Die Taube ist ohne menschliche Hilfe kaum lebensfähig.

Da der Taubenschutz für den Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. (HTV) ein sehr wichtiges Anliegen ist, beziehen wir im Folgenden Stellung zu dem am 25.06.2020 im Rahmen des Hamburg Journals ausgestrahlten NDR-Beitrags „Nach Neustart: Erste Begehung im Tierheim“. Darin geht es unter anderem um den Umgang des HTV mit Tauben auf dem Gelände des Tierheims Süderstraße.

In dem Beitrag begleitet das NDR-Team unsere 1. Vorsitzende Janet Bernhardt und zwei Amtsveterinärinnen bei einer Begehung des Tierheimgeländes. Gemeinsam werden mehrere Gebäude angesehen. Vorstand und Behörde sind sich einig, dass diese dringend baulicher Maßnahmen bzw. Veränderungen bedürfen. Am Ende des Beitrags wird über die Tauben auf dem Tierheimgelände berichtet. Vom Sprecher des Beitrags heißt es, der Taubenhort berge das stetige Risiko, dass die Tiere Krankheiten „einschleppen“ würden. Ferner wurde von einer Umsiedlung gesprochen und ein kurzes Statement der 1. HTV-Vorsitzenden Janet Bernhardt verwendet, das aus dem Zusammenhang verwendet und somit falsch verstanden werden kann.

Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. stellt hiermit klar, dass er sich auch in Zukunft um die in Hamburg vom Hungertod bedrohten und verletzten Tauben kümmert. Eine Umsiedlung bezog sich darauf, den auf dem Tierheimgelände stehenden Taubenhort zu versetzen. Denn auch der Platz und die Ressourcen im Tierheim Süderstraße sind leider begrenzt. 2019 nahm der HTV 1.499 Stadttauben in seine Obhut, 2018 waren es noch 1.179. Von diesen werden viele genesene und ausgewachsene Tiere auf dem Tierheimgelände ausgewildert – aufgrund ihrer Standorttreue verbleiben sie dort. Janet Bernhardt erläutert: „Wenn wir andere Standorte schaffen, können wir die aufgepäppelten Tauben dort direkt ansiedeln, um den Gesamtbestand im HTV nicht zu vergrößern.“ Für die Errichtung und Betreuung neuer Taubenschläge setzt sich der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. gemeinsam mit dem Hamburger Stadttauben e. V. ein.

Zum vermeintlichen Risiko von Krankheiten durch den Kot der Tiere auf dem Tierheimgelände stellt der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. klar, dass nicht nur speziell durch den Kot von Tauben, sondern natürlich auch durch die Hinterlassenschaften anderer Vögel, Krankheiten übertragen werden können – dies ist beispielsweise aber auch bei jedem Kontakt mit einem Wildtier möglich. Dies findet nicht speziell mit Tauben häufiger oder gravierender statt. Wir wollen auf gar keinen Fall das falsche Vorurteil und Stigma der Tiere als fliegende Krankheitserreger*innen schüren. Da sich jedoch, wie den Zahlen zu entnehmen ist, immer mehr Tiere auf dem Gelände des Tierheims Süderstraße ansiedeln, sind wir auch insbesondere im Hinblick auf den Ernstfall einer ausbrechenden Vogelgrippe gefragt, nach Lösungen zu suchen. Janet Bernhardt: „Teilweise waren es mehr als 100 Tiere, die sich über den Volieren aufhielten. Deshalb haben wir im Beitrag für neue Standorte von Taubenschlägen geworben, was leider nicht ausgestrahlt wurde.“

Die massive Bedürftigkeit der Tauben ist ein menschengemachtes Problem, vor dem wir nicht die Augen verschließen. Es ist unsere Aufgabe, gemeinsam mit Partnern nach Lösungen zu suchen, wie für die Tiere weitere artgemäße Lebensräume entstehen können.

Bezüglich der nicht zutreffenden Darstellung im Hamburg Journal haben wir bereits Kontakt zu der Redaktion aufgenommen und unsere Sichtweise erläutert. Außerdem haben wir uns eng mit unserem Kooperationspartner Hamburger Stadttauben e. V. ausgetauscht – und auch schon Gespräche mit besorgten Tierfreund*innen geführt. Denn gerade die Stadttauben brauchen auch weiterhin unsere gemeinsame Hilfe!