Diese präparierte Unechte Karettschildkröte und weitere Dinge spendeten wir an das Zoologische Museum.

Durch Nachlässe gelangen immer wieder auch Pelze, Hörner oder Elfenbein in unsere Obhut. Es ist uns wichtig, diese Dinge einem guten Zweck zuzuführen. Daher haben wir kürzlich viele Tierprodukte, die wir nicht für unsere Aufklärungsarbeit verwenden, an das Zoologische Museum weitergegeben – bei einem spannenden Besuch vor Ort.

Ungewöhnlicher Kellerfund im Gepäck

Unsere Kollegin Nina Holers für den Bereich Nachlass brachte höchstpersönlich eine Reihe von Pelzmänteln, Elfenbeinschmuck und weitere Gegenstände zum Zoologischen Museum. Diese Spende ist uns aus mehreren Gründen wichtig: Wir möchten uns nicht durch einen Verkauf am Tierleid bereichern, die Dinge aus Wertschätzung gegenüber dem Lebewesen aber auch nicht entsorgen, sodass wir uns für einen guten Zweck entschieden haben. Ohnehin gelten die Bestimmungen zum Besitz von Waren artgeschützter Tiere, die von einem Verbot bis hin zu erforderlichen artenschutzrechtlichen Dokumenten reichen.

Daniel Bein, Leitung Wissenschaftliche Bildung, erläuterte unserer Kollegin für Nachlassangelegenheiten Nina Holers die Besonderheiten von Schildplatt.
Vor Ort wurde unsere Kollegin von Daniel Bein, Leitung Wissenschaftliche Bildung, fröhlich in Empfang genommen. „Da wir die Beamt*innen der Polizei und des Zolls darin schulen, bestimmte Materialien zu erkennen und entsprechend beschlagnahmen zu können, freuen wir uns sehr über die Spende“, erläuterte er. Insgesamt spendeten wir 12 Elfenbeinstücke sowie 16 Pelzprodukte und einen Gegenstand aus Horn und einigen Schmuck aus Muscheln. Zudem hatte Nina Holers einen ungewöhnlichen Gast mit im Gepäck: eine präparierte Unechte Karettschildkröte, die bei uns als Kellerfund aus einem Nachlass abgegeben worden war.

10 Millionen Tiere auf 4.500 Quadratmetern

Zur gemeinsamen Begutachtung der mitgebrachten Sachen führte Daniel Bein Nina Holers zunächst durch das verzweigte Kellersystem des Zoologischen Museums, das öffentlich nicht zugänglich ist. Beim Vorbeigehen zeigte der Leiter Wissenschaftliche Bildung auf einige der vielen Räume und berichtete, was sich darin befindet. In einem Raum werden Tiere konserviert, in einem weiteren nur Felle und Pelze gelagert, im wieder nächsten sind Knochen und Skelette verwahrt. „Insgesamt befinden sich im Museum etwa 10 Millionen Tiere auf 4.500 Quadratmetern“, erzählte Daniel Bein. Dazu gehören Walskelette, aber auch präparierte Tiere wie ein Nashorn, Tiger, Krokodile und der Orang-Utan Leila, der in Hagenbecks Tierpark ertrunken ist, sowie Papageien, Antilopen und weitere beeindruckende Stücke – von jedem Kontinent sind unterschiedlichste Arten vertreten.

Unsere Spenden können im Zoologischen Museum zu Schulungszwecken genutzt werden, um Beamt*innen zu sensibilisieren.
Durch Nachlässe gelangen Materialien wie Pelze und Elfenbein in unsere Obhut, die wir immerhin noch einem guten Zweck zuführen konnten.

Grausame Souvenirs auf Kosten der Tiere

Im Ausstellungsraum wacht ein 2,3 Meter hoher Braunbär über die Szenerie. In einem Nebenraum, in den Daniel Bein unsere Kollegin Nina Holers führte, befinden sich weitere Exponate – sogar ein Hund –, Pelzkleidungsstücke (zum Beispiel Hamster-, Kaninchen- und Fuchspelze), Lederutensilien (unter anderem Schlangen- und Krokodilleder), Elfenbein, Schädel und ganze Skelette. Viele der präparierten Tiere und verarbeiteten Tierteile sind Souvenirs, mit denen Käufer*innen nicht nur die grausame Jagd auf (geschützte) Tiere und das Artensterben unterstützen, sie machen sich vielfach strafbar. Ein „Souvenir“ war besonders erschreckend: Dabei handelte es sich um einen Elefantenfuß samt Fußnägeln, der ausgehöhlt und als Minibar umfunktioniert worden war.

Traurig, aber noch heute gilt der Besitz von Elfenbein als "Prestige", das Geschäft ist lukrativ.
Echtpelz von Imitaten zu unterscheiden, ist gar nicht so leicht. Daher plädieren wir für eine pelzfreie Mode - zum Wohle der Tiere!

Nach dem Auspacken unserer Spende erläuterte Daniel Bein, woran beispielsweise ein echter Pelz zu erkennen ist. Dazu schaute er sich die Verarbeitung und das Material unter dem Fell genau an. Oft lässt sich ein Imitat gut von einem Echtpelz unterscheiden – aber nicht immer. „Kunstpelz verschmort in der Flamme, aber so eine Testmethode ist natürlich oft nicht angebracht. Im Zweifel bringt ein gutes Mikroskop Aufschluss“, betont der Leiter Wissenschaftliche Bildung. Das hat uns noch einmal verdeutlicht, wie groß die Verwechslungsgefahr mit Echtpelz ist – daher unser Appell: Bitte verzichten Sie ganz auf Pelz! Wir danken Daniel Bein für die spannenden Einblicke hinter die Kulissen des Zoologischen Museums und für die gute Zusammenarbeit!