Eindrücklicher können die Hunde nicht zeigen, wie wichtig Schattenplätze sind.

5. Juni 2017

Unser Bautrupp ist gut im Hundelager Bucov angekommen und hat die herausfordernde Arbeit aufgenommen. Lesen Sie im ersten Reisebericht unseres Mitglieds Detlef Siggelkow, was schon geschafft wurde und gehen Sie mit auf eine Bilderreise.


Tag 1

Vier Uhr morgens – der Wecker klingelt. Hätte er eigentlich gar nicht müssen. Ich war eh schon wach! Koffer ins Auto und ab zum Flughafen. Abflug Hamburg 6.30 Uhr über Düsseldorf nach Bukarest.

Freude beim Bautrupp/HTV/ProDog – man sieht sich wieder. Mietwagen übernommen und dann auf zum Hotel, schnell Koffer ins Zimmer gestellt. Weiter ging es zum Hundelager Bucov. „Alles was man nicht hat, ist Zeit ..."

In Bucov angekommen, haben wir uns mit der dort ansässigen Tierschützerin Aniela verabredet, um das benötigte Baumaterial einzukaufen. Wir sind dann mit ihr zum Sägewerk gefahren, um die Hölzer für die so notwendigen Dächer zu bestellen. Dann ging's weiter zum Baugroßhandel, wo wir die Platten für die Dacheindeckung bestellt haben.

Alle Lieferanten haben ihr Versprechen eingehalten und das Material pünktlich geliefert, welches in Rumänien nicht selbstverständlich ist, zumal wir schon Vorkasse geleistet hatten. Nach dem Materialeinkauf sind wir zurück ins Lager gefahren und haben uns einen ersten Eindruck verschaffen können.

Um 20 Uhr waren wir alle geduscht, die ersten Eindrücke noch nicht verarbeitet, doch der Magen knurrte, deshalb ging es zum ersten gemeinsamen Abendessen. Gefreut hat uns, dass die beiden rumänischen Tierschützerinnen Aniela Ghita und Mihaela Teodoru sich uns angeschlossen haben – so konnten wir uns für den Einsatz am kommenden Tag effektiv austauschen.

Mein Freund Alfons machte vor der Nachtruhe die klare und deutliche Ansage: „Freunde, um 7.30 Uhr ist Abfahrt! Wer nicht da ist, muss sehen, wie er zum Lager kommt." Wie recht er hat, denn wie schon erwähnt, man hat hier alles, nur keine Zeit ...


Tag 2

Pünktlich 8 Uhr standen wir vor dem Eisentor in Bucov.

Als erstes verschafften wir uns einen Überblick über die Zwinger, die so gar keine Schattenplätze für die Hunde haben. Die waren mehr als schnell gefunden! Da es nach wie vor viel zu viele sind. Mihaela bat uns dann, fünf Zwinger im oberen Teil des Geländes zu überdachen. Natürlich sagten wir zu und bekamen zugleich auch Zuspruch von Tierärztin Irina, deren Tätigkeit im Lager durch ProDogRomania finanziert wird.

Werkzeugkiste auf, Akkus laden, Kettensäge tanken und wie zuvor erwähnt – pünktlich auf die Minute – stand der Holzlieferant vor dem Tor. Holz abgeladen, jedoch dieses Mal so, dass wir es mit dem Transporter gleich auf dem Gelände verteilt haben, um uns lange, zeitaufwendige Transportwege zu ersparen.

Und dann ging es los, die ersten Ständerwerke für die Dächer zu stellen. Alfons und ich starteten erst einmal mit den Baumaßnahmen für die neuen Schattenplätze. Es dauerte jedoch nicht lange und Irene aus der Schweiz und Franzi aus Berlin unterstützten uns so tatkräftig, dass wir es am ersten Tag geschafft haben, 24 Meter Ständerwerk zu stellen.

Anna, Daniela und Stefan hatten die Aufgabe zu meistern, auf dem großen und unübersichtlichen Gelände die Ausreisehunde für den nächsten Hamburg-Transport zu suchen und zu sichern. Aus über 1.500 Hunden haben sie es geschafft, die zu finden, die ein neues Leben in Hamburg beginnen dürfen. Ich hätte mit dieser Aufgabe nicht tauschen mögen, denn hier wird einem bewusst, wie wenige nur diese Chance bekommen.

Verena aus Regensburg, die am ersten Tag zu uns gestoßen ist, und Anna haben begonnen, UV-beständige Planen über die Zwinger zu spannen, die keine Verschattung haben. Leider werden wir in den zehn Tagen nicht für alle Zwinger Dächer bauen können, aber wir möchten die Hunde natürlich nicht der prallen Sonne ausgeliefert wissen.


Tag 3

Alfons und ich haben weiter Dächer gebaut. Wieder mal 20 Meter Ständerwerk gestellt, natürlich wurden zwischendurch die Notfälle mit abgearbeitet. Da die Tierärztin Catalina zurzeit aus gesundheitlichen Gründen ausfällt, ist leider der Vet-Container in den letzten Wochen vernachlässigt worden (keine Kritik, das ist einfach für die vor Ort arbeitenden Tierschützer nicht alles zu bewältigen).

Dann die Katastrophe: Bei über 30 Grad fiel die Klimaanlage im Vet-Container aus! Alle kranken Hunde mussten sofort raus, weil dort so schnell so hohe Temperaturen herrschen, dass es für die Tiere lebensbedrohlich geworden wäre. Nachdem alle Hunde in ihren Boxen auf dem Gelände, im Schatten, verteilt worden waren, begann das Reinigen der Container.

Ok, Plan B, ab in den Baumarkt, ein Hochdruckreiniger wurde gekauft und Anna, Verena und Daniela, zusammen mit Mihaela, haben groß saubergemacht. Irene hat inzwischen begonnen, Zwinger von Kot und Fleischresten zu reinigen.

Schwupp und auch dieser Tag war wieder rum.

Der Muskelkater stellt sich langsam bei allen ein, die Stimmung ist aber nach wie vor gut! Alle ziehen an einem Strang und gehen körperlich wie auch seelisch an ihre Grenzen. Ich freue mich, mit solchen Menschen hier sein zu dürfen.

Einen großen besonderen Dank an alle Material-Spender von ProDogRomania, die uns diesen Arbeitseinsatz ermöglichen – ohne Euch, keine Chance! Und nicht zuletzt ein besonderer Dank an unsere zurückgelassenen Lebenspartner, die zuhause alles alleine meistern müssen, ob Kinder, Hunde, Pferde – ohne sie wäre unser Einsatz nicht möglich.


Wollen Sie uns ein wenig auf der Reise begleiten? Dann schauen Sie in unsere Bildergalerie!

 

< Zum Auftaktbericht. | Zum folgenden Bericht. >