Protest gegen das Pony-Karussell auf dem Sommerdom.

21. August 2018

Der Missbrauch der Ponys auf dem Hamburger Dom – wir lassen nicht locker: Der Hamburger Tierschutzverein (HTV) hat nun Hamburgs Ersten Bürgermeister und die Fraktionschefs von SPD und Grünen schriftlich aufgefordert, lebende Tiere auf dem Dom endlich zu verbieten und ein Zeichen für einen fortschrittlichen Tierschutz zu setzen.


Seit Jahren ignorieren der rot-grüne Senat und die Bürgerschaft das Tierleid auf dem Dom. Deswegen hat der HTV am 26. Juli Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher aufgefordert, sich endlich für die Tiere stark zu machen. „Nehmen Sie sich des Schicksals der Dom-Ponys an und sorgen Sie dafür, dass lebende Tiere auf dem Volksfest nichts mehr verloren haben. Es wäre ein überfälliges Zeichen, dass der Tierschutz in Hamburg nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, sondern modern, fortschrittlich und empathisch praktiziert wird“, heißt es in dem Schreiben.
Leider hat Hamburgs Erster Bürgermeister unseren Brief inhaltlich nicht beantwortet. Er ließ durch die Senatskanzlei lediglich ausrichten, dass er unser Schreiben „aufgrund der fachlichen Zuständigkeit“ an die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz weitergeleitet hat. Dieses Vorgehen hat uns enttäuscht! Immerhin vertritt der Hamburger Tierschutzverein mehr als 5200 Mitglieder. Zudem hatten mehr als 10.500 Menschen eine Petition gegen das Ponykarussell unterschrieben. „Es ist sehr bedauerlich, dass die Regierungsparteien den Willen so vieler Hamburgerinnen und Hamburger ignorieren und damit zeigen, dass ihnen das Leid der Dom-Ponys völlig egal ist“, sagt Sandra Gulla, 1. Vorsitzende vom HTV.


In der Kritik: Die SPD hat mit Tierschutz auf dem Dom nichts im Sinn.
Deswegen haben wir nun die beiden Fraktionschefs der Regierungsparteien angeschrieben und Dierk Kienscherf (SPD) und Dr. Anjes Tjarks aufgefordert, es anders als der Bürgermeister zu machen und sich für den Tierschutz einzusetzen. „Wir können nicht verstehen, warum Hamburgs Politikerinnen und Politiker in der Mehrzahl offenbar das Leid der Ponys ignorieren“, heißt es in dem Schreiben. „Der Hamburger Dom hat sich mit seinen rasanten und meistens lärmenden Fahrgeschäften in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verändert. Und ebenso die gesellschaftliche Haltung zur Nutzung und Ausbeutung von Tieren auf Veranstaltungen und Jahrmärkten, die von immer mehr Bürgerinnen und Bürgern glücklicherweise abgelehnt wird.“


Seit 2015 unterstützt der HTV den Protest gegen das Ponykarussell, der von der Tierrechtsinitiative Hamburg (TiH) organisiert wird. Auch in diesem Sommer gab es diverse Protestaktionen direkt auf dem Dom vor dem Pony-Karussell.

Die sensiblen Ponys müssen stundenlang eng hintereinander auf dem Dom im Kreis laufen, entgegen ihrem Lauf- und Fluchttierverhalten. Die ganze Zeit über sind sie dem Lärm der angrenzenden Attraktionen, den blinkenden Lichtern und den reitunerfahrenen Kindern ausgesetzt. Individuelle passende Sättel gibt es meist nicht, weshalb es zu Scheuerstellen bei den Tieren kommt. Mit Ausbindezügeln zwingt man die Tiere, den Kopf nach unten zu halten, was zu Verspannungen und Schmerzen im Hals- und Rückenbereich führt.

Da die Ponys keinen richtigen Abstand zum Vorderpferd haben, verletzen sie sich zeitweise unabsichtlich gegenseitig. Diese physischen und psychischen Belastungen führen nachweislich zu Verhaltensstörungen. Der Missbrauch der Tiere als Karussell-Figuren vermittelt Kindern zudem ein nicht zeitgemäßes, unethisches Bild vom Umgang mit lebenden Mitgeschöpfen.