Entwürdigender Auftritt: Nashorn Tsavo in der Krone-Manege. Foto: Deutscher Tierschutzbund

12. September 2018

Der Hamburger Tierschutzverein hat eine Einladung von Dompteur Martin Lacey jr., der bei „Circus Krone“ die Großkatzen in die Manege vorführt, abgelehnt. „Unabhängig davon, wie Sie Ihre Tierhaltung in Hamburg präsentieren werden – sie ist weder artgemäß, noch sagt sie etwas darüber aus, was die Tiere beim häufigen Transport zwischen den Auftrittsorten erdulden müssen“, hat unser Vorstand geschrieben. Gleichzeitig rufen wir zur Protestaktion gegen „Circus Krone“ auf.

Update 13. September: Wir wollten ganz transparent sein und hatten in diesem Text die Mail des Lacey Fund e.V. an den HTV vollständig veröffentlicht. Wegen dieser Veröffentlichung wird uns nun mit Anwälten gedroht. Haben Sie bitte Verständnis, dass wir Ihnen deswegen die vollständige Mail von Lacey Fund e.V. nicht mehr zugänglich machen können. Wir bedauern das sehr.

Ab dem 28. September wird das Wirtschaftsunternehmen Krone Elefanten, Löwen, Tiger, ein Nashorn und andere Tiere in der Manege vorführen und sie unwürdige Mätzchen machen lassen. Nachdem der HTV auf seiner Webseite und bei Facebook auf die Ausbeutung von Zirkustieren aufmerksam machte und ein Video von einem wütenden Zirkuslöwen geteilt hatte, der seinen Dompteuren angreift, bekamen wir von Martin Lacey und seinem „Lacey Fund“ eine Mail. Nach dem üblichen PR-Muster schreibt Lacey, dass „Sie diese Vorfälle auf keinen Fall mit einem modernen und gut geführten Circus in Deutschland vergleichen“ können, „zumal auch die Hintergründe für die Unfälle in diesen Ländern nicht klar sind bzw. nicht genau geschildert werden“. Und Lacey bemängelt, dass wir „bereits Stimmung gegen das bevorstehende Gastspiel des Circus Krone in Hamburg“ machen würden.

Unwissend behauptet Lacey, der mit Krone-Direktorin Jana Mandana Lacey-Krone verheiratet ist: „Sie haben sich wahrscheinlich noch nie genauer mit dem Thema, Tiere im Circus, beschäftigt. Sie fordern dazu auf, den Hamburger Bürgermeister zu kontaktieren mit dem Vorsatz schlecht über Tiere im Circus und über das Gastspiel des Circus Krone zu berichten bzw. negativ zu schreiben. Das finden wir ehrlich gesagt ziemlich schade und möchten wir so nicht hinnehmen.“

In der Tat lehnen wir die Ausbeutung von Tieren in der Manege konsequent ab – gerade weil wir uns seit vielen Jahren mit den Zuständen, die Tiere in einem Zirkusbetrieb erleiden müssen, beschäftigen. Deswegen haben wir die Einladung von Lacey zu einer „Führung durch den Zoo des Circus Krone“ auch abgelehnt. Für unseren Vorstand haben unsere Vorsitzenden Sandra Gulla und Katharine Krause ihm folgende Antwort geschrieben:

„Wir haben Ihre Einladung vom 9. September erhalten. Wir freuen uns, dass Sie unseren Auftritt in den sozialen Medien verfolgen, gerade haben wir einen Post hinsichtlich der Nashorn-Haltung in Ihrem Unternehmen geteilt. Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. lehnt die Haltung von Wildtieren im Zirkus ab. Als Landesverband des Deutschen Tierschutzbundes verfügen wir über eine Reihe von Erkenntnisquellen, die Sie auch z. B. durch Lektüre der entsprechenden Webseiten unseres Bundesverbandes nutzen können.

Unabhängig davon, wie Sie Ihre Tierhaltung in Hamburg präsentieren werden – sie ist weder artgemäß, noch sagt sie etwas darüber aus, was die Tiere beim häufigen Transport zwischen den Auftrittsorten erdulden müssen, noch wie die Haltung an anderen Auftrittsorten aussieht. Der von Ihnen angepriesene Einblick ist daher in keiner Weise geeignet, sich tatsächlich ein qualifiziertes Bild zu machen.

Uns ist bewusst, dass Sie unsere Antwort – gleichgültig wie sie ausfällt – für Werbezwecke für Ihr Unternehmen der Tierzurschaustellung nutzen werden. Dies können wir nicht verhindern. Sollten Sie unsere Antwort veröffentlichen, bitten wir um vollständige Veröffentlichung.

Wir wünschen uns von Herzen, dass sich bei Ihnen die Einsicht durchsetzen wird, dass Sie ohne die unwürdige Zurschaustellung von Wildtieren genügend andere besondere Kompetenzen und tolle Fähigkeiten vorzuweisen haben, um absehbar auf den Einsatz von Wildtieren als Teil Ihres Geschäfts zu verzichten. Dann werden die Verantwortlichen und Beschäftigten des Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e.V. auch gerne jede Ihrer Einladung annehmen und sicher auch als zahlende Gäste Ihren Zirkus besuchen.“

Protestplakat vom Deutschen Tierschutzbund gegen Wildtiere im Zirkus.

Und es bleibt dabei: Wir rufen zum Protest gegen Wildtiere im Zirkus auf. Der Hamburger Tierschutzverein hat sich dafür mit mehreren Tierschutz- und Tierrechtsgruppen zusammengeschlossen, u. a. Vier Pfoten, Future for Elephants, Tierrechtsinitiative Hamburg, PetaZwei-Streetteam und Animals United. Die erste Protestaktion soll zur Krone-Premiere am 28. September ab 17.30 Uhr stattfinden. Wir werden an der Glacischaussee rechts von der U-Bahnstation St. Pauli stehen.