Bei uns sind die geretteten Fasane und Rebhühner nun in Sicherheit und erholen sich. Einem Tier konnten wir nach der Aufnahme jedoch leider nicht mehr helfen.

Der Geflügel-Trend in Hamburg nimmt erschütternde Ausmaße an. In Hamburg-Hamm wurde ein grausamer Fall von Tierquälerei an Fasanen und Rebhühnern aufgedeckt. 40 dieser Tiere befanden sich in acht verdreckte Kartons gepfercht in einem Fahrzeug bei Außentemperaturen von zwischenzeitlich nur 2,5 Grad Celsius. In Zusammenarbeit mit der Polizei, Wasserschutzpolizei und dem zuständigen Veterinäramt wurden die Tiere sichergestellt und in die Obhut des Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e. V. (HTV) gebracht. Für einen Vogel kam leider jede Hilfe zu spät.

Beamt*innen der Polizei wurden Anfang April spätabends zu einem geparkten Auto in Hamburg-Hamm gerufen. Die Polizist*innen wurden schnell auf „Transportgut“ im Kofferraum aufmerksam: Dort befanden sich mehrere übereinander gestapelte Kartons mit Luftlöchern, aus denen Federn ragten. In den obersten Kartons ließen sich mehrere lebende Vögel zusammengepfercht erkennen. Die beiden hinteren Fensterscheiben des Fahrzeugs waren zwar mutmaßlich für die Sauerstoffzufuhr leicht geöffnet – die Außentemperaturen lagen aber zwischenzeitlich bei nur 2,5 Grad Celsius. Aufgrund der dramatischen Situation vor Ort konnte von einer nicht artgemäßen Haltung der Tiere sowie dem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz ausgegangen werden. Nach Rücksprache mit der Wasserschutzpolizei und dem zuständigen Veterinäramt Hamburg-Mitte wurde die Feuerwehr hinzugezogen, um den Wagen zu öffnen. Der Fahrzeughalter konnte zunächst nicht ausfindig gemacht werden.

Die Vögel wiesen schmerzhafte Verletzungen im Gesicht und an anderen Stellen des Körpers auf.
Mit diesen und weiteren Wunden harrten die Wildvögel hilflos in Kartons in einem parkenden Auto aus.

40 Vögel in acht verdreckten Kartons

Nach dem anschließenden Öffnen des Fahrzeuges bot sich den Anwesenden ein Bild des Jammers: In dem stark verschmutzten Vehikel befanden sich dreckige, mit Kot verschmierte und verstaubte, gestapelte Kisten mit lebenden Fasanen und Rebhühnern darin. Die Böden der Kartons, auf dem die Tiere eingeengt ausharrten, waren bereits durchgeweicht. Die Vögel wurden behördlich sichergestellt und nach der Befreiung in unsere Obhut gebracht. Insgesamt handelt es sich dabei um 40 Fasane und Rebhühner, die sich in acht Kartons befunden hatten. Davon hatten allein zehn Tiere in nur einer Kiste gehaust. Die einzige Fasanen-Henne inmitten von 29 Hähnen wurde von ihren männlichen Artgenossen so stark verletzt – als Folge von unzähligen Deckungsversuchen –, dass sie nur noch erlöst werden konnte. Das Muskelfleisch war bereits bis auf die Knochen aufgerissen und abgetragen sowie beide Augen verwundet – unvorstellbar, welche Schmerzen dieses Tier erleiden musste!

Der Fasanen-Henne konnten wir leider nicht mehr helfen: Die Verletzungen an Rücken und Augen waren zu schwer, sodass sie erlöst werden musste.
Unvorstellbar und barbarisch, welche Schmerzen dieses Tier erleiden musste!

Tiere waren verletzt und kotverschmiert

Aus Sicherheitsgründen wurden die verbliebenen 39 geretteten Tiere zunächst in die tierheimeigene Vogelquarantäne-Station des HTV gebracht und, als behördliche Auflage in Zeiten der sogenannten Geflügelpest, beprobt. Glücklicherweise ließ sich das Vogelgrippe-Virus H5N8 nicht nachweisen. Die Vögel wurden zudem vom Praxisteam des HTV tierärztlich untersucht und zeigten unterschiedliche Verletzungen sowie Spuren ihrer Torturen. Das Gefieder der Tiere war stark beschädigt: abgebrochen, ausgefranst sowie kotverschmiert – ebenso die Kloaken. Die Schnäbel waren teilweise zu lang oder verkrüppelt und der Ernährungszustand der Vögel insgesamt eher mäßig, sodass sie sehr schlank waren.

Unsere Tierpfleger*innen haben unsere große Flugvoliere liebevoll für die neuen Bewohner hergerichtet. Nun haben sie viel Platz und können sich verstecken, picken und scharren.
Die Fasane zeigen sich trotz der Torturen, die sie durchstehen mussten, munter.
Auch unseren kamerascheuen Rebhühnern geht es den Umständen entsprechend gut.

Mittlerweile wohnen die Fasane und Rebhühner nach Arten getrennt in Volieren. Sie können nun die Sonne genießen, im Sand baden, um ihr Gefieder zu pflegen, scharren sowie picken und somit ihren natürlichen Verhaltensweisen nachgehen. Sie haben Platz, sich gut zu bewegen und überhaupt auszustrecken. Ihre Behausungen wurden liebevoll mit ausreichend vielen Versteckmöglichkeiten eingerichtet.

Bildergalerie: So haben sich die Tiere bei uns im Tierheim entwickelt!

Der HTV betreibt eine der größten Wildtierstationen Norddeutschlands: 2020 gelangten mehr als 6.200 Wildtiere in die Obhut des Tierheims. Für diese Arbeit erhält der Verein kein Geld aus öffentlicher Hand, sondern kommt für alle Kosten selbst auf. Daher ist er dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen und freut sich über Online-Spenden oder eine Überweisung direkt auf das nachfolgende Spendenkonto.

Das HTV-Spendenkonto bei der GLS Gemeinschaftsbank e.G. lautet:

IBAN: DE15 4306 0967 2075 7633 00 
BIC: GENODEM1GLS 
Betreff: „Wildtierrettung“