Zwei Bachen und Frischlinge im Wildgehege Klövensteen.

Das Erschießen von Tieren im Wildgehege Klövensteen beschäftigt nun auch die Bürgerschaft. Die Linke hat beantragt, das Hamburgische Jagdgesetz zu ändern, damit zukünftig eine Gatterjagd in Hamburg verboten ist.

„Gatterjagd endlich beenden!“ heißt der Antrag der Bürgerschaftsabgeordneten der Linken. Zwischen 2015 und November 2018 wurden in dem Wildgehege Klövensteen schon 169 Tiere erschossen. Für den Hamburger Tierschutzverein ist dies völlig inakzeptabel, zumal in einem Wildgehege, das angeblich der Umwelterziehung dienen soll. So hatten wir das Thema auch im zuständigen Grünausschuss thematisiert. Dort hatte der für das Gehege im Bezirk Altona zuständige Förster für Irritationen gesorgt, weil er bestritten hatte, dass es sich bei der Tötung der Tiere um eine Jagd handelte – es sei eine „Schlachtung“.

„Die Gatterjagd, besonders die im Wildgehege Klövensteen stattfindende, muss vor dem Hintergrund der heutigen Diskussion im Bereich Tierschutz als ein anachronistisches Brauchtum angesehen werden, für das es heutzutage keinen Grund gibt, der ernsthaft mit dem Begriff Tierschutz in Verbindung gebracht werden kann“, begründet die Linke ihren Antrag. Und weiter: „Der HTV erklärt in einer Pressemeldung, dass er das Schießen von Wildtieren in Gehegen als ,besonders verwerflich‘ einordnet.“ Der Abgeordnete Stephan Jersch: „Durch Zufall ist an die breite Öffentlichkeit gekommen, dass im Gehege Klövensteen jährlich eine Gatterjagd betrieben wird. Selbst die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation scheint nicht zu wissen, dass in Hamburg eine Gatterjagd durchgeführt wird, wie aus einer Presseanfrage klar wurde. Jetzt ist es höchste Zeit, zumindest diese offene Flanke beim Tierschutz in Hamburg zu schließen, so wie es Schleswig-Holstein schon lange vorgemacht hat.“

Wird auf die Tiere im Wildgehege im Herbst wieder geschossen?

Jedes Jahr im Herbst verbreiten Jäger im Wildgehege Klövensteen Angst und Schrecken. Denn die Tiere werden aus den Herden herausgeschossen. Auch wenn wir die Jagd in Gänze ablehnen, ist das Schießen von Tieren in Gehegen oder Gattern ethisch besonders verwerflich, hatte der HTV auf seiner Website geschrieben. Diese Form der Jagd mag rechtlich zwar abgesichert sein, tierschutzgerecht, wie der Senat sie bezeichnet, ist sie aber keinesfalls. Deswegen fordern wir auch, die Jagd im Wildgehege Klövensteen einzustellen. Der HTV hatte im Grünausschuss in die Diskussion gebracht, bei den Tieren eine hormonelle Geburtenkontrolle anzuwenden.

Das lehnt der Bezirk aber ab. In einer Antwort auf unsere Fragen heißt es: „Eine chemische Geburtenkontrolle ist mit enormem Stress für die behandelten Tiere verbunden, und ist somit fachlich nicht vertretbar. Weiterhin stellt diese Form der Beeinflussung der Reproduktion einen massiven Eingriff in die natürlichen Verhaltensweisen von Wildtieren dar.“ Die Antwort verwundert: Natürlich ist eine chemische Geburtenkontrolle ein Eingriff in das Leben der im Gatter gehaltenen Wildtiere. Nur: Die Alternative ist, dass die Tiere, die sich unkontrolliert vermehren, erschossen werden – was ein größerer und vor allen Dingen brutalerer Eingriff in das Leben der Tiere ist.

Der Bezirk wollte das kleine Wildgehege in Rissen zu einem Eventzoo ausbauen.

Der Bezirk war im vergangenen Jahr scharf in die Kritik geraten, weil er das Wildgehege zu einem riesigen Eventzoo ausbauen wollte – sogar Wölfe und einheimische Waldvögel sollten eingesperrt werden. Doch diesen Masterplan lehnten immer mehr Bürgerinnen und Bürger ab, mehr als 12.000 unterschrieben eine Petition. Nachdem der Bezirk trotzdem keinen Abstand von den absurden Planungen nahm, startete die örtliche Bürgerinitiative „Klövensteen soll leben“ mit Beteiligung des HTV ein Bürgerbegehren gegen den Ausbau des Geheges. Kurz darauf trat die Bezirksversammlung Altona dem Bürgerbegehren geschlossen bei – damit war der Masterplan vom Tisch. Seitdem wird im Bezirk diskutiert, wie es mit dem Wildgehege weitergehen soll. Auch der HTV ist an diesen Gesprächen beteiligt.