Das Fuchsjagdverbot in Luxemburg ist richtungweisend für ganz Europa. Foto: Luise Dittombée

13. Februar 2018

Mehr als 50 Organisationen und Initiativen, darunter nun auch der HTV, haben sich bisher dem im Oktober 2017 ins Leben gerufenen Aktionsbündnis Fuchs angeschlossen. Ziel ist es, das durch Fehlinformationen seitens der Jagdverbände verzerrte Bild des Fuchses in der Öffentlichkeit zu korrigieren und die politisch Verantwortlichen auf Grundlage des aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstandes und moralischer Werte dazu zu bewegen, eine bundesweite Vollschonung des Fuchses einzuführen.

Der Rotfuchs gehört zu den wenigen einheimischen Tierarten, die in vielen Bundesländern ganzjährig bejagt werden – etwa eine halbe Million Füchse werden Jahr für Jahr von Jägern getötet. Dabei sind auch besonders grausame Jagdpraktiken wie die Baujagd, die Fallenjagd und das Abrichten von Jagdhunden an lebenden Füchsen an der Tagesordnung. Infolge fehlender oder viel zu kurzer Schonzeiten sterben auch viele Fuchswelpen qualvoll, da ihre Eltern erschossen wurden – oder die Kugeln treffen gar sie selbst.

Viele Jäger geben als Rechtfertigung für die starke Bejagung an, dass man die Fuchspopulation „regulieren“ müsse, um die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen. Dabei gilt Deutschland seit 2008 als tollwutfrei unter Landtieren und am Fuchsbandwurm erkranken jährlich nur etwa 30 Personen deutschlandweit. Deutlich mehr Menschen kommen durch Jagdunfälle zu Schaden oder gar zu Tode. Zudem lassen neueste Studien darauf schließen, dass Füchse das Risiko für eine Ansteckung des Menschen mit der Lyme-Borreliose indirekt senken: Beutegreiferaktivitäten führen dazu, dass sich Mäuse, Hauptwirte des Erregers, häufiger innerhalb ihrer Baue befinden und infolgedessen seltener von Zecken befallen werden. Dadurch infizieren sich die Zecken selbst auch seltener mit dem Borreliose-Erreger, übertragen ihn ergo auch seltener auf den Menschen. Außerdem nehmen Füchse als Aasesser und durch die Erbeutung kranker und schwacher Tiere eine wichtige Rolle als Gesundheitspolizei der Natur ein.

Füchse und andere fleischessende Tiere sind auch nicht die Ursache für einen anhaltenden Populationsschwund der Beutetiere, vielmehr ist es die Lebensraumzerstörung durch den Menschen. Eine intensive Fuchsjagd wirkt sich sogar nachteilig auf bedrohte Tierarten aus, da die Jagd einen erheblichen Störfaktor im ökologischen System darstellt. Außerdem gilt: Je mehr Füchse durch Jagd oder Unfälle sterben, desto stärker steigt ihre Geburtenrate an. Andersherum führt eine sinkende Sterblichkeit durch soziale Regulationsmechanismen innerhalb der Fuchspopulationen zu weniger Nachwuchs.

Die massenhafte Fuchsjagd erfolgt nicht aus ökologischer Not heraus. Foto: Bianka Pelli.
Es gibt also kein wissenschaftlich sinnvolles Argument für die Fuchsjagd. Die immer zahlreicher werdenden Gebiete, in denen die Fuchsjagd bereits verboten ist, untermauern dies eindrucksvoll: In Luxemburg, wo Füchse seit 2015 nicht mehr bejagt werden, haben weder die Fuchspopulation noch Krankheitsfälle unter Wildtieren zugenommen; im Schweizer Kanton Genf ist durch das seit mehr als vierzig Jahren gültige Jagdverbot zusätzlich die Artenvielfalt (etwa unter Wasservögeln) erheblich gewachsen.

Unsere 1. Vorsitzende, Sandra Gulla, ermahnt daher: „Wir dürfen diese intelligenten, sozialen und nützlichen Tiere nicht einer kleinen Bevölkerungsgruppe, die Freude am Töten hat, ausliefern. Die Fuchsjagd ist untrennbar mit sinnloser Tierquälerei und nachhaltiger Schädigung der Natur verbunden.“

 

Feli Füchschen ist unser aktuelles Arche-Noah-Tier.

Unserer Verantwortung allen Tieren gegenüber wollen wir als HTV natürlich auch bei den Füchsen gerecht werden. So wählten wir Feli Füchschen als aktuelles Arche-Noah-Tier aus und weisen damit auf das millionenfache Leid dieser und anderer Arten in der grausamen Pelzgewinnung hin. Und die jungen Tierfreunde unserer Stadt führen wir behutsam an das Thema Fuchs beim nächsten KinderSonntag heran, denn alle Tiere verdienen Schutz.