Protest gegen das Ponykarussell am Sonntag auf dem Dom.

17. August 2018

Mit Bannern und Schildern demonstrierten Tierschützerinnen und Tierschützer gegen den Missbrauch der Ponys, die auf dem Volksfest stundenlang im Kreis laufen müssen. Erfreulich viele Dom-Besucherinnen und -Besucher solidarisierten sich mit den Protestlern.


Tag eins der Proteste gegen das Ponykarussell auf dem Sommerdom am 30. Juli: Fünf Ponys mussten am Sonntag im Reitsalon laufen, weniger als in den Vorjahren. Gegen 16 Uhr stellen sich die Tierschützerinnen und Tierschützer direkt vor dem Ponykarussell auf. Seit 2015 unterstützt der Hamburger Tierschutzverein (HTV) den Protest, der von der Tierrechtsinitiative Hamburg (TiH) organisiert wird. Mehr als 10.500 Bürgerinnen und Bürger haben eine Petition gegen die lebenden Tiere auf dem Jahrmarkt unterschrieben. „5 Minuten Spaß für Ihr Kind – ein Leben voller Leid für die Ponys“, steht auf einem Schild. Ein Paar kommt an dem Reitsalon vorbei, applaudiert spontan den Protestlern zu. Das passiert im Laufe des Nachmittags erfreulich oft. Immer wieder laufen auch Besucher vorbei und heben zustimmend den Daumen hoch.


Dicht an dicht müssen die Ponys stundenlang im Kreis laufen.
Dicht an dicht trotten die Ponys im Kreis, den Kopf tief gesenkt und ganz nah am Schweif des Vordertieres. Ein trauriges Bild, drumherum der ohrenbetäubende Lärm der anderen Fahrgeschäfte. Und dann die Hitze: Die setzt den empfindlichen Tieren, die bis zu 35 Liter Wasser am Tag trinken, besonders zu. Und trotzdem setzen Eltern ihre Kinder auf die Tiere – für ein Foto mit der Handykamera. Aber es ist auffällig: Immer wieder laufen die Ponys im Kreis und mehrere Tiere sind nicht mit Kindern besetzt. Zumindest zeitweise läuft das Geschäft auf dem Rücken der Tiere nicht gut. „Solange es Eltern gibt, die dafür bezahlen, wird es so was geben“, sagt eine ältere Frau. Und andere Eltern diskutieren mit ihren Kindern. „Ich will auch reiten“, sagt ein vielleicht sechsjähriges Mädchen. „Nein, das ist Tierquälerei“, sagt ihr Vater. „Wir machen lieber was anderes.“


Gegenüber vom Ponykarussell hat sich die Polizei positioniert und beobachtet die Szene. Immer wieder wird sie vom Reitsalon behelligt. Man merkt, dass dort die Nerven blank liegen. Auch vor gezielten Fehlinformationen an die Polizei aus dem Umfeld des Ponykarussells wird kein Halt gemacht. Doch natürlich lassen sich die Tierschützerinnen und Tierschützer dadurch nicht provozieren.


In der Kritik: Die SPD hat mit Tierschutz auf dem Dom nichts im Sinn.
„Auch im neuen Jahr unterstützt die SPD Tierquälerei in Hamburg. Wir fordern: Stoppen Sie das Ponykarussell“, steht auf einem Schild. „Es ist empörend, dass die Regierungsparteien den Willen so vieler Hamburgerinnen und Hamburger ignorieren und damit zeigen, dass ihnen das Leid der Dom-Ponys völlig egal ist“, sagt Sandra Gulla, 1. Vorsitzende vom HTV. Deswegen hat der HTV-Vorstand an Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher einen Brief geschrieben und an ihn appelliert, sich des Schicksals der Dom-Ponys anzunehmen und dafür zu sorgen, dass lebende Tiere auf dem Volksfest nichts mehr verloren haben. Durch eine einfache Änderung der Domordnung wäre dies möglich.
Die Tierrechtsinitiative Hamburg fordert auf ihren Flugblättern die Dom-Besucherinnen und -Besucher auf, an die politisch Verantwortlichen freundlich aber bestimmt zu schreiben und ein Verbot des Ponykarussells zu fordern.

Die Verantwortlichen erreicht man wie folgt:

  • Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
  • Wirtschaftssenator Frank Horch (zuständig für den Dom): Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
  • Dirk Kienscherf, SPD-Fraktionsvorsitzender: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
  • Hansjörg Schmidt, SPD-Fachsprecher des Wirtschaftsausschusses: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
  • Franziska Hamann, Leiterin Domreferat: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.