: Das Aschbergbad! Nebenan! Und das ist nicht nur witterungsbedingt leer, sondern soll Ende des Jahres abgerissen werden. Ein ungenutztes Freibad mit Becken voller Wasser, aber ohne Leben – direkt neben dem Tierheim: Einen idealeren Platz für die Kois kann es gar nicht geben! Nach ein paar Telefonaten mit der Hamburger Bäderverwaltung war klar: Zwei Schwimmbecken, die in der kalten Jahreszeit eh frei von Chlor sind, wurden uns zur Verfügung gestellt. Für Wärme und Sauerstoffzufuhr wird natürlich auch gesorgt. Gartencenterleiter Sepp H.: „Mir war es trotz der prekären Lage sehr wichtig, dass alle Kois einer sicheren Zukunft entgegenschwimmen können. Als Wirtschaftsunternehmen müssen wir natürlich haushalten, aber dafür soll kein Tier mit dem Leben bezahlen“. Wir finden: Besser wäre es natürlich gewesen, wenn der Tierhandel gar nicht erst stattgefunden hätte. Aber wir begrüßen jede Entscheidung, die zu mehr Tierglück führt.

Tierheimleiterin Susanne David freut sich über den reibungslosen Ablauf und beruhigt: „Den Tieren geht es sehr gut. Sie werden mehrmals täglich von unseren Tierpfleger*innen besucht und versorgt.“ Und sie hält noch eine Überraschung in petto: „Das besondere Highlight der Unterbringung ist die Rutsche, die dem einen oder anderen Koi bereits viel Freude bereitet hat.“ Einer Fischtreppe nach Elbmodell sei Dank!

Die kleinsten Fische sind nicht einmal handgroß.
Alle Kois schauen nun einer rosigen Zukunft entgegen.
Das Aschbergbad mit seiner Rutsche im Hintergrund.