27. Februar 2017
Jährlich werden 60 Milliarden Euro für den Agrar-Sektor von der EU zur Verfügung gestellt. Wie sollen diese nach 2020 verteilt werden? Die EU-Agrarkommission will Ende diesen Jahres erste Vorschläge hierzu vorlegen. In den Reformprozess werden sich die Bundesregierung und das Bundesumweltministerium (BMUB) einbringen. Sowohl die EU als auch das BMUB rufen zum Mitgestalten auf.
Meckern können viele, konstruktive Vorschläge machen, wie es besser geht, wird dann meist schon schwieriger. Doch genau dazu ruft Bundesumweltministerin Barbara Hendricks nun auf. Dass ein Wandel in der EU-Agrarförderung bitter nötig ist, zeigten die Reaktionen auf ihre "Neuen Bauernregeln". Sie ernteten zwar die gewünschte Menge an Aufmerksamkeit, diese fiel aber anders aus als erhofft. Hendricks Vorgaben für Veranstaltungen des BMUB, auf Nachhaltigkeit und Fleisch- und Fischverzicht zu achten, zeigen, dass der Wunsch nach Veränderung bei ihr keine leere Floskel ist.
Haben Sie Ideen dazu? Im Dialog-Forum Landwirtschaft können Sie bis zum 6. März in den Themenbereichen "Agrarförderung", "Artenvielfalt", "Wasser/Boden", "Verbraucher" oder "Ländlicher Raum" Verbesserungsideen beitragen, die dem Tierleid und der Umweltzerstörung entgegenwirken. Die eingereichten Vorschläge zur Ausgestaltung der Landwirtschaftspolitik nach 2020 werden vom BMUB berücksichtigt und fließen in die Gestaltung seines Positionspapiers ein. Die Ergebnisse werden auch der interdisziplinär besetzten "Kommission Landwirtschaft" beim Umweltbundesamt (UBA) zur Verfügung gestellt.
Sie können sich auch direkt bei der EU einbringen. Bis zum 2. Mai können Sie sich an der Online-Befragung der EU-Kommission zur Agrarpolitik beteiligen und so mitreden, wie die EU-Gelder in der Landwirtschaft nach 2020 verteilt werden sollen. Die Ergebnisse werden online veröffentlicht und auf einer öffentlichen Konferenz im Juli 2017 vorgestellt.
Wir vom HTV begrüßen die Idee, einen ernsthaften Dialog über ein mehr als ernsthaftes Thema zu führen. Viele Menschen sind mit den gegenwärtigen Fehlentwicklungen der Agrarpolitik unzufrieden. Landwirte werden auf der einen Seite zu Getriebenen einer ungerechten Agrarförderung und bekommen gleichzeitig von der Marktmacht der Lebensmittelindustrie die Preise diktiert. Beides führt dazu, dass immer mehr bäuerliche Betriebe in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Beides hat auch zur Folge, dass Umwelt und Natur zunehmend unter die Räder der Maxime "billiger, schneller, mehr!" geraten. Die Tiere bleiben dabei besonders in der intensiven Landwirtschaft auf der Strecke. Eine sinnvolle Lösung ist also mehr als nötig, wenn auch nicht leicht zu finden!