Der HTV setzt sich für die Gleichbehandlung aller Hunde in Hamburg ein.

Ein Gesetz entscheidet darüber, welche Hunderassen gefährlich sind und welche nicht – klingt wie ein schlechter Scherz, ist aber seit 20 Jahren die Rechtsprechung in Hamburg. Wie kann das sein? Warum wird nicht allen Hunden wenigstens die Chance gegeben, ihre Ungefährlichkeit durch einen Wesenstest zu beweisen? Beim diesjährigen Soka Run gingen wir genau mit dieser politischen Forderung auf die Straße.

In unseren Freien und Hansestadt Hamburg gelten American Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier sowie Mischlinge dieser Rassen immer als gefährliche Hunde (Kategorie 1), die hier nur mit einer Sonder-Erlaubnis leben dürfen. In der Praxis ist dies aber nahezu unmöglich –und genau das wollen wir ändern. Neben unserer 1. Vorsitzenden Janet Bernhardt und unserem 2. Vorsitzenden Jens Schmidt nahmen viele weitere HTV-Aktive und -Ehrenamtliche am Soka Run durch die Hamburger Innenstadt teil. Janet Bernhardt betont: „Die Rasseliste ist nicht wissenschaftlich fundiert. Sie führt aber dazu, dass zahlreiche Hunde völlig zu Unrecht und auch noch legal vorverurteilt werden. Unsere Tierheimschützlinge finden dadurch noch schwerer ein Zuhause und bleiben oft sehr lange bei uns. Das muss sich ändern!“ Sie selbst gab einem zwei Jahre alten Bullterrier aus dem Tierschutz ein Zuhause und setzt sich seit ihrer Kindheit für die Hunde ein. „Mindestens alle Hunde der Kategorie 1 mit erfolgreichem Wesenstest müssen in Hamburg leben dürfen. Ein Fehlverhalten hat nichts mit der Rasse zu tun, sondern mit dem Halter. Doch in Hamburg werden die Hunde dafür verantwortlich gemacht, wenn Halter nicht sachgemäß mit ihrem Tier umgehen“, erläutert Jens Schmidt unsere Forderung. Selbst bei einer erteilten Genehmigung und mit bestandenem Wesenstest müsste ein Hund der Kategorie 1 aktuell immer einen Maulkorb tragen und an einer kurzen Leine geführt werden, Freilauf ist für diese Hunde nicht einmal auf Freilaufflächen möglich, eine Leinenbefreiung gibt es nicht. Und auch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel kann allein aufgrund der genannten Rassezugehörigkeit eingeschränkt werden.

V.l.: Unsere 1. Vorsitzende Janet Bernhardt, HTV-Aktiver Torsten Koop und unser 2. Vorsitzender Jens Schmidt.
Weitere HTV-Aktive schlossen sich dem Protest gegen das Hamburger Hundegesetz an.
Die Vorverurteilung muss ein Ende haben.

Galerie: Unser Protest in Bildern!

Die Rassen Bullmastiff, Dogo Argentino, Dogue de Bordeaux, Fila Brasileiro, Kangal, Kaukasischer Owtscharka, Mastiff, Mastin Español, Mastino Napoletano, Rottweiler, Tosa Inu und entsprechende Mischlinge gelten in Hamburg ebenfalls als gefährlich (Kategorie 3). Freistellungen sind möglich, wenn der Hund einen Wesenstest bestanden hat. Die Haltung der Listis schlägt mit einer Steuer von 600 Euro jährlich zu Buche, während die Haltung anderer Rassen nur 90 Euro im Jahr kostet. In den Nachbarbundesländern Hamburgs gilt ein Hund übrigens erst dann als gefährlich, wenn er sich gefährlich verhält. Schleswig-Holstein schaffte die Rasseliste 2016 ab – wir geben nicht auf, bis auch Hamburg diesen Schritt macht. Der Vorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion Dennis Thering hatte uns nach seinem Praktikum in unserer Tierpflege Unterstützung zugesichert – wir werden mit ihm weiter in Gesprächen bleiben und hoffen auch auf die Unterstützung von Rot-Grün, um allen Hunden in Hamburg wieder die gleichen Chancen zu geben. Dafür kämpfen wir!