"Ich musste zusehen, wie meine Schwester starb." Das Trauma ist dem Hundemädchen ins Gesicht geschrieben.

Pressemitteilung

Der HTV wendet sich mit einer dringenden Forderung an alle Hamburger*innen – es geht um Leben und Tod! Denn allein in den vergangenen drei Monaten gelangten 22 Hundewelpen aus dem Welpenhandel in die Obhut des HTV – jene gar nicht mitgezählt, die direkt in eine Klinik gebracht wurden und dort oder dem Welpenhändler verstarben. Auch im HTV war leider nicht mehr allen Hundekindern zu helfen. Wöchentlich kommen neue Welpen hinzu. Der HTV ist daher dringend auf die Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen: Kaufen Sie keine Welpen online oder gar von jemandem auf der Straße – damit machen Sie sich mitschuldig an Tierleid und Tod!

Bei den Welpen handelt es sich größtenteils um behördlich sichergestellte Tiere eines bereits bekannten Händlers, der trotz Haltungsverbot weiterverkauft. Die Hundekinder wurden viel zu früh von der Mutter getrennt, die sie eigentlich noch behüten und versorgen muss – die jüngsten Welpen waren gerade einmal viereinhalb Wochen alt. Normalerweise werden Hundekinder frühestens ab einem Alter von acht Wochen vermittelt. Alle Welpen des besagten Händlers waren unter acht Wochen alt. Mehrere von ihnen aufgrund der (in diesem Alter zwangsläufig) fehlenden Impfungen zudem an der lebensgefährlichen und hochansteckenden Parvovirose erkrankt bzw. unter diesem Verdacht. Zudem wurden Welpen einzeln gefunden – viel zu klein und noch nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen, einfach ausgesetzt, wie ‚unverkäufliche Ware‘ weggeworfen. Unter den Hundekindern waren Schäferhund-Mischlinge, Shih-Tzu-Welpen, aber auch Malteser und weitere Mischlinge. Neue Welpenverkäufe sind dem HTV bereits bekannt und werden verfolgt – das Leiden und Sterben nimmt kein Ende!

Ihr Kauf finanziert den Tod!

Für dieses Hundekind kam leider jede Hilfe zu spät.
Auf nacktem Käfigboden elendig verendet.

Seit 2017 versucht die HTV-Tierschutzberatung in Zusammenarbeit mit dem behördlichen Hundekontrolldienst (HKD) dem Hamburger Welpenhändler das Handwerk zu legen, der die Geschöpfe illegal aus Polen holt. Am 16. Juni 2020 wurde ihm endlich ein Tierhaltungsverbot auferlegt – das er aber weiter missachtet. Über die Jahre haben die HTV-Tierschutzberaterinnen schon unzählige Einsätze von Sicherstellungen begleitet und Fake-Verkäufe unternommen. Dabei dokumentierten sie umfangreiche Beweise für die illegalen Aktivitäten und Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und gaben sie an die zuständige Behörde weiter. Auch eine seitens des HTV gestellte Strafanzeige wurde eingestellt, weil die Strafe, zu der die Verfolgung hätte führen können, neben der Strafe, die der Welpenhändler wegen einer anderen Tat zu erwarten hatte, nicht beträchtlich ins Gewicht gefallen wäre.
Oft zeigen die Welpen bereits kurz nach dem Kauf Symptome von Krankheiten, Dehydration und Schwäche – nicht selten steckt die Viruserkrankung Parvovirose dahinter, die bei Nichterkennen rasend schnell zum Tode führt. Parvovirose verursacht plötzliches Erbrechen und Durchfälle, die die kleinen, unterversorgten Körper der Tiere weiter schwächen. Das Virus führt zu einer Blutvergiftung, das Immunsystem wird massiv angegriffen und ist nicht mehr in der Lage, weitere Infektionen abzuwehren. Und selbst wenn es die Tiere schaffen, den Todeskampf zu gewinnen: Der Virus schädigt den Herzmuskel mit oft gesundheitlichen Spätfolgen oft.

Bildergalerie: Wir geben den Opfern des Welpenhandels ein Gesicht!

Der HTV appelliert daher an alle Hamburger Tierfreund*innen: Beteiligen Sie sich nicht an diesem grausamen System! Ermöglichen Sie stattdessen einem Schützling aus dem Tierheim ein neues Leben – auch hier gibt es zahlreiche Welpen und Jungtiere sowie weitere tolle tierliche Begleiter*innen. Die 1. HTV-Vorsitzende Janet Bernhardt betont: „Den Menschen, die Welpen von einem Welpenhändler über eBay Kleinanzeigen und Co. kaufen, muss bewusst sein, dass nicht nur die Welpen, sondern auch ihre Mütter dafür den Preis zahlen müssen.“ Sie fährt fort: „Aus der Erfahrung wissen wir, dass viele vernachlässigte und kranke Tiere durch den Kauf von eBay Kleinanzeigen zu uns kommen. Einen Online-Handel von Tieren darf es nicht mehr geben – wir fordern eBay Kleinanzeigen daher eindringlich auf, diesen konsequent und nachhaltig abzuschaffen.“

HTV-Tierschutzberaterin Sina Hanke erläutert: „Wir fühlen uns beinahe ohnmächtig angesichts der Welpenflut. Der Boom hört einfach nicht auf, die Hundekinder werden wie am Fließband ‚produziert‘ – was für sie neben massiven Verhaltensstörungen oft auch ernsthafte Krankheiten bis hin zum Tod bedeutet. Jeder Käufer macht sich mit verantwortlich! Solange die Nachfrage nach Tierkindern auf eBay Kleinanzeigen bestehen bleibt, werden wir den Händlerring nicht zerschlagen können. Hören Sie auf, Welpen wie Wegwerfware auf eBay zu kaufen!“
Eine Mitarbeiterin beim HKD: „Das Geschäft mit den Welpen ist ein großes und ernstzunehmendes Problem in Hamburg, die Verkäufe und damit unsere Einsätze gemeinsam mit dem HTV sind um 200 Prozent gestiegen. Unterlassene medizinische Versorgung, massive Vernachlässigung sowie fehlendes Futter und Wasser – gerade bei den aktuell hohen Temperaturen – sind dabei leider ebenso an der Tagesordnung wie bereits tote und sterbend aufgefundene Welpen.“

Hinweise auf Tierschutzverstöße nimmt die Tierschutzberatung des HTV entgegen: telefonisch unter der 040 211106-25 montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr oder per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..