Die kleine Lulu ist ganz erschöpft - aber in Sicherheit.

Weiterer Anstieg zu Weihnachten erwartet
Pressemitteilung

Der Deutsche Tierschutzbund und der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) warnen vor dem Kauf von Hundewelpen über das Internet. Denn der illegale Welpenhandel boomt und ist mit enormem Tierleid für die Hundekinder und die ausgebeuteten Elterntiere verbunden. Sorge bereitet den Tierschützern die Corona-Krise, die den Wunsch vieler Menschen nach einem Haustier offenbar noch verstärkt hat. Hinzu kommt: Gerade zu Weihnachten landen immer wieder Welpen auf dem Gabentisch.

„Solange Menschen Hundewelpen über das Internet kaufen, blüht der illegale Handel. Jeder, der auf diesem Weg einen Hund anschafft, befeuert das grausame Geschäft mit dem Tierleid“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Janet Bernhardt, 1. Vorsitzende des HTV, betont: „Insbesondere zu Weihnachten rechnen wir mit einem rapiden Anstieg der Welpenverkäufe. Dazu muss ich ganz klar sagen: Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke!“ Sie ergänzt: „Die Anzeigen mögen einen seriösen Eindruck machen – doch nur, weil die Händler immer skrupelloser betrügen. Also Hände weg vom Online-Kauf.“ Wer ein ernsthaftes Interesse an einem Hund hat, sollte sich stattdessen im Tierheim nach dem passenden Tier erkundigen und sich vorab beraten lassen.

Spenden Sie bitte für unsere kranken Welpen!

Fälle von Welpenhandel im Norden häufen sich

Allein der HTV wurde seit Mai 2020 über achtzigmal mit illegalem Welpenhandel konfrontiert. Der Großteil der Fälle geht auf das Konto eines Händlerrings, der aktuell in Norddeutschland, insbesondere in Hamburg, aktiv ist. Von 63 beschlagnahmten und zunächst vom HTV aufgenommenen Welpen überlebten acht die Krankheit nicht. Alle stammten aus ausländischen Vermehrerzuchten, die meisten aus Polen. Dem HTV liegen zudem Meldungen von 32 weiteren Welpen aus dem genannten Händlerring vor, von denen 16 verstorben sind. Aufgrund der frühen Trennung von der Mutter und der fehlenden medizinischen Versorgung wie Impfungen sind die Welpen meist krank, viele leiden an der oft tödlichen Viruserkrankung Parvovirose. Das Tierheim Henstedt-Ulzburg, das Welpen übernimmt, wenn der HTV regelmäßig an seine Kapazitätsgrenzen stößt, berichtet über das Leid: „Die Welpen müssen sich permanent übergeben, haben blutigen Durchfall, sind schlapp und können vor Schwäche nicht mehr schlucken – ein grausames Sterben.“ Die Tierschützer appellieren daher an jeden Interessenten, Welpen nicht aus Mitleid zu kaufen, sondern das Veterinäramt zu informieren. Auch Tierhalter, deren Welpen nach dem Kauf erkranken, sollten diese Fälle melden.

Der tapfere Rüde wurde nur sechs Wochen alt. Foto: Tierschutz Henstedt-Ulzburg e. V.

Neben Hamburg und Henstedt-Ulzburg sind weitere Tierheime im Norden betroffen: So leben sieben Schäferhundwelpen aus Polen seit rund drei Monaten im Tierheim Elmshorn. Bei ihrer Beschlagnahmung waren sie voller Kot und Urin, viel zu mager und litten unter starkem Giardienbefall. Hüftdefekte werden einige der Tiere ihr Leben lang beeinträchtigen. Das Tierheim Lübeck, das sich derzeit um elf beschlagnahmte Englische und Französische Bulldoggen kümmert, berichtet davon, dass die Welpen vor Durst die Regentropfen von den Jacken der Tierschützer leckten, als sie aus ihrem Verschlag befreit wurden. Dort mussten die viel zu jungen Tiere – ohne Wasser und nur auf Zeitungspapier sitzend – ausharren.

Doch nicht nur im Norden, sondern deutschlandweit ist der illegale Welpenhandel weiter auf dem Vormarsch: Jedes Jahr werden in den Fällen, die dem Deutschen Tierschutzbund bekannt werden, hunderte Hundewelpen transportiert. Die Dunkelziffer liegt wesentlich höher.

Bildergalerie: Wir geben den Opfern des Welpenhandels ein Gesicht!