Philip Wollen kämpft seit 30 Jahren für Tierrechte und eine mitfühlende Welt. Foto: thethinkingvegan.com

Es war ein Schlachthofbesuch im Auftrag eines Kunden, der sein Leben radikal veränderte. Spitzenbanker Philip Wollen (68) beschreibt diesen Besuch später als die „schockierendste Erfahrung seines Lebens“. Das ist nun fast 30 Jahre her – der Australier lebt heute vegan und ist einer der bedeutendsten Tier- und Menschenrechtsaktivisten. Für sein Wirken gegen Tierleid erhielt er im vergangenen Jahr den Peter-Singer-Preis.

Den Einsatz für Tierrechte bezeichnet Philip Wollen als wichtigste Aufgabe zur Schaffung sozialer Gerechtigkeit seit Abschaffung der Sklaverei. Bekannt wurde sein Engagement mit der Rede „Animals should be off the menue“, die er im Jahre 2012 hielt. Darin thematisiert er die Auswirkungen des Fleischkonsums: „Wenn ich um die Welt reise, sehe ich, wie arme Länder ihr Getreide an den Westen verkaufen, während ihre eigenen Kinder in ihren Armen verhungern. Und der Westen verfüttert dieses Getreide an seine Nutztiere. Nur damit wir ein Steak essen können? Bin ich denn der Einzige, der sieht, dass das ein Verbrechen ist? Glauben Sie mir, jedes Stück Fleisch, das wir essen, ist ein Schlag in das verweinte Gesicht eines hungrigen Kindes. Wenn ich diesem Kind in die Augen blicke, wie kann ich dann noch schweigen? Die Erde kann genug Nahrung produzieren, um die Bedürfnisse aller Menschen, nicht jedoch die Gier aller Menschen zu befriedigen.“

Hier die gesamte Rede – mit deutschen Untertiteln:

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Der ehemalige Vizepräsident der Citibank liebte Fleisch und Hummer – doch nach einer Schlachthofbesichtigung wurde er nicht nur Vegetarier, sondern sah plötzlich die gesamte Welt mit anderen Augen: Die Schreie der Tiere auf dem Weg zur Schlachtbank rüttelten ihn auf, denn sie erinnerten ihn an die leidvollen Schreie, die sein krebskranker Vater am Ende seines Lebens ausgestoßen hatte. Ihm wurde klar, dass alle Lebewesen in gleichem Maße Schmerz und Angst empfinden.
Auf seinen Reisen nahm der Australier jetzt die unvorstellbare Grausamkeit, Gewalt und Brutalität gegen Tiere und die Ausbeutung von Menschen und Natur in ihren Zusammenhängen wahr. Er begriff: Das Töten von Tieren, um sie beispielsweise zu Lebensmitteln zu verarbeiten, ist grausame Quälerei – auch weil Tiere fühlende Wesen sind. Es gab für Wollen keinen stichhaltigen Grund mehr, Tiere zu töten.

Geschockt vom unfassbaren Leid der Tiere veränderte Phillip Wollen sein Leben. Foto: M. Karremann
Auch Tiere haben das Recht, angstfrei in Frieden und Freiheit zu leben, war ab jetzt sein Credo. Darum beschloss er an seinem 40. Geburtstag, sein gesamtes Vermögen einzusetzen, um fortan als Tierrechtsaktivist und Philanthrop seinen Beitrag gegen die Verbrechen an Tieren, Menschen und Umwelt zu leisten. Er gründete mit seiner Ehefrau Trix die Stiftung „Winsome Constance Kindness-Trust”, benannt nach seiner Mutter und Großmutter, die weltweit Projekte aus fünf Kategorien unterstützt: Kinder, Tiere, Umwelt, Todkranke und emporstrebende Jugendliche. Unter anderem fördert die Stiftung Schulen, Waisenhäuser, Kliniken, Naturschutzgebiete, Kastrationsprogramme für Straßentiere, vegane mobile Restaurants und vieles mehr – inzwischen mehr als 500 Projekte in 40 Ländern. Bekannt ist Wollen auch als Unterstützer der internationalen Meeresschutzorganisation „Sea Shepard“. Sein Engagement für Tierrechte wurde im letzten Sommer in Berlin mit dem „Peter-Singer-Preis für Strategien zur Tierleidminderung“ ausgezeichnet. Phillip Wollen ist der vierte Preisträger der mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnung, die er unter anderem der deutschen Tierschutzorganisation Pro Animale stiftete.

Philip Wollen lehnt aber nicht nur den Konsum von Fleisch ab – auch andere Tierprodukte wie Milch, Eier, Fisch, Leder und Fell hält er für grausam und inakzeptabel. Wegen der brutalen Ausbeutung von Milchkühen, bezeichnet er Milch als „Fleisch in flüssiger Form“. Darum lebt der 68-Jährige seit vielen Jahren vegan. Doch er sei nicht einfach ein veganer, australischer Mann, betont Wollen: Er bezeichnet sich als „Ahimsan“ – nach dem Wort Ahimsa, das so viel wie „Gewaltlosigkeit gegenüber Lebewesen“ bedeutet. Er lehnt jegliche Form von Gewalt ab – und versucht auch in seinem Reden und Denken danach zu handeln. Ahimsa müsse die Basis für ein Miteinander aller Menschen aller Kulturen und Religionen sein, sagt Wollen. Das bedeutet, Gewalt abzulehnen, bei allem was man tut – ohne jedoch Religion oder Kultur aufgeben zu müssen. Sie spielten zwar eine bedeutende Rolle, seien aber nicht unveränderlich, denn Medien, Werbung und die Globalisierung wirkten auf Kulturen ein. Darum werde zum Beispiel mit Anstieg der wirtschaftlichen Standards in Indien oder China oftmals die traditionell vegetarische Ernährung durch die fleischlastige Kost der westlichen Welt ersetzt. Und obwohl auch die Bildungsstandards in diesen Ländern steigen, verbrauchten die Menschen dort mehr Tiere als zuvor. Kulturen, die niemals Rindfleisch konsumiert haben, täten dies jetzt, so Wollen. Er will deshalb Vorbild sein und andere Menschen ermutigen, als Aktivisten auf einen gesellschaftlichen Fleischverzicht hinzuwirken und sich charakterstark und mutig für eine mitfühlende Welt, in der alle Lebewesen mit Respekt behandelt und geschützt werden, zu engagieren.

Hier noch einmal Philip Wollens aufrüttelnde Rede "Animals should be off the menue" – mit deutschen Untertiteln:

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