In der Natur kann ein Zander bis zu 15 Jahre alt werden - in der Zucht hat er sein Schlachtgewicht mit 15 Monaten erreicht. ©Vesa Leppänen

Sie sind schützenswert und sollten nicht auf dem Teller landen: Fische haben ein Langzeitgedächtnis und können Probleme lösen. Was sonst noch alles in den schuppigen Geschöpfen steckt, verraten wir Ihnen zum heutigen Tag der Fische.

Bereits 2018 kam der Biologe und Verhaltensökologe Culum Brown zu dem Schluss, dass Fische über alle nötigen Rezeptoren verfügen, um Schmerzen zu empfinden. Auch 40 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass das Angeln für die Fische schmerzhaft ist. Warum also lehnt nur ein Fünftel dieses aus ethischen Bedenken ab?*

Spannende Fakten: Wussten Sie, dass …
•    es weltweit mehr als 35.000 bekannte Fischarten gibt - mehr als alle anderen Wirbeltierarten zusammen?
•    Fische auf eine Vielzahl von Reizen reagieren, darunter auch Schmerzen?
•    Fische über ein Langzeitgedächtnis verfügen und miteinander kooperieren?
•    viele sowohl sich erkennen als auch ihr Gegenüber - in komplexen sozialen Strukturen leben, Probleme lösen können, Werkzeuge nutzen und Vermeidungsverhalten zeigen?
•    es viele Hinweise darauf gibt, dass die Gehirne von Fischen dem menschlichen Gehirn deutlich ähnlicher sind, als bisher gedacht?
•    Fische für den Menschen im Meer gezüchtet werden?
•    Fische nach Mäusen die am häufigsten verwendeten Tiere in Tierversuchen sind?

Da Fische keine Säugetiere sind, fällt es uns schwer, sie mit Walen oder Delfinen gleichzusetzen, nimmt Culum Brown an. Natürlich können wir das Verhalten der Fische nicht immer genau auf den Menschen übertragen. So scheitern wir daran, die Gesichtsausdrücke der Fische nachzuvollziehen, da diese sich stark unterscheiden. Das sollte uns aber nicht daran hindern, sie genauso zu respektieren wie jedes andere Lebewesen. Aufgrund der zunehmenden Hinweise auf die ausgeprägten kognitiven Fähigkeiten und das Schmerzempfinden von Fischen, ist es zwingend erforderlich, ihnen das gleiche Maß an Schutz und moralischer Berücksichtigung zukommen zu lassen wie jedem anderen Tier.

Aquakultur – die Massentierhaltung im Wasser

Im Meer und doch nicht in Freiheit. Quelle: Codecheck.info

Wie sieht so ein Fischleben aus? Allein 2022 wurden mehr als 26.600 Tonnen Fisch von der deutschen Fischerei aus dem Meer geholt. Um die massive Nachfrage zu decken, werden die geschuppten Geschöpfe auch millionenfach in sogenannten Aquakulturen aufgezogen – einer Massentierhaltung im Wasser. 2021 waren es mehr als 18,3 Millionen Kilogramm Fisch, der so erzeugt wurden. Fische aus Aquakulturen sollten als Lösungsansatz gegen die Überfischung der Weltmeere dienen – nicht die Reduzierung des Konsums. Durch das enge Beisammensein der Fische müssen in der Aquakultur Medikamente und Antibiotika in großen Mengen eingesetzt werden. Der Stress, der durch die hohe Besatzdichte bei den Tieren ausgelöst wird, ist nur ein Grund für die oftmals gezeigten Verhaltensauffälligkeiten. Doch nicht nur Aquakulturen an Land haben diese Probleme, auch die riesigen Anlagen, die direkt ins Meer gebaut wurden. Hier wird gleichzeitig das Meerwasser durch die Ausscheidungen der gefangenen Tiere und die Medikamentenzugabe belastet. Der einzige Weg, die Fische unsere Umwelt zu schützen, ist daher der Verzicht auf alle tierischen Produkte zugunsten vielfältiger Alternativen.

 

*Ergebnisse einer Umfrage des Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) gemeinsam mit der Humboldt-Universität.