Stephan Jersch von den Linken Hamburg war als Beobachter bei der Ankunft dabei - hier mit Winitu und Vorständlerin Dr. Bettina Brockmüller.

Am Pfingstwochenende kam der 62. Transport seit Start des Auslandstierschutzprojektes im Jahr 2014 mit weiteren zwölf geretteten rumänischen Hunden in unserem Tierheim Süderstraße an. Wir nehmen stets mit Augenmaß rumänische Hunde auf, so konnten in diesem Jahr nur im Januar 12 Hunde kommen und nun weitere 12 Hunde. Das sind 5,32 % der bisher in 2019 aufgenommenen Hunde und 0,61 % aller in diesem Jahr im Tierheim aufgenommenen Tiere.

Fünf der ursprünglich ausgewählten Hunde konnten aus den unterschiedlichen Gründen nicht reisen: Dulce, Namira, Joana, Leana und Elida waren leider nicht auf dem Transport. Aber alle Transportplätze konnten zum Glück neu besetzt werden und nun haben Akuma, Linda, Pamela, Pedro und Winitu das große Los auf eine sichere, behütete Zukunft gezogen. Beim nächsten Transport schauen wir natürlich zuerst nach den schon einmal reservierten Hunden!

Diese Ankunft war eine ganz besondere, denn es war Stephan Jersch, Bürgerschaftsabgeordneter und tierschutzpolitischer Sprecher der Hamburger Linken als Beobachter dabei. Ich erklärte ihm das Fahrzeug mit seiner extra für den Laderaum eingebauten Klimaanlage. Er konnte beobachten, wie ruhig, professionell und liebevoll das Ausladen der Hunde geschieht, wie die Papiere der Hunde genau geprüft und die Transponder der Hunde ausgelesen und doppelt gegengeprüft werden.

Während wir die ersten fünf Neuankömmlinge in ihre Unterkünfte bringen, reinigen die rumänischen Fahrer Emil und Radu die Transportboxen aller Hunde, setzen einige der weiter fahrenden Hunde um, damit sie mehr Platz auf der Weiterreise haben, versorgen alle mit frischem Wasser und Futter.

Dann folgt das Ausladen der nächsten für uns bestimmten Hunde. Sie alle dürfen in Ruhe ihre ersten Schritte auf Hamburger Boden machen und während wir sie in ihre neue Welt begleiten und erst nachdem alle übrigen Hunde versorgt sind, denken die Fahrer auch an sich selbst: essen, trinken, machen sich frisch, ziehen sich um.

Nachdem alle Hunde ausgeladen sind, folgt die Verabschiedung der Fahrer. Vorher zeigt einer ein Foto von einem behinderten Hund, dem er bei sich zuhause neben vielen weiteren eine Pflegestelle bietet und den er vertrauensvoll an den HTV übergeben möchte – Lieber Radu, wir danken Dir dafür, dass Du Deinen Hund bei uns in besten Händen wüsstest, aber wir können Dir momentan leider nicht behilflich sein… Wir verabschieden die Fahrer – normalerweise freue ich mich, diesmal habe ich erstmals einen Kloß im Magen…

Aber die eigenen Befindlichkeiten müssen jetzt in den Hintergrund gestellt und die Hunde weiter versorgt werden, nun gibt es Futter. Immer unter der Aufsicht eines Menschen, damit es nicht zu Konflikten kommt. Danach wird noch etwas gekuschelt und dann kehrt langsam Ruhe ein bei
André, diesem wunderbaren, sanften, äußerst menschenbezogenen Riesen
Akuma, dem Füchschen
Bibo, dem Schmusebär
Carinja, der zarten Schönheit
George, dem lustigen Beagle, der zugegebenermaßen noch etwas abnehmen muss
Hanna, dem niedlichen gefleckten Hundemädchen
Linda, der Kleinsten, die sich sofort vertrauensvoll in den Arm geschmiegt hat
Mausi, der ruhigen, hübschen, schon etwas älteren Hundedame
Pamela, der aufgeschlossenen gefleckten Hündin
Pedro, mit den hinreißenden Löckchen
Saphira, die vor Ort von den anderen Hunden attackiert wurde und nun in Sicherheit ist
und Winitu, dem jungen Rüden, der in seinem Leben noch richtig was erleben möchte.

Tolles Team für europäischen Tierschutz.
Durch die Zusammenarbeit mit den rumänischen Tierschützer*innen werden auch menschlich Brücken der Verständigung zwischen unterschiedlichen Kulturen und weit entfernten Ländern gebaut. Hier wächst, zumindest in einem kleinen Teil, Europa zusammen. Wir ziehen alle an einem Strang, denn wir möchten im Rahmen unserer Möglichkeiten alle das Beste für die Hunde.

Leider werden diese Brücken hier in Deutschland immer wieder durch völlig unsinnige und überzogene Maßnahmen zerstört. Wir warten jetzt ganz gelassen den nächsten „Besuch“ durch die Amtsveterinärinnen des Bezirks Mitte auf ihrer Suche nach Kleinigkeiten, auf die sie ihre Abneigung gegen unseren Auslandstierschutz stützen können, ab. Wir würden uns wünschen, dass sich das Bezirksamt Mitte tatsächlich für Tierschutz und besonders die vielen Hunde im Tierschutz und in unserem Tierheim interessieren würde und mit gleichem Eifer gegen den Welpenhandel in Hamburg vorginge oder gegen das unwissenschaftliche und zutiefst ungerechte Hamburger Hundegesetz.

Der unkontrollierte Welpenhandel und das Hamburger Hundegesetz sorgen im Tierheim für ständige Belegung, nicht die wenigen geretteten rumänischen Hunde, die aufgenommen werden.

Und die vermeintlichen Hundelobbyisten sollten ihre Energie darin setzen, an politisch wirksamen Strategien gegen das Hamburger Hundegesetz zu arbeiten und ihrem Vereinszweck nachzukommen, statt nur nach dem Hamburger Tierschutzverein zu verlangen und gleichzeitig unsere Arbeit zu diskreditieren. Das bindet unsere Energien. Aber es ist ja einfacher, sich an 12 Hunden pro Transport bzw. 24 Hunden im Jahr 2019 öffentlichkeitswirksam abzuarbeiten.

Umso mehr danken wir Stephan Jersch dafür, dass er mit uns und unseren Rumis die Nacht verbracht hat. Dafür, dass er an die Basis geht und sich selbst ein Bild von den Dingen macht.

Vielen Dank allen fleißigen Helfer*innen und Unterstützer*innen, die diese Transporte mit ihrer Spende ermöglichen.

Vielen Dank an Emil und Radu. Ich hoffe sehr, dass wir uns hier in Hamburg bald mit einem Transporter voller Glücksfellchen wiedersehen können!

Dr. Bettina Brockmüller, Beisitzerin im Vorstand

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