Opa Taavi genießt die Fellpflege von Katerina Landsmannova.

23. Oktober 2017

Hier berichtet uns das sechsköpfige Team von ihrem Tierschutzeinsatz im Tierheim Baile Herculane. Manche engagieren sich zum wiederholten Male, andere sind zum ersten Mal dabei. Für jeden gibt es genug Arbeit, belohnt mit anrührenden Hundebegegnungen.

Nach einem ruhigen Flug nach Timisoara und einer eher abenteuerlichen Autofahrt nach Baile Herculane stehen wir nun alle, ein 6-köpfiges Team zusammengewürfelt aus mehreren Städten, endlich im Shelter von Mishu. Da wir in der Pension Casa Ecologica eingecheckt haben, kann man das Shelter von Mishu fußläufig erreichen. Auf dem Weg dorthin wurden wir sofort von zwei freilaufenden Fellnasen aufs Herzlichste begrüßt. Amalia, so heißt die eine, warf sich sofort auf den Rücken und forderte uns auf sie zu kraulen. Die kleinen mitgebrachten Leckerlies nahm sie natürlich liebend gerne. Je näher man dem Shelter kam, desto lauter und eindringlicher das Gebell. Als Neuling ist genau der Moment, in dem man das Shelter betritt, nicht ganz einfach. Es ist nicht nur der Blick auf die ganzen Hunde in ihren Zwingern, sondern auch der Lärm, der einen mit einem Schlag von allen Seiten umgibt.

Nach einem Rundgang durch das Tierheim, bei dem sich Inka und Katerina, die schon mehrmals vor Ort waren, einen Plan für den ersten Tag überlegten, ging’s dann endlich los. Tja, man wollte loslegen, aber mit was? Es wurde schnell klar, dass man ohne einen Besuch beim Baumarkt nicht weit kommen würde. Aber wir haben ja Jürgen, der mit seinen 78 Jahren unser ältestes Mitglied ist und der wunderbar Sachen reparieren kann. So konnte bald jeder seinem zugeteilten Aufgabenbereich nachgehen. Simone kümmerte sich liebevoll um die jüngeren Hunde auf dem Gelände. Der Junghundebereich wurde von ihr blitzblank geputzt und die Kleinen immer wieder gestreichelt und mit liebevollen Worten bedacht. Während Janina ganz damit beschäftigt war, die Hundezwinger von Dreck zu befreien und sich auch nicht zu fein war, die Abwasserkanäle mit einer kleinen Schaufel auszuheben, wurde von Katerina das komplette Gelände entrümpelt und jedes einzelne Körbchen gesäubert. Tina half nicht nur den kranken Fellnasen, sondern überall da, wo jemand fehlte. Es wurde gefüttert, getränkt und entkotet, was das Zeug hält.

Trennwände aus Holz zwischen den einzelnen Hundezwingern, die unser Helfertrupp vor einem Jahr angebracht hat, um den Hunden mehr Ruhe zu verschaffen, sind mittlerweile leider größtenteils nicht mehr da. Die meisten wurden von den Hunden zerstört, die tagein und tagaus in ihren Zwingern verbringen müssen. Da ist so eine Holzplatte wohl ein guter Weg aus der Langeweile. Wir kamen aber zu dem Schluss, dass ein Sichtschutz zwischen einigen der Hundegruppen zwingend notwendig ist. Auch brauchten wir alle einfach besseres Werkzeug zum effektiven Arbeiten. Also sind Mishu und Inka los auf die lange Fahrt zum nächsten Baumarkt.

Am Samstag wurde im Shelter ein schwer krankes Fellnäschen abgegeben. Ein rumänisches Pärchen wollte ins Restaurant gehen, als sie eine kleine Hündin mit einer großen Umfangsvermehrung auf der Straße gesehen hat und sofort dafür gesorgt, dass sie Hilfe bekommt. Daran sieht man, dass sich auch die rumänische Bevölkerung für die Straßenhunde interessiert. Mishu hat einen Termin in der Tierklinik vereinbart, wo sie am Montag untersucht und eventuell operiert wird.

Wird man jemals fertig? Nein, denn wenn man einmal durch ist, kann man wieder von vorne anfangen, egal in welchem Bereich man tätig war. Es sind Jobs, die jeden Tag gemacht werden müssen, damit die Hunde es ein bisschen besser haben. Der Trend geht zum Helfen, Gott sei Dank. Immer mehr Menschen interessieren sich für die Hilfe vor Ort und helfen Mishu und seiner Familie, die 365 Tage vor Ort für die Hunde da sind.

Am Sonntag wurde mit der geplanten Grundreinigung der Zwinger begonnen und mit Hilfe eines Hochdruckreinigers auch hartnäckiger Schmutz entfernt. Auch die ersten Trennwände wurden gesetzt und Jürgens Hundehütte, die er aus alten Brettern gezaubert hat, ist fertig geworden. Man kann die Ergebnisse sofort sehen und es war sehr schön zu beobachten, wie manche Hunde ruhiger geworden sind oder wie sie die sauberen Flächen sofort genutzt haben, um sich in die Sonne zu legen und zu entspannen.

Auch am Sonntag ist wieder eine Fellnase abgegeben worden und zwar mit einer Begründung, die bei uns allen einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hat. Es ist ein großer Hütehund, ein toller, ruhiger Bursche, der das Grundstück aber nicht nach den Vorstellungen des Besitzers bewacht hat, weil er einfach zu lieb ist.

Das emotionale Highlight war das Beladen des Transportes mit 23 Fellnasen, die einen wunderbaren Platz im Tierheim Koblenz bekommen sollen. Absolut professionell war der Ablauf. Man sieht eben, dass die Jungs Erfahrung haben und wissen, was sie tun. Mit Ruhe und Konzentration haben sie auch die ängstlichen Hunde gefangen und in den Transporter gebracht. Manche liefen brav an der Leine mit, manche wurden getragen. Das hätte nicht jeder so entspannt hinbekommen. Die Abfahrt war pünktlich um 17 Uhr. Wir wünschten allen eine ruhige Fahrt ins Glück.

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