Geschäftsführerin Petra Hoop (r.) und erste Vorsitzende Janet Bernhardt (l.) überreichen Michael Wiese einen Präsentkorb zum Abschied.

Ein Tierheim von der Größe eines kleinen Tierparks braucht natürlich einen eigenen Hausmeister. Und den hatten wir ganze 37 Jahre lang in Michael Wiese gefunden. Nun ist unser Mann für alle großen und kleinen Baustellen in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Wir schauen auf eine Ära mit allergrößtem Dank zurück.

Fast vier Hektar, mehr als ein Dutzend Gebäude, ein Vierundzwanzig-Stunden-Betrieb und etwa hundert Menschen, die etwas von einem wollen: Als Hausmeister wird es nie langweilig im Tierheim. Was für manch einen in Stress und Probleme ausartet, war für Michael Wiese immer nur eine weitere spannende Aufgabe, die es zu lösen galt. Der Allrounder wusste immer einen Rat und schritt auch immer selbst zur Tat. Keine Aufgabe war ihm zu dreckig, nass oder schwer: Ein Mann für alle Fälle! „Ich wollte sehr gerne für Tiere arbeiten. Dafür verzichtete ich gerne auf das große Geld. Ich brauche kein teures Auto oder schickes Haus“, erklärt unsere „Legende im Gelände“.

Unser Hausmeister sieht mit Euphorie dem Ruhestand entgegen, doch zur Ruhe setzt er sich nicht.
Mehr als ein Dutzend Schlüssel gehören zum Bund des Hausmeisters. Denn Zutritt muss er sich überall schaffen können. Auch wenn die Werkstatt wie sein zweites Zuhause war, kannte er natürlich jeden Winkel unseres Tierheims wie seine Westentasche. Dass sich seine Wohnung ebenfalls auf dem Gelände befand, trug sein Übriges dazu bei. Ein Novum damals für unseren Verein – und es hat sich sehr oft ausgezahlt, dass der Hausmeister auch zu ungünstigen Zeiten in einem Notfall schnell da war. Alarm gab es nicht nur aufgrund technischer Störungen, sondern immer wieder auch menschlicher Natur: „Wenn es sein musste, habe ich auch mit Besoffenen am Tor `ne halbe Stunde geschnackt und sie dabei beruhigt.“ Und manchmal wurde es auch brenzlig, zum Glück ist ihm Schlimmes nie passiert.
Michael Wiese ist aber auch ein Mann für alle Felle: So war er bei allen Hunden überaus beliebt, hatte er doch immer ein Leckerli parat. Das machte seinen Rundgang übers Gelände zu einem Parcours der glücklichen Hundegesichter und kleinen Plauschereien mit der Belegschaft, gerne auch mit unseren Ehrenamtlichen beim Gassigehen. Aber natürlich hat unser Hausmeister a.d. Liebe für alle Tiere übrig: „Mein gesamtes Berufsleben wurde dadurch erfüllt, dass alles, was ich tat, den Tieren zugutekam. So macht der Job richtig viel Sinn und Spaß!“ War da überhaupt noch ein Ausgleich nötig? Vielleicht wird andersrum ein Schuh draus: Michi Wiese ist ein passionierter Sportler, ein Triathlet – und das nicht nur über den Feierabend, sondern auch über den Ruhestand hinaus. So richtig ruhig wird es also nicht um den Tausendsassa, der 37 Jahre „auf seinen Rausschmiss gewartet“ hat und dann doch so viele Vorstände kommen und gehen sah.

Unsere erste Vorsitzende Janet Bernhardt verabschiedet sich mit ein paar persönlichen Worten.

Ein Tierheim ohne Wiese ist wortwörtlich unvorstellbar. Und so kam der verdrängte Abschied schneller, als erwartet und gehofft: „Du warst immer zur Stelle und hast alles irgendwie hinbekommen. Ein Mann mit so vielen Fähigkeiten – und nicht zu vergessen Deinem Humor – wird nicht oft geboren. Wir danken Dir sehr für die tolle Zusammenarbeit!“ verabschiedet sich unsere 1. Vorsitzende Janet Bernhardt vom wohl sportlichsten Mitarbeiter des HTV und ergänzt: „Du antwortetest uns stets ‚Unmögliches mache ich sofort, Wunder brauchen etwas länger‘. Du hast uns nie enttäuscht und wir werden Dich sehr vermissen.“ Diesen Worten schloss sich das Kollegium applaudierend an. „Ein tolles Gemeinschaftsgefühl haben wir hier. Das werde ich vermissen. Und das war nicht immer so! Früher gab es zwei Lager und dadurch immer wieder Probleme“ fügt Michael Wiese lächelnd und dankbar hinzu.
„Wir wünschen Ihnen, lieber Herr Wiese, und Dir, lieber Michi, nur das Beste für den erfolgreich eroberten Unruhestand. Glück auf – nicht nur beim Lauf!“

Die Kollegen und Kolleginnen haben sich zum Abschied versammelt. Einige kennen ihn schon seit er in den 80ern im HTV angefangen hat.
Unser Schatzmeister Edgar Kiesel verabschiedet sich und bedankt sich für fast vier Jahrzehnte harte Arbeit im Verein.