Jens Schmidt gibt Elard Sicherheit.

4. April 2016

Am vergangenen Wochenende erreichte erneut ein Transporter mit Hunden aus dem Hundelager Bucov im rumänischen Ploiesti unser Tierheim. Wieder konnten durch engagierte Tierschützer und großzügige Spender zwölf Tiere den weiten Weg nach Hamburg und in ein behütetes Leben antreten. Unser aktives Mitglied Claudia Kobbe berichtet von ihrer Ankunft.

Samstagnacht war es wieder so weit: Ein Transport aus dem Hundelager Ploiesti fährt seit Freitag Richtung Deutschland. Ankunft in Hamburg durch Grenzkontrollen und Staus schwer vorhersehbar. Letztlich wird es kurz vor 4 Uhr sein, als der Transporter aufs Gelände fährt. Mit an Bord für unser Tierheim: Kiton, Fritzi, Trudel, Katara, Mirko, Morla, Hanno, Agnesto, Lorena, Elard, Borg, Tossy. Eigentlich sollte Hedi auch dabei sein, leider war sie nicht mehr auffindbar. Alle Daumen sind gedrückt, dass sie, genau wie Borg, in einem der vielen Zwinger des Lagers noch wiedergefunden wird. Er hat diesmal ihren Platz eingenommen.

In Hamburg warten voller Vorfreude Menschen auf die geretteten Hunde, die das Glück haben, sie in Empfang nehmen zu können – und für jeden Transport der da kommt, gibt es viele Bewerber als "Helfer". Diesmal ist auch ein Mitglied dabei, das in Dänemark wohnt und durch den Auslandstierschutz Spenderin und Mitglied unseres Vereins wurde, toll wie länderübergreifend wir zusammenwachsen.
Es kommen Hunde, die in Rumänien nicht gewollt sind und hier in Hamburg gute Aussicht auf Vermittlung haben. Hunde, die durch einen nicht an Grenzen im Kopf und auf der Landkarte haltmachenden Tierschutz und engagierte Tierschützer dort wie hier eine neue, manchmal auch ihre erste Chance bekommen.

Dies ist nicht mein erster Transport, bei dem ich gemeinsam mit meiner Tochter helfe. Für uns also nicht nur grenzenloser, sondern auch generationsübergreifender Tierschutz. Unsere Vorfreude auf die Hunde ist jedes Mal riesengroß.
So unwahrscheinlich es auch ist, aber auch die Hunde zeigen nach dem stundenlangen Transport Vorfreude auf das, was da kommt. Ich bin mir sicher, dass sie spüren, dass das nicht schlecht ist, was da jetzt auf sie wartet. Wie sonst würden sie sich wedelnd von fremden Händen, von denen sie bisher kaum etwas Gutes zu erwarten hatten, greifen und auf den Arm nehmen lassen. Durch das wenig beleuchtete Tierheimgelände tragen lassen und in einen völlig fremden Zwinger setzen lassen. Da gibt es auch schon mal einen Schleck durchs Gesicht, oder einem wird beruhigend die Hand abgeschlabbert.
Zu Beginn bleibt immer einer von uns mit in den Zwingern, um zu sehen, ob es da harmonisch zugeht, und wie harmonisch. Hunde, die einen nicht kennen, umkreisen einen wedelnd und versuchen, einen Platz auf dem Schoß zu bekommen. Alle so glücklich über Ansprache und Streicheleinheiten.

Natürlich gibt es auch die Besorgten. Bei dieser Ankunft ist es Elard, der völlig überfordert und das Schlimmste erwartend da sitzt und eigentlich unsichtbar sein möchte. Aber auch er zeigt trotz Angst und bestimmt manch schlechter Erfahrungen keinerlei Abwehrverhalten, sondern lässt sich, so gut es ihm möglich ist mit all der Angst, auf die neue Situation ein.
Und auch er hat sich am Ende einen Platz in seinem wohl ersten Körbchen ausgesucht und schlief bestimmt schon, als wir das Gelände verlassen haben.

Mit der Ankunft ist natürlich das Interesse nicht vorbei und es wird verfolgt, wie sich "unsere Rumis" mit den "Hamburgern" verstehen und wie es mit allen zusammen weitergeht. Besonders schön ist es dann, wenn man nach geglückter Vermittlung einer Fellnase einen Bericht von den Adoptanten lesen kann. :-)

Hier geht es zu den Fotos der Ankunft.

(Fotos: Detlef Siggelkow)