Straßenkatzen können sich nicht selbst helfen - sie brauchen uns!

Anlässlich des Weltkatzentages erinnern wir an die Notwendigkeit einer Katzenschutzverordnung. Die Politik muss dem Elend der Straßenkatzen ein Ende setzen, unsere Bemühungen alleine können die immer wiederkehrende Flut an Streunern nicht auffangen. Eine Registrierungs- und Kastrationspflicht ist längst überfällig, andere Städte gehen bereits mit guten Beispiel voran. Es wird Zeit für Hamburg nachzuziehen.

Mittlerweile werden alleine in Deutschland etwa 8 Millionen Katzen und 5 Millionen Hunde als Haustiere gehalten. Herrenlose Hunde sind auf unseren Straßen weitgehend unbekannt. Aber wie verhält es sich mit den Katzen?

Hier steht Deutschland noch mit vielen Entwicklungsländern auf einer Stufe. Während das deutsche Tierschutzgesetz eine umfangreiche Hundeverordnung mit Mindestanforderungen der Haltung beinhaltet, hat man die Katze leider vollständig vergessen.

Die Welpen werden hilflos in das Leid auf der Straße hineingeboren. Foto: Ehrenamtliche Katzenhilfe Landkreis Cham e.V.

Geschätzte 10.000 Streuner leben in Hamburg, still und unsichtbar verhungern und verdursten sie, erliegen Krankheiten und Auszehrung. Straßenkatzen werden meist nur wenige Jahre alt. Das Katzentypische ist ihr Verhängnis: Je mehr sie leiden, desto mehr verkriechen sie sich. Hilfe zu suchen, ist ihnen nicht möglich, sie fürchten sich vor Menschen.

Warum wird geduldet, dass Katzen in unserer eigentlich so schönen Stadt ein so elendes Leben fristen? Ein Großteil der Hamburger weiß nicht mal etwas von diesem Grauen.

Die Kater verletzen sich bei Prügeleien, die Kätzinnen werden trächtig. Finden kaum genug für sich selbst und müssen Milch produzieren. Wovon? Sie verrecken irgendwo, ihre Kitten werden, wenn überhaupt, in erbärmlichem Zustand gefunden. Denn sie lernen, ganz still zu sein, während Mama abwesend ist. Hört man also das klägliche Weinen von Katzenkindern aus einem Versteck, dann sind sie schon lange allein.

Ich bin Pflegestelle für solche Waisenkinder. Stoße manches Mal an die Grenzen des Erträglichen.

Unsere Beisitzerin Stefanie Bauche richtet klare Worte an die Politik.

Zum Beispiel: Ein Wurf von sieben – deren Mutter vermutlich an Entkräftung starb – zwei waren schon tot, zwei so kurz davor, dass sie erlöst wurden. Um die anderen drei Leben habe ich tagelang gekämpft. Habe sie bei mir getragen, obwohl Kätzchen das schaukeln eigentlich gar nicht so gerne mögen. Aber das Trauma des verlassen werdens war so groß, dass sie verzweifelten, wenn ich sie ins Nestchen legte.

Zweimal habe ich verloren – Eines habe ich durchgebracht.

Dabei wäre es vergleichsweise einfach, gegen das Leid der Streunerkatzen vorzugehen – mit einer Katzenschutzverordnung:

  • Die Grundlage ist im § 13b Tierschutzgesetz vorhanden und muss nur ausgeführt werden.
  • Es muss keine bestehende Verordnung gekippt werden, wie z.B. bei den Tauben, denn es gibt keine.
  • Es muss sich nicht gegen andere Interessen durchgesetzt werden, wie z.B. bei den Versuchstieren.
  • Mittlerweile gehen rund 800 Städte und Gemeinden mit gutem Beispiel voran und stellen, wie z.B. Paderborn, eine Katzenschutzverordnung zum Nachmachen zur Verfügung.
  • Es gibt Beweise für den Erfolg, z.B. stellt Erfurt seine Bilanzen ins Internet.
  • Hilfe bei der Umsetzung und eine Zusammenfassung der Gründe bieten u.a. Tasso oder BündnisProKatze an.
  • Peta hat eine Argumentationshilfe für die häufigsten Gegenargumente zusammengestellt.

Eine Katzenschutzverordnung besteht aus zwei Teilen: Hamburg hat den Vorteil, einer bereits bestehenden Chip- und Registrierungspflicht für Hunde. Diese bräuchte nur auf Katzen erweitert zu werden. Ein Teil zur Lösung des Problems. Es ist erschreckend, wie viele Katzen noch immer nicht gechippt sind.

Eine Katzenschutzverordnung hat für die Tiere und die Stadt Vorteile. Foto: Pfotenteam.com

Wir können die Halter nicht benachrichtigen, wenn ihre Tiere gefunden und hier abgegeben wurden. Hier würde Hamburg sogar Geld sparen für den Unterhalt der Fundkatzen.

Dazu gehört zwingend eine Verpflichtung zur Kastration von Katzen, die Freigang haben. Auffallend häufig werden einjährige noch nicht kastrierte Katzen vermisst, die auf Partnersuche gehen. Sie verschärfen das Elend massiv.

Der HTV schafft es nicht mehr, die stetig steigende Anzahl verwilderter Hauskatzen zu versorgen.

Bitte setzt Euch für den Erlass einer Katzenschutzverordnung ein. Dringend! Das Leid zu dulden, wegzusehen und nichts dagegen zu tun, ist ein Armutszeugnis für Hamburg.