Rullgardina zeigt sich schon neugierig, wenngleich noch etwas vorsichtig.

Kürzlich nahmen wir neun Schweine, vier Schafe, einen Pfau und zwei Kaninchen auf, die tierschutzwidrig in einem Kleingartenverein gehalten wurden. Helfen Sie unseren Geretteten jetzt mit Ihrer Spende! Was genau passierte und wie es den Tieren geht, erfahren Sie im Folgenden.

Einen Pfau befreit

Alles begann mit einem Anruf bei der Polizei: Das Mitglied eines Kleingartenvereins meldete eine „Ziege“, die über die Straße lief. Sie solle einem Mann im Kleingartenverein gehören. Die Polizei hakte vor Ort nach und erfuhr, dass der besagte Mann nach eigenen Angaben ein Kamerunschaf und zwei Pfauen hielt, die er über "eBay Kleinanzeigen" gekauft hatte. Alle drei Tiere habe er erst kürzlich gekauft – das Schaf, um seinen Rasen kurz zu halten – und die Tiere seien ihm davongelaufen.

Quinn erholt sich gerade - als der Pfau zu uns kam, ging es ihm sehr schlecht.

Eine Nachbarin des Mannes bestätigte später, dass er die Tiere in seinem Garten angebunden hält. Ein Pfau habe sich, nachdem er sich losriss, sogar im Zaun verfangen. Der Halter hatte dem Tier trotz Aufforderung nicht geholfen, weshalb der Lebensgefährte der Frau ihn befreite. Die anderen beiden Tiere hatten sich noch vor dem Eintreffen unserer Tierrettung losgerissen und waren geflüchtet. Die Polizei fand vor Ort den weißen Pfau vor und stellte ihn behördlich sicher. Es ging ihm so schlecht, dass er beinahe hätte eingeschläfert werden müssen – sich bei uns im Tierheim aber nun auf dem Weg der Besserung befindet.

Vier Schafe an kurzem Nylonseil

Die kleine Pippilotta grast mit Viktualia seelig auf unserer Koppel.

Nur wenige Tage später ging ein erneuter Anruf bei der Polizei ein. Eine Melderin teilte den Beamt*innen mit, dass derselbe Mann auf einer Wiese hinter seiner Parzelle Schafe angebunden habe. Die Polizist*innen nahmen die Grünfläche in Augenschein, auf der sie vier Schafe fanden – drei ausgewachsene Tiere und ein Lamm.

Die erwachsenen Schafe waren mit einem Nylonseil an einen herumliegenden Baumstamm gebunden. Die Schlinge um den Hals hatte sich schon fest zugezogen und hätte, wären die Tiere in Panik geraten, diese qualvoll strangulieren können. Ein Tier hatte sich mit den Klauen im Seil verfangen und war auf die Erde gestürzt – ein Beamter befreite es aus seiner misslichen Lage. Die Schafe hatten zudem einen sehr geringen Bewegungsradius und kein Wasser zur Verfügung.

Neun Ferkel im Schuppen

Dieter und Karl-Heinz fühlen sich in unserer schweinegerechten Unterbringung sehr wohl - früher mussten sie in einem Schuppen hausen.

Die Polizist*innen suchten daraufhin den Halter auf und klärten ihn über die tierschutzwidrige Haltung der Schafe auf – zudem befanden sich die Tiere auf einem Grundstück, das ihm nicht gehörte. Der Mann versprach, einen Unterstand zu bauen, und zeigte sich angesichts der Vorwürfe uneinsichtig: Er wollte die Tiere behalten.

Der Beamte meldete sich bei unserer Tierrettung, die vor Ort die tierschutzwidrige Haltung bestätigte. Da zu diesem Zeitpunkt das zuständige Veterinäramt nicht erreichbar war, ordnete der Polizist die Beschlagnahmung der Tiere an. Bei weiteren Einsätzen stellte sich heraus, dass der Mann auch neun Ferkel in seinem Schuppen und zwei Kaninchen nicht artgemäß hielt. Diese Tiere wurden ebenfalls behördlich sichergestellt und in unsere Obhut gebracht.

Gerettete müssen sich erholen

Luna ist nun in Sicherheit. Wir freuen uns, ihr ein kaninchengerechtes Leben zu ermöglichen.

Den neun Schweinen und vier Schafen sowie dem Pfau geht es den Umständen entsprechend gut. Der Pfau erhielt von uns den Namen Quinn und hat noch mit seinen gesundheitlichen Baustellen zu kämpfen, kommt aber langsam wieder auf die Beine. Die Schweine, wir haben sie Jürgen, Karl-Heinz, Dieter, Brunhilde, Margarethe, Henriette, Lieselotte, Gerlinde und Hildegard genannt, werden derzeit ebenfalls medizinisch behandelt. Ihre Haut weist Ekzeme auf, die durch die schlechte Haltung verursacht worden sein können. Einem männlichen Ferkel musste aufgrund eines Penisvorfalls sogar der Penis amputiert werden; es erholt sich derzeit von der OP. Die Schafe werden bei uns wegen eines Darmparasitenbefalls behandelt und eines der Tiere muss zudem an einem Bein einen Verband tragen. Alle vier Schafe – wir tauften sie auf Efraim, Rullgardina, Pippilotta und Viktualia – sind Menschen gegenüber noch sehr scheu. Das ist angesichts ihrer negativen Erfahrungen auch nur allzu verständlich. Sie fühlen sich auf unserer Koppel zumindest schon sichtlich wohl und grasen genüsslich. Auch die Ferkel und die geretteten Kaninchen, die wir Luna und Moon nennen, zeigen sich bei uns munter. Bis sie zur Vermittlung frei sind, werden wir uns natürlich weiterhin bestmöglich um die Tiere kümmern.

Bildergalerie: So gut geht es unseren Geretteten!

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So können Sie helfen

„Auch in diesem Fall zeigt sich, dass die Tiere dringend auf Melder*innen angewiesen sind, die die Polizei, Behörde oder uns auf tierquälerische Missstände hinweisen. Also bitte zögern Sie nicht, auch jeden Verdacht weiterzugeben. Die Tiere können sich nicht selbst helfen und sind von uns abhängig“, betont unsere 1. Vorsitzende Janet Bernhardt. Ob wegen Platz- oder Geldmangel, krankhafter Sammelsucht (Animal Hoarding) oder anderer persönlicher Notlagen: Kein Tier sollte leiden müssen oder gar ausgesetzt werden – wir im HTV bemühen uns immer um eine Lösung.

Helfen Sie uns dabei und spenden Sie jetzt online für die bestmögliche Versorgung unserer Tiere. Der Verein ist besonders in der Coronazeit dankbar für jede finanzielle Unterstützung oder eine Überweisung direkt auf das nachfolgende Spendenkonto. Vielen Dank!

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