Dunja hat das Herz von Helferin Katerina Landsmannova erobert.

16. März 2015

Am Samstagabend konnten wir neun rumänische Hunde aus dem Hundelager Bukov in Ploiesti, Rumänien, in unserem Tierheim sicher in Empfang nehmen. Neben einem kleinen Gasthund* kamen acht Hunde zu uns, die wir bald in zuverlässige und liebevolle Zuhause vermitteln möchten. Unter ihnen sind auch drei Sorgenfellchen, für die Unterstützerinnen und Unterstützer von unserem Kooperationspartner ProDogRomania e.V. die Ausreisetickets gespendet haben.

Lise, eine Hündin, die lange in dem Hundelager ausgeharrt hat, muss mit einem versteiften Hinterlauf zurechtkommen – wahrscheinlich die unversorgte Folge eines Verkehrsunfalls. Dunja hat eine schwere Kopfverletzung erlitten, dabei wurde auch ihr rechtes Auge massiv geschädigt und eine Schräghaltung von Kopf und Körper ist zurückgeblieben. Chester, ein nicht mal einjähriger kleiner Rüde, hat eine schwere Hauterkrankung. Im Hundelager Bukov wäre eine Heilung nicht möglich gewesen, vielmehr bestand die große Wahrscheinlichkeit, dass er nicht überlebt. Die rumänische Tierschützerin Aniela Ghita hatte ihn uns daher besonders ans Herz gelegt. Bei uns wird Chester nun sachkundig gepflegt und kann sich erholen und wird dann ein hoffentlich langes und behütetes Leben in einer liebevollen Familie verbringen können. Wir wollten auch diese drei nicht ihrem Schicksal überlassen, obwohl wir wissen, dass ihre Pflege zunächst aufwändiger ist und ihre Vermittlung etwas Zeit benötigt. Doch wir hoffen auch, dass sich Patinnen oder Paten finden, die die drei Sorgenfellchen unterstützen.

Bei der Ankunft der Hunde haben ehrenamtlich aktive Mitglieder des Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e.V. geholfen, hier folgen zwei Berichte:

Katerina Landsmannova
Gestern kam wieder ein Transport aus Ploiesti und ich hatte das Glück, neun rumänische Hunde bei ihren ersten Schritten ins neue Leben begleiten zu dürfen. Der Moment, als der Transporter ankam, war sehr aufregend und ich konnte es kaum erwarten, die Passagiere zu sehen. Als die Tür aufging, sahen uns viele unsichere und neugierige Augen an, und man möchte am liebsten jeden einzelnen in den Armen nehmen und ihnen allen erzählen, dass sie das Schlimmste überstanden haben und alles jetzt nur besser wird. Weil sich im Transporter auch Hunde befanden, die noch weiter nach Berlin und in die Nähe von Dresden reisten, mussten wir schnell und organisiert arbeiten. Und so hat es nicht lange gedauert, bis wir die ersten Hunde in den Arm schließen durften. Man kann kaum in Worte fassen, wie es sich anfühlte – sie waren so lieb und tapfer, haben keine Berührungsängste gezeigt und ließen sich von uns fremden Menschen problemlos in ihre Zwinger tragen oder an der Leine führen. Nachdem sie gefüttert wurden, konnten wir mit ihnen mehr Zeit verbringen und sie näher kennenlernen. Sie waren alle so dankbar für jede Zuneigung! Vor allem die zarte Dunja und Lise haben mein Herz sofort erobert und die verschmuste Yolanda, die einen mit ihrer Zuneigung und Dankbarkeit wörtlich überfallen hat. Ich hoffe, dass alle bald ein neues Zuhause finden und dass wir noch vielen Hunden so etwas ermöglichen. Es war für mich ein unvergesslicher Abend und ich werde immer wieder gerne dabei sein!

Uschi Kulik
Die Freude und Aufregung beginnt schon mit der Bestätigung, dass man diesmal zum Rumänien-Team gehört. Ich war das erste Mal dabei und demzufolge sehr neugierig und aufgeregt. Dann der große Tag und das Einfahren des Transporters. Die Freude und Spannung steigerten sich. Dann ging die große Wagentür auf. Alle Hunde waren sehr ruhig und natürlich machten sie einen unsicheren Eindruck. Wussten sie ja nicht, was mit ihnen passiert.
Behutsam trugen wir die Hunde in ihre Zwinger. Einige Hunde konnten auch schon an der Leine zu ihren Schlafplätzen geführt werden. Wasser stand schon bereit und zügig bereiteten wir ihnen ihre Mahlzeiten zu. Sehr schnell tauten die Hunde nach der Fütterung auf und schmusten und spielten mit uns. Oh, war das schön, wie schnell sie uns ihr Vertrauen schenkten! Ich hätte die ganze Nacht bei ihnen bleiben können.      
Es war eine so schöne Erfahrung, die viel Spaß und Freude gemacht hat. Diese kurze und intensive Zeit mit den dankbaren rumänischen Hunden werde ich nie vergessen. Vielen Dank noch, dass ich dabeisein durfte und sehr gern bin ich immer wieder dabei!            
Nun wünsche ich den Hunden noch eine wunderbare Zeit im Tierheim und ich drücke ihnen ganz doll die Daumen, dass sie sehr schnell ein wunderschönes Zuhause bekommen.

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Fotos: Claudia Lehnert

*Das ist ein Hund, der bereits ein Zuhause gefunden hat. Die Ankunft von Gasthunden muss aber nach den europäischen Transportbedingungen in einem Tierheim oder einer ähnlichen Einrichtung erfolgen, das über eine TRACES-Registrierung verfügt (TRAde Control and Expert System, ein von der EU eingeführtes Datenbanksystem, mit dem der gesamte Tierverkehr innerhalb der EU sowie aus der und in die EU erfasst wird). Zudem haben die Amtsveterinäre, die für die Transporte von ProDogRomania e.V. in Deutschland zuständig sind, zur Auflage gemacht, dass die Hunde mindestens 48 Stunden in unserem Tierheim verbleiben, damit ggf. eine Kontrolle der Hunde durch die örtlichen Amtsveterinäre möglich ist. So ist die Aufnahme von Gasthunden keine große Sache für uns, für den Weg dieser Hunde in ein sicheres Zuhause aber unerlässliche Voraussetzung