Ute Dahmlos und Heike Adler begrüßen die Brüder Kevin und Paco.

17. Dezember 2015

Sechs Hunde, die ein HTV-Helfertrupp im November im Tierheim von ProDogRomania e.V. in Baile Herculane kennengelernt und für die Ausreise vorgeschlagen hat, sowie zwei Gasthunde haben in den Morgenstunden des 17. Dezembers wohlbehalten Hamburg erreicht.


Der Transport wurde diesmal von Herrn Takacs geleitet, einem erfahrenen und zuverlässigen Fahrer, sodass der Wagen mit den Hunden viel früher als gedacht in die Süderstraße einbog. Die Route führte sie über Sachsen zu ihrer zweiten Station Hamburg. Aufgebrochen waren die zwei Männer mit den 26 Hunden am Morgen des Vortages, die Reise war also dennoch für alle lang. Umso erfreulicher, dass sie statt am Donnerstagmittag, bereits am frühen Morgen bei uns ankamen – auch wenn dies die Koordination etwas durcheinanderwirbelte.
Nicht nur bei uns, Heike Adler und Jennifer Wilke, war die Wiedersehensfreude mit den Hunden, die wir im November in Rumänien kennengelernt und liebgewonnen haben, groß. Auch Mitstreiterin Ute Dahmlos und Sandra Gulla, 2. Vorsitzende, die die Ankunft wie immer koordinierte, freuten sich für die Tiere, die die Fahrt alle gut überstanden hatten und nun ins gute Leben starten können.
Außerordentlich erfreulich ist es auch, dass wieder alle Ausreisetickets komplett durch Spenden finanziert werden konnten  – und das innerhalb weniger Stunden. Die Spendenbereitschaft war so groß, dass noch ein Taschengeld für Futter und medizinische Versorgung der Hunde zusammen kam. Tausend Dank an die großherzigen Spenderinnen und Spender!
Nach der Kontrolle der Papiere wurden dann schon die Gasthunde* Silas und Nami sowie die kleine Jackie ausgeladen. Der junge Wirbelwind Nami, auf den schon ein liebevolles Zuhause wartet, ging sofort aufgeschlossen auf uns zu und forderte Silas zum Spiel heraus. Der helle Rüde ist jedoch noch unsicher, ließ sich aber ebenfalls, mit etwas Überredung, gut an der Leine führen. Sein neues Zuhause wird er bei einer Volontärin von ProDogRomania e.V. finden, die ihn vor Ort lieben gelernt hat – ein schönes Happy End. Jackie ist ein ruhiger Charakter, sie wird im Tierheim noch wegen ihrer Hautprobleme behandelt werden, die zum Glück aber nicht so schwerwiegend sind.
Nachdem die drei sicher untergebracht waren, konnten die kleine schwarze Luzia sowie die Brüder Paco und Kevin auf Hamburger Boden anlanden. Diese drei jungen Hunde sind alle äußerst munter und menschenbezogen. Sie haben sich in Rumänien bereits sehr engagiert um unsere Freundschaft bemüht, sodass wir sie nicht vergessen konnten. Die Drei werden sicher keine Probleme haben, sich in hiesige Familien einzufügen.
Paco, Kevin und Luzia saßen in Rumänien gemeinsam mit Jackie und Boris, den beiden Hauthunden, in einer neueren Zwingeranlage. Dort hatten die Hunde nur wenig Raum auf blankem Betonboden ohne jeglichen Wind- und Wetterschutz. Zwar wird in diesen Wochen ein Dach auf die Anlage gesetzt, doch für unsere Nasen ist die Ausreise auf jeden Fall ein Gewinn. Zumal gerade Paco und Kevin voller Energie stecken und sich im Tierheim ohne Zuwendung und Beschäftigung sehr langweilten.
Boris, der zweite Hautpatient, sieht schon bedeutend besser aus als noch vor einigen Wochen in Rumänien. Der zurückhaltende Geselle wird trotzdem noch eine Behandlung nötig haben und auch bekommen. Zusammen mit Schäferhündin Emma verließ er als letzter Neu-Hamburger den Transporter. Auch Emma braucht noch besondere Pflege, da sie vor Stress und Sehnsucht nach menschlicher Zuwendung viel zu dünn ist. Auch Emma ging uns nicht mehr aus dem Kopf. Daher freut es uns, dass sie nun hier in Deutschland eine bessere Chance auf ihr eigenes Glück hat.
Ein NDR-Filmteam, das zurzeit im Tierheim dreht, dokumentierte kurzentschlossen ihre ersten Schritte auf norddeutschem Boden. Während Sandra Gulla den Journalisten kurz Rede und Antwort stand, versorgten wir gemeinsam mit den Pflegerinnen die Neuankömmlinge in der Quarantänestation bereits mit Wasser und Futter. Wenig später machte sich der Transporter mit Proviant für die Fahrer auf den Weg zu den nächsten Tierschutzstationen.
Alle Fellnasen haben die Reise gut überstanden und sind in ihrem neuen vorübergehenden Zuhause angekommen. Einige genossen einfach die Ruhe in ihrem, vermutlich ersten, eigenen Körbchen, andere warteten bereits neugierig auf die nächsten spannenden Besucher und Ereignisse. Sie alle machen den Eindruck, als wüssten sie, dass es von nun an nur noch schöner werden kann. Für uns ist es ein gutes Gefühl zu sehen, dass die Hunde, die in Rumänien irgendwie verloren und vergessen wirkten, nun den ersten Schritt in ein neues Leben getan haben und dass wir sie auf ihrem Weg ins Glück noch ein Stückchen begleiten können. Wir sind uns nämlich sicher, dass die sechs Hunde, die nun durch den Hamburger Tierschutzverein vermittelt werden, bald in ihre eigenen Familien ziehen können und freuen uns für die zukünftigen Halter.

Heike Adler und Jennifer Wilke

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(Fotos: Jennifer Wilke)


* Das sind Hunde, die bereits ein Zuhause gefunden haben, deren Ankunft aber nach den europäischen Transportbedingungen in einem Tierheim oder einer ähnlichen Einrichtung erfolgen muss, das über eine TRACES-Registrierung verfügt (TRAde Control and Expert System, ein von der EU eingeführtes Datenbanksystem, mit dem der gesamte Tierverkehr innerhalb der EU sowie aus der und in die EU erfasst wird). Zudem haben die Amtsveterinäre, die für die Transporte von ProDogRomania e.V. in Deutschland zuständig sind, zur Auflage gemacht, dass die Hunde mindestens 48 Stunden in unserem Tierheim verbleiben, damit ggf. eine Kontrolle der Hunde durch die örtlichen Amtsveterinäre möglich ist. So ist die Aufnahme von Gasthunden keine große Sache für uns, für den Weg dieser Hunde in ein sicheres Zuhause aber unerlässliche Voraussetzung.