Quälende Enge: Kaninchenmast in Deutschland. © PETA Deutschland e.V.

Zum Osterfest sollten Verbraucher auf den traditionellen Kaninchenbraten verzichten, um damit ein Zeichen gegen die tierschutzwidrige Haltung von Mastkaninchen zu setzen. Was viele nicht wissen: Mastkaninchen stammen zum Großteil aus Käfighaltung. Die Tiere haben dort keinen Bewegungsfreiraum und fristen ihr Dasein auf Gitterböden. Der Hamburger Tierschutzverein (HTV) rät daher dazu, zum Osterfest auf tierfreundliche Alternativen zurückzugreifen.

„Für den Verbraucher, der Kaninchenfleisch im Supermarkt kauft, ist leider meist nicht zu erkennen, woher das Fleisch stammt. Kommerziell gehaltene Kaninchen leben in der Regel in engen Drahtkäfigen – eine Haltung, die absolut tierschutzwidrig ist und die man nicht unterstützen sollte“, so Sandra Gulla, 1. Vorsitzende des HTV. Die Deutschen verzehren jährlich rund 41.000 Tonnen Kaninchenfleisch. Gerade zu Ostern nimmt die Nachfrage deutlich zu. 

Leid in der Kaninchenmast

Mastkaninchen, die sich das natürliche, bewegungsfreudige Verhalten ihrer wilden Vorfahren bewahrt haben, sind in der Mast meist in eintönige, enge Käfige gepfercht. Sie leiden unter dem geringen Platzangebot und ungenügenden Rückzugsmöglichkeiten. Die Haltung auf perforierten Böden kann zu Pfotenverletzungen und -geschwüren führen. Hinzu kommen Verhaltensstörungen wie Aggressivität oder Stereotypie, die durch das mangelnde Platzangebot und nicht ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten hervorgerufen werden.

Tierfreundlichere Alternativen

Auch die 2014 in Kraft getretene Mastkaninchenverordnung brachte keine weitreichenden Verbesserungen: Nach wie vor ist die Käfighaltung ohne Freilauf in Deutschland gang und gäbe. Erste Ansätze in der Schweiz zeigen, dass eine gewerbliche Kaninchenhaltung auch unter artgemäßen Bedingungen realisierbar ist: Ein Stall mit Weideauslauf und eine strukturierte Umgebung mit erhöhten Aussichtsplätzen sowie Ess-, Ruhe- und Aufenthaltsbereichen können die Haltung nachhaltig verbessern. Entsprechende Haltungssysteme in größerem Stil gibt es in Deutschland bisher allerdings nicht. Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. bittet daher, auf Kaninchenfleisch nicht nur zu Ostern gänzlich zu verzichten.

Tierfreundliche Alternative sind vegane Festtagsessen, die sich zahlreich in Kochbüchern und im Internet finden lassen: Nuss-, Maronen- und Pilzbraten oder ein veganer „Falscher Hase“ sind Beispiele für leckere Varianten zum Fest. Auch das erste Kochbuch des Deutschen Tierschutzbunds „Tierschutz genießen“ ist voller köstlicher veganer Rezepte, die sich perfekt in die Festtage integrieren lassen. Und falls Sie noch auf der Suche nach einem passenden Ostergeschenk sind, ist das Kochbuch ja vielleicht genau das Richtige für Sie? „Tierschutz genießen“ ist auch bei uns im Tierheim für 19,95 Euro erhältlich. Der Erlös kommt unseren Schützlingen zugute!

In der Kaninchenmast werden die Tiere auf kleinstem Raum zusammengepfercht. © Verena Stiess