Die Regierung will die betäubungslose Ferkel-Kastration weiterhin zulassen. Foto: Deutscher Tierschutzbund

3. Oktober 2018

Die Koalition aus CDU/CSU und SPD will das betäubungslose Kastrieren von Ferkeln weitere zwei Jahre erlauben. Ein tierschutzpolitischer Skandal, den Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes (unserem Dachverband), kommentiert:

„Was der Koalitionsausschuss beschlossen hat, ist Verrat an den Ferkeln und Verrat am Staatsziel Tierschutz und wurde offenbar wie auf einem Basar in die Pokerrunden um Diesel und Zuwanderung eingepreist. Sämtliche Bekenntnisse der Koalition zum Tierschutz erscheinen damit als wohlfeile Sonntagsreden. Ich kann nur hoffen, dass es genügend aufrechte Bundestagsabgeordnete in den Reihen der CDU, CSU und SPD gibt, die dem Votum nicht folgen werden. Es ist zudem kurios, dass der Deutsche Bundestag vor fünf Jahren ein Gesetz beschließt, ordnungsgemäß mit fachlicher Grundlage und dann kümmert sich niemand mehr. Die Tiernutzerseite bewegt sich nicht und schwupps, wird mal eben das Leid der Ferkel verlängert, weil nun die Zeit für Anpassungen im Ferkelsystem angeblich nicht mehr reicht. Schonungsloser können die Agrarpolitiker der Regierungsfraktionen nicht offenbaren, wie sehr sie am Rockzipfel der Agrarindustrie hängen und mehr um deren Anerkennung buhlen als sich aktiv um Fortschritte im Tierschutz zu kümmern. Das ist geradezu ein Musterbeispiel dafür, wie man die Politikverdrossenheit in Deutschland weiter vorantreibt.“

Der Bundesrat hatte noch Ende September einen Antrag Bayerns abgeleht, die betäulungslose Ferkel-Kastration weiter zuzulassen. Fünf Jahre hatte die Agrarindustrie Zeit, das tierschutzwidrige Kastrieren abzustellen. Der Deutsche Tierschutzbund hatte auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) aufgefordert, nicht vor der Agrar-Lobby einzuknicken.

Foto: Deutsches Tierschutzbüro