Ein Hund bei der "Pflege". Foto: Lavakan Deutschland

Ihr Tier ist schmutzig? Ab in die Waschanlage! Das glauben Sie nicht? In Deutschland gibt es die erste ‚Haustier-Waschanlage‘, in die Hund oder Katze eingesperrt und sprichwörtlich durchgebraust werden. Die Tiere erleiden dabei massiven Stress, wie veröffentlichte Aufnahmen zeigen. Nicht nur der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. (HTV) ist über diese Praxis erschüttert und warnt ausdrücklich vor der Nutzung derartiger Einrichtungen.

Im Juni 2020 hat der „Lavakan Spa & Hundewaschsalon“ in München eröffnet. Zum Angebot gehören waschen, spülen und trocknen in 30 Minuten bis etwa 45 Minuten – eine lange Tortur, nicht nur für ängstliche Hunde und Katzen. Die Tiere können während des Waschvorgangs sogar „desinfiziert“ werden. Nach Aussage der Betreiber sollen „all unsere Kundinnen und Kunden nicht nur schön aussehen, sondern sich auch so fühlen.“ Wie das mit Blick auf die Bilder eingesperrter, verängstigter Tiere möglich sein soll, bleibt ein Rätsel.

Eingesperrt in der Waschbox. Foto: Lavakan Deutschland
Zweifel daran hat auch die Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz, die nun gegen diese tierschutzwidrige Praxis vorgeht und sich an das zuständige Veterinäramt gewandt hat. „Die Tiere werden hier behandelt wie ein Autos in einer Waschanlage. Tiere sind aber keine Sachen, sondern hochempfindsame Wesen, für die allein das plötzliche Eingesperrtsein in fremder Umgebung eine extrem bedrohliche Situation darstellt. Jedenfalls die im Video dargestellten Waschboxen, die vollständig geschlossen werden, verursachen vermeidbare und tierschutzrechtswidrige Leiden bei den Tieren“, betont Eva Bire, Rechtsanwältin der Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz. Die Erfahrung des Einsperrens in den Waschmaschinen ähnlichen Boxen kann bei den Tieren zu einem massiven Vertrauensverlust gegenüber ihren Menschen bis hin zu einem Trauma führen.

Hecheln, angelegte Ohren, eingezogene Rute, ...
... die Tiere haben sichtlich Stress. Fotos: Lavakan Deutschland

HTV: Solche Einrichtungen sind tierschutzrelevant!

Der Waschgang ist insbesondere für Katzen eine Qual. Die Betreiber sehen jedoch keinen Grund zur Sorge. Foto: Lavakan Deutschland

Der HTV verurteilt die Praxis des „Lavakan Spa & Hundewaschsalons“ sowie etwaige ähnliche Angebote aufs Schärfste und appelliert an alle Tierfreund*innen: Ersparen Sie ihren Lieblingen diese traumatische Erfahrung! „Auf den Fotos und Videos ist deutlich zu sehen, dass die Tiere hecheln, sich zusammenkauern und damit deutliche Stresssymptome zeigen, zumal die verwendeten Stoffe den Tieren ungeschützt in Augen und Ohren laufen können. Wir raten daher dringend von dem Besuch solcher unseriösen Einrichtungen ab“, betont unsere leitende Tierärztin Dr. Urte Inkmann. Insbesondere für die meisten Katzen dürfte diese Anlage die Hölle sein. „Katzen müssen und mögen weder gebadet noch eingeseift oder geföhnt werden. Manche Tiere erleiden Todesangst, sie haben keine Fluchtmöglichkeit.“ Auch unsere Tierschutzberatung stuft die Behandlung der Hunde und Katzen als tierschutzrelevant ein. Tierschutzberaterin Nicole Hartmann erläutert: „Unsere Aufgabe ist es, Tierleid zu verhindern und dieses Tierleid resultiert nur daraus, es unverantwortlichen Menschen vermeintlich bequemer zu machen.“

Schreiben Sie der zuständigen Behörde!

Mit folgendem Schreiben der Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz können Sie sich an das zuständige Veterinäramt wenden und ein Eingreifen fordern, damit diese furchtbare Praxis schnellstmöglich unterbunden wird. Schicken Sie das Schreiben, auch gerne mit Ihren Ergänzungen, per Fax, Post oder E-Mail an die oben im Schreiben angegebene Behörde.

Hier finden Sie das Schreiben und die Adresse!