Pressemeldung Deutscher Tierschutzbund

Unser Dachverband, der Deutsche Tierschutzbund e.V.,  reagiert auf die gestrige Ausgabe der ARD-Sendung "Report Mainz", um erneut ein Ende der Tiertransporte in Drittstaaten einzufordern. Das Politikmagazin berichtete ausführlich über Bullenkälber, die in Deutschland keine Verwendung finden, zum Mästen nach Spanien gebracht und in den Nahen Osten verkauft werden, wo sie qualvoll verenden.
Auch wir fordern zum wiederholten Male: Schluss mit den tierquälerischen Lebendtransporten!

„Seit 30 Jahren prangern wir die gleichen Zustände an. Diese Qual für die Tiere muss aufhören. Nur ein einheitliches Vorgehen der EU kann ein Ende der Lebendtiertransporte in den Nahen Osten und nach Nordafrika bewirken. Hierfür muss sich die Bundesregierung weiter starkmachen. Bis dahin braucht es dringend ein nationales Verbot von Transporten in Staaten außerhalb Europas. Dies hätte eine starke Signalwirkung auf andere europäische Länder. Deutschland sollte hier die wichtige Vorreiterrolle einnehmen“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Auch wenn aus Deutschland keine Tiere direkt zur Schlachtung in Drittstaaten exportiert werden, sind deutsche Tiere betroffen. Die Bullenkälber stammen aus deutschen Milchviehbetrieben. Weil die männlichen Kälber von Milchviehrassen später weder Milch geben noch in der Mast genügend Fleisch ansetzen, sind sie wirtschaftlich wertlos und damit ein „Wegwerfprodukt“ der Milchindustrie. Bereits im Alter von circa 14 Tagen werden die Kälber nach Spanien und andere EU-Länder verkauft und dort eine kurze Zeit gemästet, bevor sie zur Schlachtung weiter in Länder außerhalb Europas verkauft werden. Der tagelange Transport, oft sogar per Schiff, ist eine Tortur für die Tiere. Die Schlachtung vor Ort – meist ohne Betäubung – ist nicht mit EU-Gesetzen vereinbar.

Um grundlegend etwas an dieser Situation zu ändern, müsste der Milchkonsum sinken und die Tierbestände reduziert werden. Bei einer geringeren Anzahl an Milchkühen gäbe es auch weniger „überflüssige“ Kälber. Die folglich kleinere Zahl an Bullenkälbern müsste in Deutschland tiergerecht aufgezogen, gemästet und vermarktet werden. Im Exportgeschäft sollte die Ausfuhr von Fleisch den Transport lebender Tiere ersetzen. Auch die Abkehr von hochgezüchteten Milchrassen hin zu Rassen, die sowohl für die Milch- als auch die Fleischproduktion eingesetzt werden können, würde Transporte von Bullenkälbern in Drittländer überflüssig machen.