Heute ist der tapfere Elvis für immer eingeschlafen.

Pressemitteilung

Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) bestätigt die traurige Nachricht: Der zwei Monate alte Elvis ist heute früh (16. September) für immer eingeschlafen. „Elvis war ein Kämpfer, der bis zum Schluss am Leben festgehalten hat. Am Ende fehlte ihm die Kraft und er musste aufgeben. Er hat uns alle berührt“, berichtet HTV-Tierpflegerin Michelle Kissel. Das HTV-Team, das den Welpen bis zuletzt intensiv betreut hat, trauert um den kleinen Welpen.

Elvis‘ Herz hörte einfach auf zu schlagen. Anfang der Woche ging es ihm zunächst wieder besser, er lief sogar umher und wirkte munter. Dann verschlechterte sich sein Zustand drastisch. Trotz intensiver medizinischer Betreuung konnte er nicht gerettet werden. „Elvis‘ Leben ist zu Ende, bevor es überhaupt richtig begann – und die Verantwortlichen verkaufen ohne Skrupel und Gewissen, geschweige denn Mitgefühl, auf Kosten anderer Hunde einfach weiter“, prangert die 1. Vorsitzende des HTV Janet Bernhardt an.

Elvis fiel dem illegalen Welpenhandel zum Opfer - er ist leider kein Einzelfall.
Auch die Käufer:innen sind in der Pflicht, dieses todbringende Geschäft nicht mit ihrem Geld zu unterstützen! Was den Tieren wirklich hilft: Melden Sie alle Verdachtsfälle an die Polizei, den HTV und das zuständige Veterinäramt. „Die Menschen dürfen sich nicht blenden lassen, wenn Welpen von eBay Kleinanzeigen & Co. zunächst munter wirken. Auch Elvis war augenscheinlich fit. Dass er bald um sein Leben kämpfen würde, war nicht abzusehen – ist im illegalen Welpenhandel aber leider auch kein Einzelfall“, betont HTV-Tierpflegerin Michelle Kissel. Elvis lässt seine Tierpflegerinnen traurig zurück. Auch HTV-Tierpflegerin Katerina Landsmannova, die Elvis in den vergangenen Tagen noch in Pflege zu Hause betreut hatte, trauert: „Er war in einem kritischen Zustand, der sich aber zu bessern schien. Ich hatte bis zuletzt die Hoffnung, dass er es schafft.“ Janet Bernhardt bedankt sich: „Wir sind allen beteiligten Tierpflegerinnen sehr dankbar, die ihm bis zuletzt zur Seite gestanden und alles dafür getan haben, dass es Elvis bessergeht.“  

Über eBay Kleinanzeigen angeboten: 900 Euro für ein Hundeleben

Elvis kurz nach seiner Rettung in einem munteren Zustand.
Sein Zustand verschlechterte sich in kürzester Zeit drastisch.

Elvis' kleiner Körper war voller Würmer.

Als Opfer des illegalen Welpenhandels sollte Elvis über eBay Kleinanzeigen verkauft werden. Sein Fell war kotverschmiert und verfloht, seine Augen entzündet. Das Schlimmste: Elvis war voller Würmer, wie sich bei Untersuchungen in der tierheimeigenen HTV-Praxis herausstellte. „Der Kot bestand nur aus Würmern. Die Menge war im Vergleich zu dem kleinen Körper überproportional hoch“, berichtet Michelle Kissel. Die tierärztliche Leitung des HTV Dr. Urte Inkmann bestätigt: „Der starke parasitäre Befall deutet auf eine massive Vernachlässigung und ausgebliebene medizinische Versorgung hin. Hier wird einmal mehr deutlich, wie wenig sich die illegalen Händler für das Wohl der Tiere interessieren, die letztlich nur Ware und Mittel zum Zweck sind.“

Elvis wurde im Rahmen einer verdeckten Ermittlung der HTV-Tierschutzberatung mit Polizei und Behörde Ende August gerettet. Er war sehr mager und statt der angegebenen 13 Wochen erst schätzungsweise fünf bis sechs Wochen alt – also noch viel zu jung, um von seiner Mutter getrennt zu werden. Laut Anzeige sei er geimpft gewesen, was nicht zutraf – und in seinem Zustand auch gefährlich für Elvis geworden wäre. Die Anzeige bei eBay Kleinanzeigen beinhaltete männliche Havaneser- und Jack-Russell-Terrier-Welpen, die angeblich älter als zwölf Wochen und bereits geimpft waren – bis auf das Geschlecht waren die Angaben falsch. Der Preis pro Hund: 900 Euro. 

Die perfiden Tricks der Welpenmafia

Machen Sie sich nicht mitschuldig am Leid der Tiere: Kein Welpenkauf über eBay Kleinanzeigen & Co.!

Die Tierschutzberaterinnen des HTV gaben sich als vermeintliche Kaufinteressentinnen aus und arrangierten ein Treffen für die Übergabe des Welpen in Billstedt. Auf eine neue Masche der Händler waren sie bereits vorbereitet: Um sie in Sicherheit zu wiegen, boten sie an, ihr angebliches Kind mitzubringen – einen weiteren internen HTV-Lockvogel. Bei Verkäufen fragen die Händler mittlerweile vielfach explizit nach Kindern und bitten, diese zum Kauftermin mitzubringen. Eine weitere Masche ist, sich den Personalausweis vorab schicken zu lassen, was den HTV-Ermittlerinnen die Arbeit zunehmend erschwert und für ‚echte‘ Käufer:innen Gefahren birgt. Zum einen übermitteln sie ihre personenbezogenen Daten an hochgradig Kriminelle und zum anderen werden die Daten sogar häufig für weitere illegale Verkäufe verwendet. Vor Ort bot sich dann ein gewohntes Bild: Ein Mann spähte die Lockvögel aus, bevor sich wenig später die Verkäuferin, hier eine junge unauffällige Frau unter falschem Namen, mit dem Welpen auf dem Arm zeigte. Angeblich war sie gerade Gassi – ein oft angewandter Trick um davon abzulenken, dass die Anbieter nicht an der angegebenen Adresse wohnen. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind allein im Tierheim Süderstraße 17 Welpen an den Folgen ihrer Vernachlässigung gestorben bzw. mussten aufgrund dessen erlöst werden. Alle diese Hunde bringt der HTV in Zusammenhang mit dem illegalen Welpenhandel.