30. April 2018
In der Nacht von Samstag auf Sonntag war es so weit und ein weiterer Transport mit rumänischen Hunden traf in Hamburg ein. Von der Ankunft berichtet diesmal HTV-Mitglied Birgit Hofmann, die selbst vor Ort im Hundelager Bucov geholfen hat.
Hier schreibt HTV-Mitglied Birgit Hofmann:
Auf meinem Weg durch das nachtschlafende Hamburg zum Gelände des HTV steigt die kribbelige Vorfreude. Da ich zum zweiten Mal bei einer Ankunft dabei sein darf, sind mir die Abläufe bekannt. Aber was die Hunde angeht, bleibt die Spannung. Wie geht es ihnen? Wie ist jeder einzelne „drauf“? Wie reagieren sie auf uns und die neue Umgebung?
Erwartet werden die Hunde dieses Mal – neben Sandra Gulla und mir – von Christina Frahm, Annelie Prapolinat und Rüdiger Freutel.
Schon bevor die Hunde ankommen, wird eine Zuordnung vorgenommen, welche Hunde in ihrem Zuhause auf Zeit zusammengesetzt werden sollen. Ist der Transport da, wird ein Hund nach dem anderen aus dem Transportkäfig geholt. Dabei wird der Chip ausgelesen und mit den Papieren abgeglichen. Danach werden die Hunde jeweils grüppchenweise zur Unterkunft gebracht.
Um kurz vor 4 Uhr ist es so weit und der Transporter mit zwölf Hunden, die vom HTV übernommen werden, sowie einem Gasthund rollt auf das Gelände. Hamburg ist dieses Wochenende der letzte Stopp, insofern sind nur noch unsere Hunde an Bord.
Als sich die Tür vom Transporter öffnet, schauen sich dreizehn Hunde und fünf Menschen erwartungsvoll mit einer Mischung aus Neugier, Freude und – zumindest auf Seiten der Vierbeiner – teilweise leichtem bis mittelschwerem Argwohn an.
Den Anfang macht Maddock. Gigi, einer der beiden rumänischen Fahrer, braucht nicht lange, um ihn zu überreden, den Transporter zu verlassen. Wäre er ein Mensch, würde ich sagen, sein Gesichtsausdruck ist „freudestrahlend“. Völlig ohne Probleme geht er bei Christina, die sich schon besonders auf ihn gefreut hat, an der Leine und nimmt die neue Umgebung neugierig auf. Maddock wurde in Rumänien positiv auf Filaria immitis (Herzwürmer) getestet. Dort wäre es sein Todesurteil gewesen, hier erhält er jetzt die nötige Behandlung.
Als zweite darf Marylin aussteigen. Sie ist eine bildhübsche, sanftmütige Hundeseniorin, die erst noch ein wenig ängstlich ist, dann aber schnell auftaut. Ein erstes zaghaftes Schwanzwedeln deutet sich an.
Es folgen der freundliche Wuschel Flingo und die wunderbare Nairobi.
Gasthündin Elfie traut der ganzen Sache noch nicht und möchte den Transportkäfig nicht unbedingt verlassen. Hier beeindruckt mich auch heute wieder, mit welcher Ruhe und wie liebevoll jeder einzelne Hund behandelt wird. Es kommt kein Stress oder gar Hektik auf und irgendwann verlässt auch Elfi den Käfig. Sie ist noch verängstigt und auch ein bisschen zu groß, um getragen zu werden und wird daher im Transportkorb gefahren.
Mit ihr zusammen geht es für Kiowa, Meike und Sanja zur Unterkunft. Alle drei sind liebe Hundemädchen, die die neue Umgebung zwar mit einer gewissen Neugier betrachten, sich aber in dem Moment auf dem Arm doch sicherer fühlen.
Als letztes verlassen Bodhi und Miguel sowie die drei Kleinsten, Piti, Kahira und Toni, den Transporter. Auch Bodhi wurde positiv auf Filaria immitis (Herzwürmer) getestet und bekommt, ebenso wie Maddock, hier jetzt die notwendige Behandlung. Miguel, erst noch schüchtern, ist bereits nach wenigen Schritten wie verwandelt und man könnte meinen, er und Rüdiger kennen sich schon länger als nur ein paar Minuten.
Es ist einfach faszinierend, wie schnell die Hunde spüren und zu verstehen scheinen, dass sie in Sicherheit sind und der tägliche Überlebenskampf ein Ende hat.
Nachdem alle Hunde in der Unterkunft sind, werden noch Futterspenden in den Transporter eingeladen. Mit auf die Fahrt geht auch eine riesige Werkzeugkiste des Bautrupps mit Mitgliedern des HTV, der in drei Wochen nach Bucov reisen wird, um die Bedingungen für die Hunde vor Ort zu verbessern. Dann rollt der Wagen auch schon wieder vom Gelände. Bevor es für die Fahrer endgültig nach Hause geht, haben sie noch einen Zwischenstopp vor sich, um weitere Spenden einzuladen.
Für uns geht es zurück zu den Hunden. Diese haben sich zwischenzeitlich ein wenig akklimatisiert und fast alle haben ihre Scheu abgelegt und freuen sich über Streicheleinheiten. Schnell werden die Zwinger gereinigt, denn die Hunde haben sich nach der langen Fahrt, auf der viele versuchen eher einzuhalten, erst einmal erleichtert.
Danach gibt es die erste Mahlzeit, die im Nullkommanichts verputzt ist. Bei diesem Transport sind viele kleine, zarte Hunde dabei, die es in dem rumänischen Hundelager besonders schwer haben. Wahrscheinlich ist es für sie seit langer Zeit die erste einigermaßen entspannte Fütterung.
Wir bleiben noch ein wenig, um zu schauen, ob die jeweiligen Hunde sich verstehen. Bis auf eine Ausnahme ist alles friedlich: Piti, die ein bisschen rumzickt, bekommt eine Unterkunft für sich. Einige schlafen, andere spielen oder erkunden bereits den Außenbereich. Für uns heißt es damit um 6 Uhr morgens „Feierabend“.
Als wir das Gebäude verlassen, geht gerade die Sonne auf und ein neuer Tag beginnt. Der erste Tag im neuen Leben dieser dreizehn rumänischen Hunde. Habt ein wundervolles, Ihr Süßen!
Hier geht es zur Bildergalerie - die Fotos machte Tanja Witt.