Waren erfolgreich mit dem Bürgerbegehren: Thure Timmermann von der Bürgerinitiative (l.) und Frank Wieding vom Hamburger Tierschutzverein. Foto: Sun/MOPO

19. September 2018

Der Masterplan für den Umbau des kleinen Wildgeheges im Rissener Klövensteen zu einem großen Wildtierzoo hat für viel Wirbel gesorgt – vor Ort und in der Altonaer Politik. Der Hamburger Tierschutzverein hat die örtliche Bürgerinitiative in ihrem Bestreben unterstützt, die unsinnigen Baumaßnahmen zu verhindern. Denn die Planer wollten fast fünf Mal so viele Tiere in Käfige einsperren, wie jetzt – darunter auch Wölfe. Weil wir das ablehnen, hatte der Hamburger Tierschutzverein ein Bürgerbegehren der Bürgerinitiative aktiv mit vorangetrieben. Wie berichtet, ist das Bürgerbegehren inzwischen vom Tisch, weil die Politik sich einstimmig hinter den Bürgerprotest gestellt hat. Was jetzt nötig ist, erklärt die Bürgerinitiative in einer Pressemitteilung:

Der Masterplan ist vom Tisch und der Fortbestand des Wildgeheges ist nicht gefährdet – so äußerten sich die Abgeordneten der Bezirksversammlung Altona am 30.08.2018 ausdrücklich. „Wir fragen uns deswegen, weshalb der ,Förderverein Klövensteen' immer wieder mit einer Schließung des Geheges droht“, so Thure Timmermann, Sprecher der Bürgerinitiative „Klövensteensollleben“. „Und warum es einem Förderverein ermöglicht wurde, auf öffentlichem Grund die Entwicklung eines sich in den Klövensteen ausweitenden, expansiven Freizeit-Wildparks voranzutreiben – bei völlig ungeklärter Finanzierung der Kosten und gleichzeitiger Eintrittsfreiheit. Jeder versteht, dass so etwas auf Dauer nicht funktionieren kann.

Völlig unbeeindruckt von der politischen Entwicklung scheint der „Förderverein Klövensteen“ aber weiterhin an größeren Umbauplänen für das sanierungsbedürftige Wildgehege festzuhalten. „Dies irritiert, denn es ist unnötig und wird von den Bürgerinnen und Bürgern nicht gewollt“, meint Timmermann.

Für die Bürgerinitiative „Klövensteensollleben“ sei vorrangig, dass alle jetzt notwendigen Sanierungsmaßnahmen den Charakter des einzigartigen Naturraums Klövensteen bewahren und nicht ökologisch entwerten. Außerdem müssten die Haltungsbedingungen der im Wildgehege lebenden Tiere zeitnah verbessert werden.

Trauriges Bild: Ein Uhu eingesperrt in der Voliere.

„Viele Bürgerinnen und Bürger fragen sich schon lange, warum die Anlagen im Gehege so verrottet und weshalb die Tierkäfige von Frettchen, Waschbären, Nerzen und Uhus so klein sind. Auch die Schlaglöcher des kostenfreien Parkplatzes bei der kleinen Waldschänke wurden in den letzten Jahren kaum noch ausgebessert“, merkt Barbara Meyer-Ohlendorf von der NABU-Gruppe West an. Dies könne jedoch kein großes Problem sein: „Solche Reparaturen sind für die Stadt eigentlich sehr kostengünstig, denn Material, Maschinen und entsprechendes Personal sind im Forst vorhanden“, so Meyer-Ohlendorf weiter.

Nach Ansicht der Bürgerinitiative sollten sich die Arbeiten im Wildgehege zunächst auf das Notwendigste beschränken. Größere Vorhaben, wie z.B. die ökologische und barrierefreie Sanierung des Parkplatzes beim Wildgehege, die Instandsetzung des vorhandenen Spielplatzes oder die Errichtung eines öffentlichen WCs, könne man erst planen, wenn die Einnahmen und Ausgaben des Forstes und des Wildgeheges feststünden. Hier sei das Bezirksamt Altona in der Pflicht, zügig belastbare Zahlen über die wirtschaftliche Situation zu liefern.

„Wir brauchen nicht nur eine ,Daseinsvorsorge' für Einrichtungen wie das Wildgehege, sondern in erster Linie für die letzten wertvollen Naturräume“, findet Timmermann. „Das expansive und mittlerweile obsolete Masterplan-Konzept wurde unter Ausschluss der Naturschutzverbände entwickelt und man hat versucht, es zügig umzusetzen. Dies zeigt, dass gerade im Ballungsraum Hamburg Naturflächen wie der Klövensteen mit seinem Naturschutz- und FFH-Gebiet Schnaakenmoor potenziell bedroht sind. Es ist an der Zeit, dies zu ändern.“

Hintergrund: Nach dem einstimmigen Beitritt der Bezirksversammlung Altona zum Bürgerbegehren „Klövensteen soll leben – stoppt den Masterplan für einen Wildtierzoo!" am 30. August 2018 haben sich die Voraussetzungen in der Diskussion über die Entwicklung des Wildgeheges grundlegend geändert.

Mehr als 12.000 Unterstützer einer Onlinepetition der Bürgerinitiative „Klövensteensollleben“ und der Erfolg des Bürgerbegehrens in sehr kurzer Zeit haben deutlich gemacht, dass die Bürgerinnen und Bürger eine expansive und kommerziell orientierte Entwicklung des Wildgeheges ablehnen. Befürwortet wird eine nachhaltige Sanierung im Bestand bei gleichzeitiger Verbesserung der Haltungsbedingungen der bereits im Gehege lebenden Tiere.