Ostern kann ein schönes Fest für alle werden: Wir zeigen Ihnen, wie.

Pressemitteilung

Schokohase, Hefekranz und bunte Eier: Ostern steht vor der Tür, da dürfen typische Spezialitäten und österliche Dekoration natürlich nicht fehlen. Doch gerade bunt gefärbte Eier stammen oft aus besonders tierquälerischer Käfighaltung. Wir zeigen, wie es ganz ohne Tierleid geht. Tolle Alternativen lassen sich einfach selbst herstellen.

Österlicher Bastelspaß und leckere Backwaren ganz ohne Ei. Foto: Albert Schweitzer Stiftung

Gerade in Corona-Zeiten möchten wir es uns zuhause an Ostern schönmachen. Dabei ist das Tierleid, das besonders Hennen für das Osterfest erdulden müssen, nicht immer gleich offensichtlich. Mit ein paar einfachen Konsumentscheidungen können wir Ostern bedenkenlos und für alle Lebewesen schön feiern. Viele Süßigkeiten sind ohnehin vegan, dazu gehören z. B. Zartbitterschokolade und Marzipan. Auch Kekse, Gebäcke oder Fruchtgummis sind mittlerweile häufig ohne Gelatine, Eier oder Milch erhältlich – hier gilt es einfach auf die Vegan-Kennzeichnung zu achten. Beim eigenen Backen zuhause lassen sich Eier leicht ersetzen: zum Beispiel mit Apfelmus, Bananen oder Soja-Mehl. Im Handel sind außerdem Ei-Ersatzpulver erhältlich. Auch veganer Eischnee ist mit Hilfe von Aquafaba – dem Wasser von Kichererbsen, Bohnen und anderen Hülsenfrüchten – und etwas Backpulver einfach herzustellen.

Osterdekoration kann ebenfalls tierleidfrei gestaltet werden: DIY ist die Devise! Bunte Eier zum Bemalen lassen sich aus haltbarem Salzteig formen. Dafür werden nur folgende Zutaten benötigt:

  • 1,5 Tassen Mehl
  • 1 Tasse Salz
  • 1 Tasse Wasser
  • 0,5 Tassen Speisestärke
  • 1 bis 3 EL Speiseöl
  • Zum Verzieren: bunte Acrylfarben, Pinsel, ggf. Klarlack

Das komplette Rezept sowie die Anleitung für einen leckeren veganen Hefezopf und gesunde Energie-Eier finden Sie auf der Seite der „Vegan Taste Week“ der Albert Schweitzer Stiftung.

Das Leid der Hennen

Würde man die Relation zwischen Ei und Huhn auf den Menschen übertragen, müssten wir jeden Tag ein drei Kilogramm schweres Ei legen.

Warum ein Verzicht auf Hühnereier in Lebensmitteln oder als Dekorationselemente so wichtig ist, zeigen die folgenden Fakten sehr eindrucksvoll.

Hennen legen mehr als 300 Eier im Jahr und damit fast täglich ein Ei. Diese körperliche Leistung verlangt den Tieren alles ab. Die natürliche Anzahl der pro Jahr gelegten Eier läge bei 40 – und das nur zur Arterhaltung. Nach rund zwölf Monaten lässt die erzwungene Produktivität durch die natürliche Mauser der Tiere nach. Zu diesem Zeitpunkt sind die Hennen für die Eierproduzenten nicht mehr rentabel und werden durch neue Junghennen ersetzt – dabei ist es gleichgültig, um welche Haltungsform es sich handelt. Hühner, die unter artgemäßen Haltungsbedingungen bis zu zwölf Jahre alt werden könnten, werden – wenn sie gerade mal erwachsen geworden sind – getötet. Auch Bio-Eier sind da keine Alternative.

Ein besonders großes Leid für die Hühner stellen dabei die bereits bunt eingefärbten Eier dar. In Deutschland besteht eine Kennzeichnungspflicht für Eier, die Aufschluss über die Haltung der Hennen gibt. Gekochte und gefärbte Eier sind davon sogar noch ausgenommen. Für Verbraucher*innen, die sich zumindest schon mal bewusst gegen Käfigeier aus sogenannter Kleingruppenhaltung entschieden haben und damit auf Eier mit der Ziffer „3“ verzichten, ist die Herkunft farbiger Ostereier schlicht nicht erkennbar. Besondere Vorsicht ist auch bei Lebensmitteln wie Fertigkuchen und Keksen geboten. Häufig sind darin ebenfalls Käfigeier enthalten. Bei allen Produkten ohne weiteren Hinweis auf die Herkunft der Eier ist davon auszugehen, dass diese von Hennen aus Käfighaltung in Kleingruppen stammen.

Verletzt, verstört und kaum noch Federn am Leib: Das macht die Industrie aus den Hennen. Foto: PETA
Der traurige Alltag von Hennen, die in Kleingruppen im Käfig hausen müssen.

Seit Käufer*innen anhand eines Zifferncodes auf den Eiern erkennen können, aus welchem Haltungssystem diese stammen, ist der Verkauf von Käfigeiern stetig zurückgegangen. Viele Discounter und Handelsketten haben diese Eier ganz aus dem Angebot genommen. Jetzt muss sich diese Entwicklung bei den Fertigprodukten fortsetzen. Dafür braucht es nach unserer Ansicht und der des Deutschen Tierschutzbundes eine gesetzlich verankerte Kennzeichnungspflicht.

Doch was bedeutet die Käfighaltung in Kleingruppen für Hennen? Stellen Sie sich einen Quadratmeter vor. Und nun denken Sie an 12 Hennen, 12! In der Kleingruppenhaltung im Käfig ist das genau der Raum, den diese Anzahl von Tieren auch noch miteinander teilen muss – und das ohne Zugang ins Freie. Das Leben auf engstem Raum bedeutet immensen Stress und Leiden. Daran ändern auch die oft auf der Verpackung aufgedruckten bunten Hofbilder nichts. Die Haltungsform ist mittlerweile gesetzlich verboten – die Übergangsfristen enden jedoch erst 2025. In der Bodenhaltung müssen neun Hennen auf einem Quadratmeter Fläche leben – ohne Zugang nach draußen. Bei Freilandhaltung sind es für neun Hennen ein Quadratmeter Innenfläche mit nur einer zusätzlichen Auslauffläche von zwei Quadratmetern. Die Bio-Haltung bietet den Tieren „immerhin“ zu sechst eine Fläche von zwei Quadratmetern und einen Auslauf von zwei Quadratmetern Größe.

Das Schicksal der Küken

Jedes Jahr werden allein in Deutschland rund 45 Millionen männliche Küken kurz nach dem Schlüpfen getötet. Der Grund: Sie sind für die Fleisch- und Eierproduktion nicht profitabel. In der EU wird deshalb seit Jahrzehnten geduldet, dass die männlichen Küken in der Legehennenzucht innerhalb von 72 Stunden nach ihrem Schlüpfen geschreddert oder vergast werden. Und das darf auch vorerst so bleiben, urteilte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig im Juni 2019. Es bleibt weiter unklar, wann marktreife Alternativen zur Verfügung stehen, die das Geschlecht des Kükens schon im Ei ermitteln und so ein Schlüpfen verhindern sollen. Eine Frist gibt es nicht.

Der HTV appelliert daher: Verzichten Sie ganz auf Eier und das damit verbundene Leid der Hennen und ihrer Küken.