Unsere 1. Vorsitzende Janet Bernhardt setzt ein Zeichen gegen das tierquälerische Derby.

Pressemitteilung

Auch in diesem Jahr positioniert sich der Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e.V. (HTV) ganz klar gegen den gefährlichen Hochleistungssport, dem immer wieder junge Pferde, aber auch Menschen zum Opfer fallen. Am 30. Juni ist das Derby auf der Horner Rennbahn gestartet, das am 4. Juli im letzten Rennen gipfeln wird.

Für das „IDEE – 152. Deutsche Derby“ werden auch 2021 Pferde an vier Renntagen auf der Horner Rennbahn als Sportgeräte missbraucht. Dieses Jahr sind auch wieder begrenzt Zuschauer*innen erlaubt. Der Preis für das IDEE 152. Deutsche Derby am Sonntag ist auf 650.000 Euro dotiert. Die 1. Vorsitzende des HTV Janet Bernhardt betont: „Mit den Tieren und auf Kosten der Tiere werden immense Summen verdient – immer verbunden mit dem sehr hohen Gesundheitsrisiko für die Pferde und den nicht absehbaren Langzeitfolgen, unter denen sie leiden müssen.“ Die 2. Vorsitzende des HTV Dr. Gabriele Waniorek-Goerke fügt hinzu: „Unsere Kritik richtet sich insbesondere auch gegen den Hamburger Renn-Club e.V. (HRC) als Veranstalter. Wir bedauern darüber hinaus, dass so viele namhafte Hamburger Sponsoren bereit sind, die rücksichtslose Ausbeutung unserer Mitgeschöpfe zu fördern und dabei kommerzielle Vorteile für sich abzuschöpfen.“

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Stute Naori starb im Juni ohne Beachtung auf der Rennbahn

Pferde brauchen ausreichend Bewegung. Nur gibt es Unterschiede zwischen Freizeitausritten und dem ungleich gefährlicheren Pferdesport, bei dem es um unnatürliche Höchstleistungen, Profit und Prestige für den Menschen geht – koste es, was es wolle, auch das Leben des angeblich so geliebten Tieres. Erst am 20. Juni 2021 hat sich ein Pferd bei einem Rennen in der Nähe von Hannover schwer verletzt und wurde daraufhin getötet. Das Pferd Naori brach sich bei einem Galopprennen auf der Rennbahn „Neue Bult“ in Langenhagen ein Vorderbein und taumelte immer wieder, wie auf Live-Aufnahmen zu sehen ist. Die Stute wurde noch auf der Rennbahn getötet, was der Kommentator vor Ort nicht einmal als erwähnenswert empfand. In den vergangenen sieben Jahren sind sieben Pferde auf der Horner Rennbahn oder unmittelbar nach Veranstaltungen dort verstorben. Allein in diesem Jahr sind zudem mindestens drei internationale Jockeys bei einem Rennen verunfallt – zwei davon tödlich.

Kein Tier möchte zu Höchstleistungen gepeitscht werden

Warum werden Pferde immer noch viel zu früh und mit grausamen Methoden trainiert? Im jungen Alter sind ihr Skelett und die Sehnen sind noch nicht richtig ausgebildet, ihre Knochen noch nicht stark genug, um der hohen Belastung des Körpers bei den Rennen standzuhalten. Damit die Rennpferde trotz physischen und psychischen Stresses Höchstleistungen bringen, werden immer wieder leistungssteigernde und schmerzunterdrückende Medikamente verabreicht. Körperliche Folgeschäden sind vorprogrammiert, von der mentalen Belastung einmal abgesehen. Der Einsatz von Peitschenschlägen, scharfem Zug am Gebiss und verbotenen, da schmerzhaften, Zungenbändern ist bei den Rennen ebenfalls an der Tagesordnung.  Die tierärztliche Leitung des HTV Dr. Urte Inkmann betont: „Durch das Risiko, welches Jockey und gezwungenermaßen Pferd eingehen, sind Stürze und schwere Verletzungen vorprogrammiert. Die Folgen dieser Torturen: Tod durch Knochenbrüche, Herz-Kreislauf-Versagen, Aorta-Abrisse und Stress-Koliken. Kein Tier möchte zu Höchstleistungen gepeitscht werden.“

Hier finden Sie die Todesliste der jüngeren Jahre auf einen Blick (dem HTV bekannte Todesfälle bei oder durch Veranstaltungen auf der Horner Rennbahn sind fett markiert). Längst werden nicht alle Unfälle medial aufgegriffen, sodass die Dunkelziffer noch höher liegt. Die nachfolgende Liste basiert auf den eigenen Recherchen des HTV und kann keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit erheben – verdeutlicht jedoch die tödlichen Folgen des Reitrennsports:

Kein Pferd möchte zu Höchstleistungen gepeitscht werden.
  • 2011 bis 2013: 46 Pferde sterben direkt auf deutschen Galopprennbahnen, 735 Pferde sterben insgesamt für den Galopp- und Trabrennsport
  • 2013: Die Stute Glad Royal und der Wallach Cool Kid sterben auf der Horner Rennbahn in Hamburg, nachdem sie miteinander kollidierten. Dieses Drama markiert den Auftakt der HTV-Proteste.
  • 2014: Die Stute Bella Sue bricht sich in Zweibrücken am 13. April ein Bein direkt nach dem Zieleinlauf und wird eingeschläfert.
  • 2014: Der Wallach Action Devil bricht sich beim Rennen in Köln am 9. Juni ein Bein und wird eingeschläfert.
  • 2014: Der Wallach Glengoyne bricht sich in der Rennbahngemeinde Hoppegarten nahe Berlin die rechte Fessel und wird eingeschläfert.
  • 2014: Die Stute Lady Of Budysin stürzt während eines Rennens in Frankfurt im Juni und erliegt einer dadurch entstandenen Hirnblutung.
  • 2014: Der Wallach Imondo rennt nach einem Rennen in Düsseldorf am 16. Juli gegen eine Eisenschranke, überschlägt sich und wird aufgrund der entstandenen Verletzungen eingeschläfert.
  • 2014: Die Stute Sonja Queen stirbt nach einem Rennen in Bad Doberan im August.
  • 2014: Die Stute The One And Only bricht sich am 31. August in Magdeburg ein Bein und wird eingeschläfert.2015: Der Wallach Alexis Sorbas bricht sich am 17. Mai beim Rennen in Sonsbeck ein Bein und wird eingeschläfert.
  • 2015: Die Stute Schwarzgelb bricht sich am 25. Mai beim Rennen in Hannover ein Bein und wird eingeschläfert.
  • 2015: Die Stute La Grassetta bricht sich am 1. Juni in der Rennbahngemeinde Hoppegarten nahe Berlin ein Bein und wird eingeschläfert.
  • 2015: Die Stute Akua'na verletzt sich beim Rennen in Baden-Baden am 4. Juni schwer und stirbt.
  • 2015: Die Stute Beltane Fire bricht sich am 28. Juni in Meißenheim das Bein und wird eingeschläfert.
  • 2015: Die Stute High Love bricht sich in Erbach am 26. Juli ein Bein und wird eingeschläfert.
  • 2015: Die Stute Honora Directa bricht sich in Düsseldorf am 2. August ein Bein und wird noch vor Ort eingeschläfert.
  • 2015: Die Stute Gisele verletzt sich beim Ausgaloppieren in Webenheim so schwer, dass sie eingeschläfert wird.
  • 2015: Die Stute Illusion erleidet am 29. August in Iffezheim eine offene Fraktur und wird eingeschläfert.
  • 2015: Der Wallach Maupiti Express verstirbt an einem Aortaabriss in Baden-Baden am 2. September.
  • 2015: Der Hengst Korado bricht sich am 13. September in München ein Bein und wird eingeschläfert.
  • 2015: Der Wallach Vale Of Lingfield bricht sich bei einem Rennen in Lebach im September ein Bein und wird eingeschläfert.
  • 2015: Der Hengst Sandano stirbt nach einem Rennen in Bremen im Dezember.
  • 2016: Der Wallach Elkantino bricht sich am 17. Februar das Bein in Dortmund und wird eingeschläfert.
  • 2016: Der Hengst Multistar stirbt nach dem Rennen in Köln im April.
  • 2016: Der Wallach Letro stirbt am 5. Juni auf der Mannheimer Rennbahn nach einem Aortaabriss.
  • 2016: Die Stute Iffinvasion bricht sich beim Rennen in Bad Doberan am 20. August das Bein und wird eingeschläfert.
  • 2016: Der Wallach Petite Gold und der Hengst Weißer Sterben brechen sich jeweils am 12. September in Krefeld ein Bein und werden eingeschläfert.
  • 2016: Die Stute Rubylana bricht sich am 25. September in Dresden beim Rennen das Bein und wird eingeschläfert.
  • 2016: Der Hengst Global Thunder erleidet am 3. Oktober in der Rennbahngemeinde Hoppegarten nahe Berlin einen Aortaabriss.
  • 2017: Der Wallach North Germany stirbt auf der Mannheimer Rennbahn nach einem Zusammenbruch am 26. März.
  • 2017: Der Wallach Just New bricht sich beim Rennen in Zweibrücken am 23. April ein Bein und wird eingeschläfert.
  • 2017: Der Wallach Coeur Link bricht sich beim Rennen in Köln am 25. April zwei Beine und wird eingeschläfert.
  • 2017: Der Hengst Dynamite Kid bricht sich beim Rennen in Köln am 7. Mai ein Bein und wird eingeschläfert.
  • 2017: Der Hengst Newerly verstirbt am 14. Mai nach einem Rennen in der Rennbahngemeinde Hoppegarten nahe Berlin.
  • 2017: Die Stute Mon Petit Fleur erleidet beim Rennen in Düsseldorf am 31. Mai einen Beinbruch und wird eingeschläfert.
  • 2017: Der Hengst Navajo Boy bricht sich im Juli das Bein beim Rennen in Mannheim und wird eingeschläfert.
  • 2017: Die Stute Sarisha stirbt nach einem Rennen im September in Hannover. Die Stute Manama, die Siegerin dieses Rennens, behält durch einen Gleichbeinbruch einen Sehnenschaden und wird eingeschläfert.
  • 2017: Die Stute Zitat stirbt nach einem Rennen in Dortmund - ebenfalls im September.
  • 2018: Der Wallach Landslide zieht sich im April in Magdeburg beim Rennen eine Muskelverletzung zu, infolgedessen er eingeschläfert wird.
  • 2018: Die Stute Golden Rain erleidet einen Aortaabriss beim Rennen in München im Mai.
  • 2018: Die Stute Andiamo erleidet ebenfalls einen Aortaabiss im Mai in der Rennbahngemeinde Hoppegarten nahe Berlin.
  • 2018: Die Stuten Tabanike und Molly Moon werden in Hamburg eingeschläfert – beide hatten sich bei einem Rennen auf der Horner Rennbahn einen Bruch an der Hinterhand zugezogen.
  • 2018: Der Hengst Amun lahmt nach dem Rennen in Hamburg im Juli und wird im späteren Verlauf eingeschläfert.
  • 2018: Der Wallach Kazzun verletzt sich an einem Zaun nach dem Rennen in Leipzig im Juli so schwer, dass er eingeschläfert wird.
  • 2018: Der Wallach Wilamendhoo bricht sich beim Rennen in Leipzig im September das Bein und wird daraufhin eingeschläfert.
  • 2018: Die Stute Namara erleidet einen Beinbruch beim Rennen in Baden-Baden im Oktober und wird daraufhin eingeschläfert.
  • 2018: Der Wallach Octavian erleidet ebenfalls einen Beinbruch im Oktober und wird eingeschläfert - nach dem Rennen in Hannover.
  • 2019: Der Hengst Hyper Hyper wird aufgrund eines Schulterbruchs im März eingeschläfert, im April der Hengst Radmaan, nachdem er reiterlos gegen eine Streckenbegrenzung krache – beide Vorfälle ereigneten sich auf der Mannheimer Rennbahn.
  • 2019: Der Wallach A Train erleidet ebenfalls im April einen Beinbruch und wird eingeschläfert - nach dem Rennen in Mülheim.
  • 2019: Der Wallach Four On Eight erleidet am 19. Mai in Karlsruhe einen Beinbruch und wird eingeschläfert.
  • 2019: Der Hengst Astone Man stirbt am 10. Juni, nachdem er auf der Galopprennbahn Köln-Weidenpesch verunglückte.
  • 2019: Der Hengst Peppone erleidet einen Aortaabriss am 23. Juni in Hannover.
  • 2019: Der Wallach Captain Von Trappe stirbt am 3. Juli beim Seejagdrennen durch Genickbruch auf der Horner Rennbahn in Hamburg.
  • 2019: Der Hengst Gepard stirbt am 7. Juli, da er aufgrund eines Fessel- und Röhrbeinbruchs sofort eingeschläfert werden musste, auf der Horner Rennbahn in Hamburg.

Zu Unfällen kann es immer kommen, wer aber sein Pferd zu unnatürlichen Leistungen und Entscheidungen treibt und dabei wissentlich hohe Gefahren für Geld und Prestige oder seine „Karriere“ in Kauf nimmt, macht sich der Tierquälerei schuldig. Daher bezieht der HTV klar Stellung gegen diese Form der Tierausbeutung. Mit aussagekräftigen Plakaten soll allen Menschen, die aus Naivität oder Gleichgültigkeit dem kommerziellen Pferdesport frönen, klargemacht werden: Tiere zur Unterhaltung zu missbrauchen, ist moralisch nicht vertretbar! Dafür setzen sich die Mitarbeitenden und der HTV-Vorstand ein!