Das Kamerateam besucht unsere Praxis.

Unser Tierheim und unsere Schützlinge wurden kürzlich von einem südkoreanischen Filmteam besucht. Wir wurden ausgewählt, um über unsere Tierschutzarbeit zu berichten, die als Leitfaden für andere Tierschutzorganisationen dienen kann, nichts zuletzt durch den guten Ruf Deutscher Tierheime im Ausland. Das ist für uns natürlich eine große Ehre und auch eine tolle Gelegenheit, den Tierschutz international voranzubringen.

Aufgrund der strengen Quarantänevorschriften in Seoul hat der südkoreanische Fernsehsender KBS (Korean Broadcasting System) ein Berliner Kamerateam geschickt, um bei uns zu filmen - mit vielen Fragen im Gepäck, ging es morgens auf nach Hamburg und abends mit vielen Antworten wieder zurück. Der Kontakt kam über die Kulturabteilung der Botschaft der Republik Korea zustande, denn auch in Südkorea haben unsere Tierschutzkolleg*innen mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen wie wir: allen voran mit illegalem Tierhandel, noch verstärkt durch die Pandemie. Volle Tierheime, Welpenboom und vermehrte Krankheiten sind die Folge.

Tiervermittlung nach Augenmaß

Unsere erste Vorsitzende Janet Bernhardt wurde mit einigen unserer Schützlinge gefilmt.

Wie gehen wir mit diesen aktuellen Problemen um? „Als Hamburger Tierschutzverein ist es unser größtes Anliegen, für unsere Schützlinge ein liebevolles Zuhause zu finden. Gesunde und junge Tiere sind schnell vermittelt, bei älteren und kranken Zeitgenoss*innen dauert es meist länger und bedarf noch mehr Anstrengungen, die wir gerne auf uns nehmen“, erläutert unsere 1. Vorsitzende Janet Bernhardt im Gespräch mit KBS. Oft haben unsere Oldies dann das Glück verständnisvolle Menschen zu finden, die sich um sie kümmern wollen. Das sei in Korea leider weniger der Fall, bestätigt das Kamerateam von KBS. Tiere seien für viele Menschen noch eine Modeerscheinung, es würde sich eine spezielle Rasse und Fellfarbe gewünscht – wie wir es leider auch allzu oft insbesondere bei den Qualzuchten kennen. Janet Bernhardt betont: „Auch wir erleben, dass Menschen mitunter nur aufgrund der Optik ein Tier adoptieren wollen oder weil es ein Welpe ist und dann am besten noch sofort. Um sicherzustellen, dass Mensch und Tiere wirklich zusammenpassen, werden in unseren Steckbriefen und in persönlichen Vermittlungsgesprächen die Vorlieben und Eigenheiten der Schützlinge genau vermittelt und es wird geschaut, wie diese zu der jeweiligen Lebenssituation der Interessent*innen passen.“ Besonders angetan war das Filmteam von dem tollen Einsatz unserer ehrenamtlichen Helfer. So etwas wie unser Katzenvorlesen, um scheue Samtpfoten an uns Menschen zu gewöhnen, sorgte für Staunen. Auch die regelmäßigen Spaziergänge mit unseren Hunden und die großen Gehege mit Gruppenausläufen seien etwas Besonderes, das vielleicht in Zukunft auch in Seoul umgesetzt werden soll. Das würde uns natürlich sehr freuen!

Ein erfolgreicher Austausch zum Wohle der Tiere

Das Team begleitete die Vermittlung von Rocky.

Das Team konnte sogar noch die Vermittlung eines unserer Sorgentiere begleiten. Der glückliche Kater Rocky, der aufgrund seiner Herzprobleme Medikamente bekommt, fand eine Familie. Interessiert war das Kamerateam auch besonders an unserer gewissenhaften Vermittlung, die viele Fragen und Informationen umfasst, um zu gewährleisten, dass unsere Tiere dauerhaft artgemäß gehalten werden. In Südkorea fehle es oft an dieser Sorgfalt: Häufig könne ein Tier adoptiert oder gekauft werden ohne Nachfragen zum Zuhause und ohne Nachkontrolle, die bei uns Ehrenamtliche übernehmen. Dies führe in Südkorea dementsprechend öfter zu unüberlegten Anschaffungen, zu Tierleid und der (Wieder-)Abgabe im Tierheim. Daran soll künftig gearbeitet werden. Wir freuen uns sehr über den internationalen Austausch, der vielleicht ein Stück mehr dazu beiträgt, neue Arbeitsweisen kennenzulernen und verbesserte Standards zum Wohle der Tiere zu etablieren. Vielen Dank an die Botschaft der Republik Korea und KBS (Korean Broadcasting System)!