Unser neuer Vorstand (v. li.): Die Vorsitzenden Janet Bernhardt und Jens Schmidt, Schatzmeister Manfred Graff sowie die Beisitzer*innen Stefanie Bauche, Ruth Hartwich, Gabriele Waniorek-Goerke, Nick Martens.

100 Tage ist unser neuer Vorstand im Amt – ein guter Anlass, auf erste Erfolge und weitere Vorhaben zu schauen: Wir freuen uns über 129 neue Mitglieder und das Betriebsklima hat sich an vielen Stellen schon gebessert. Die Zusammenarbeit mit der aufsichtführenden Behörde wurde in konstruktive Bahnen gelenkt – zum Glück, denn die Schließung des Tierheims durch das Bezirksamt Mitte steht seit Anfang 2019 und immer noch im Raum. Was unser Vorstand außerdem unternommen hat und plant, um erfolgreiche Tierschutzarbeit zu leisten, erfahren Sie hier.

Damit das Bezirksamt Mitte dem Tierheim nicht die Betriebserlaubnis entzieht, sind einige schon lange geltende Auflagen der aufsichtführenden Behörde nun rasch zu erfüllen: „Unter anderem fordert das Bezirksamt seit Jahren neue Vorkehrungen zur Vogelgrippe-Prophylaxe im Tierheim. Zu Recht, denn im schlimmsten Fall müssten bei einem Vogelgrippe-Ausbruch aus Seuchenschutzgründen alle Vögel im Tierheim getötet werden“, erläutert unsere 1. Vorsitzende Janet Bernhardt. Das jetzige SpatzenCafé muss darum wieder Vogelgrippe-Quarantänestation werden. Deshalb wird das vegane Café mit einer leider stark verkleinerten BücherStube erst einmal ins Jugendhaus ziehen müssen. Der notwendige Abverkauf vieler Bücher hat bereits begonnen.

Um auch in Zukunft finanziell gut aufgestellt zu sein, ist der HTV weiterhin auf Menschen angewiesen, die über ihr Leben hinaus für Tiere in Not sorgen möchten. „Gemeinsam mit unserer neuen Sachbearbeiterin für Nachlassangelegenheiten werde ich zukünftig vor Ort, beispielsweise in Seniorenzentren, über die Möglichkeit aufklären, unseren Verein im Testament zu bedenken“, erläutert unser 2. Vorsitzender Jens Schmidt. Die Testatorenbroschüre des HTV, mit allen wichtigen Informationen, wurde dazu bereits aktualisiert. Um möglichst vielen Hamburger*innen die Möglichkeit zu geben, unsere Tierschutzarbeit kennenzulernen, will der HTV in Zukunft auch wieder mit Infoständen in Einkaufszentren und bei Veranstaltungen häufiger Präsenz zeigen.

Personal

Noch mehr Schützlingen soll zukünftig mit Physiotherapie geholfen werden - wie hier unserem Alfi.
Um die Tierversorgung zu gewährleisten, kehren drei ehemalige Tierpfleger*innen in den HTV zurück, zwei Auszubildende wurden nach abgeschlossener Ausbildung in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen – zudem haben am 3. August 2020 zwei junge Frauen ihre Ausbildung zur Tierpflegerin begonnen und werden das Team der Tierpflege unterstützen. „Außerdem arbeiten wir an der Stellenausschreibung für eine*n hauptamtliche*n Tier-Physiotherapeut*in – unsere ehrenamtlichen Physiotherapeutinnen binden wir zusätzlich verstärkt in die Behandlungen mit ein, damit es unseren Schützlingen möglichst gut geht und mehr Tiere im Bedarfsfall in den Genuss von heilsamen Massagen & Co. kommen“, berichtet Jens Schmidt.

Die Leitung des Hamburger Tierschutzvereins soll zukünftig einem Geschäftsführer anvertraut werden, der unabhängig von Vorstandswechseln für Kontinuität im gesamten Vereinsbetrieb, also sowohl im Tierheim als auch in den sonstigen Bereichen des Vereins (z.B. Personalwesen oder Nachlassverwaltung etc.), sorgen soll. „Das erleichtert die Vorstandsarbeit, die gegenwärtig mit Angelegenheiten des Alltagsgeschäfts überfrachtet ist. Dann kann sich der Vorstand endlich um seine ureigenen Aufgaben kümmern. Dazu gehört die strategische Ausrichtung der Vereinspolitik ebenso wie das drückende Problem der nicht ausreichenden Fläche für den Tierheimbetrieb und die Einflussnahme in tierschutzpolitischen Angelegenheiten, wie z.B. das Hamburger Hundegesetz. Last but not least gehört dazu auch das systematische Einwerben von Großspenden, das nur durch gezielte Ansprache von Personen und Unternehmen erreicht werden dürfte“, so Jens Schmidt.

Öffentlichkeitsarbeit

Auch diese Katze ist dank unseres Fundtieralbums wieder bei ihren Menschen.
Die neu eingerichtete Rubrik „Fundtiere“ auf der HTV-Facebookseite hilft, Schützlinge schneller wieder mit ihren Halter*innen zu vereinen. „Die Reaktionen auf diese Möglichkeit, ein verlorenes Tier wiederzufinden, sind durchweg positiv und die Erfolge beweisen die große Notwendigkeit“, freut sich Janet Bernhardt. In dem neuen NDR-Format „Pfote sucht Körbchen“ hat unsere erste Vorsitzende zudem in der Auftaktsendung zwei unserer Schützlinge vorgestellt und damit zur raschen Vermittlung der Tiere beigetragen. Auch sonst ist das Medienecho zurzeit wieder positiv und die Presse-Resonanz hat zugenommen.

Wir arbeiten seit Kurzem mit dem Vermittlungsportal der Fachzeitschrift „WP-Magazin Wellensittich & Papageien“ zusammen und hoffen, dadurch schneller geeignete Zuhause für unsere exotischen Vögel zu finden. Doch unsere Tierschutzarbeit soll weiterhin nicht auf unsere Schützlinge beschränkt bleiben. Darum setzen wir unter anderem die Zusammenarbeit mit Hamburger Stadttauben e.V. und Rettet das Huhn e.V. sowie zahlreichen großen und kleinen Tierheimen fort. Mit der Hamburger Tiertafel e.V. arbeiten wir jetzt sogar noch enger zusammen: „Wir freuen uns, der Tiertafel nicht mehr benötigtes Spezialfutter überlassen zu können, das nun Hamburger Tierhaltern in Not zugutekommt“, sagt Beisitzer Nick Martens, der unter anderem für Kooperationen zuständig ist.

Coronabedingt kann der Kinder- und Jugendtierschutz nicht im gewohnten Rahmen stattfinden. Der Instagram-Account @tierschutzjugendhamburg wurde jedoch ausgebaut, um den Nachwuchs dennoch über Tierschutzthemen informieren zu können. Auch in der aktuellen Ausgabe unseres Tierschutzmagazins ich&du – das, wie auch der HTV-Newsletter, ein aufgefrischtes Layout bekommen hat – gibt es Informationen und Zeitvertreib für die jüngsten Tierschützer*innen.

Im kommenden Jahr werden sich auch Bienen über die neue Sitzecke am Tierheim-Eingang freuen.
Ehrenamtliche, die schon eingearbeitet sind und deshalb auch in Coronazeiten helfen dürfen, haben mit einer neuen SpatzenCafé-Seite und zwei wieder aktivierten Ehrenamtsgruppen Plattformen zum Austausch und zur Organisation bekommen.

Sobald es das Coronavirus zulässt, möchten wir alle Menschen wieder herzlich ins Tierheim einladen – die neu gestaltete Sitzecke am Haupteingang, die zum Verweilen einlädt und zukünftig von einer bienenfreundlichen Blumenwiese umrahmt sein wird, soll die Gastfreundschaft des HTV unterstreichen. Wir freuen uns, wenn es statt der coronabedingt abgesagten Feste im Dezember hoffentlich möglich sein wird, viele Besucher*innen beim TierNikolaus begrüßen zu können: Mit einem bunten Flohmarkt, veganen Leckereien und weiteren Aktionen soll er umfangreicher als in den Vorjahren sein.