Dieser Steinmarder ist einer von vielen Wildtieren, die wir bei uns retten, aufziehen und aufpäppeln.

Was viele gar nicht wissen: Unsere Wildtier-Auffangstation ist eine der größten im Norden. Hilfsbedürftige Wildtiere werden bei uns medizinisch versorgt und sehr junge Tiere mit der Hand aufgezogen. Unser Tierpflegepersonal und eingearbeitete Ehrenamtliche versorgen die Tiere rund um die Uhr. Sobald sie alt genug oder wieder gesund sind, werden die Wildtiere ausgewildert, also in die Freiheit entlassen. Das Jahr ist nun halb vorbei und wir haben schon einige Geschichten von Schützlingen zu erzählen, die uns fernab der typischen Haus- und Kleintiere beschäftigen und auf Trab halten.

Getretener Igel: Tiere sind kein Spielzeug!

Die Igel-Saison beginnt bei uns eigentlich erst im September: Das ist nämlich die Zeit, in der die Igel in heimischen Gärten in Laubhaufen gefunden werden und ihren Nachwuchs bekommen. Die Jungtiere werden jedoch oftmals fälschlicherweise eingesammelt und zu uns gebracht – in der Annahme, dass sie alleine nicht lebensfähig wären (hier können Sie mehr zu unserem traurigen Negativrekord aus dem letzten Jahr lesen). Eine Geschichte, die uns dieses Jahr schon sehr beschäftigt hat: Ein Igel wurde bei uns abgegeben, der von Jugendlichen als Fußball missbraucht wurde.

Das hier ist nicht der Igel, der als Fußball genutzt wurde. Hier sehen Sie einen Baby-Igel, den wir in unserer Aufzuchtstation ebenfalls begrüßen durfen - mit Happy End!
Seine Schnauze war auf der rechten Seite stark geschwollen, ein Bein verletzt und der Kleine war aufgrund des Schocks apathisch. Wir konnten leider nichts mehr für ihn tun, weshalb er erlöst werden musste. Was uns sehr wichtig ist, zu vermitteln: Tiere sind kein Spielzeug! Eltern haben dazu eine gewisse Aufklärungspflicht – auch was den respektvollen Umgang mit Tieren angeht. Wir bieten KinderSonntage zum Thema Tierschutz an, bei denen jeweils eine bestimmte Tierart genauer unter die Lupe genommen wird. Den nächsten KinderSonntag im Juli finden Sie hier. Wir freuen uns auf viele Teilnehmende!

Nach Hamburg verirrt: Gestrandeter Basstölpel kann nun wieder die Nordsee erobern

Basstölpel fallen aufgrund ihrer Größe und Färbung auf – und wenn sie dann auch noch außerhalb ihrer üblichen Umgebung gesichtet werden, erst recht. Im Mai verirrte sich ein Basstölpel nach Hamburg, eigentlich brüten sie in Deutschland an Steilküsten, Klippen und auf unzugänglichen Felseninseln, wie z. B. auf Helgoland. Zur Nahrungssuche und außerhalb der Brutsaison sind sie überwiegend auf dem offenen Meer anzutreffen. Der Gestrandete befand sich nur kurz in unserer Obhut und konnte nach einem unauffälligen Befund schnell vom Wildtier- und Artenschutzzentrum Sparrieshoop aufgenommen und später in die Freiheit entlassen werden. Seitdem erobert er nun vermutlich wieder die Nordsee. Wir freuen uns sehr über dieses Happy End.

Basstölpel sind durch ihre Größe und Färbung sehr eindrucksvoll und auffällig.
Der Gestrandete konnte wieder zurück in sein eigentliches Territorium: die Nordsee.

Fillie Osterfuchs hat das Herz unserer 1. Vorsitzenden Janet Bernhardt erobert, die sich liebevoll um ihre Aufzucht und Genesung kümmerte.
Dem Osterfeuer entkommen: Fillie Osterfuchs

Fillie Osterfuchs, wie ihn unsere 1. Vorsitzende, die die kleine Fähe in ihre Obhut nahm, nannte, bewegte uns und die Medien zum diesjährigen Osterfest: Die junge Füchsin erlitt in einem Osterfeuer schwerwiegende Brandwunden, insbesondere im Gesicht und am linken Auge, die wir bei uns in der Praxis behandelten. Mit aufwendiger Pflege bei Janet Bernhardt ging es dem geschockten Fuchs-Kind stetig besser. Über dieses Happy End sind wir mehr als froh, wenn auch besorgt, dass im nächsten Jahr trotz unserer alljährlichen Warnung wieder Tiere im Osterfeuer bei lebendigem Leibe verbrannt werden. Mehr zu Fillie können Sie hier lesen.

Fundschwein Oliver sucht ein neues Zuhause

Fundtiere wie Katzen, Tauben, Wellensittiche und auch Kleintiere posten wir jede Woche auf unserer Facebook-Seite in der Hoffnung, dass sie von ihren Besitzerinnen oder Besitzern vermisst werden und nicht mutwillig ausgesetzt wurden – letzteres ist leider jedoch häufig der Fall. So auch bei unserem etwas anderen Fundtier: dem Minischwein Oliver. Er wurde am 27. Mai 2022 am Horner Moor vor einer Haustür mit einem Beutel Futter gefunden. Die Zeichen waren recht eindeutig, dass es sich um eine Aussetzung handelte. Ihm ging es soweit gut, obgleich er noch verängstigt wirkte. Er entwickelte sich bei uns rasch zu einem neugierigen, frechen Kerl, der Menschen gegenüber sehr freundlich und aufgeschlossen ist. Aktuell  Seinen Steckbrief finden Sie hier. Dass er nicht wie ein Hund gehalten werden sollte, versteht sich von selbst!

Fundschwein Oliver sucht ein neues Zuhause!
Die beiden Rehkitze suchten rufend zwei Tage lang nach ihrer Mutter. Jetzt sind sie in einer privaten Pflegestelle untergekommen.

Verwaiste Rehkitze bei der Suche nach ihrer Mutter gefunden

Die beiden Rehkitze wurden im Juni gefunden, wie sie suchend und rufend herumstreiften. Zwei Tage zuvor wurde ein ausgewachsenes Reh angefahren, das nachträglich als Mutter der beiden identifiziert werden konnte. Leider konnte für dieses nichts mehr getan werden, weshalb es erlöst werden musste. Ihre beiden Kinder streiften seitdem durch das Gebiet und suchten nach ihr. Der zuständige Förster oder Jagdpächter war nicht erreichbar, weshalb die Polizei kontaktiert werden musste. Diese brachte die beiden Waisen zu uns. Zum Glück waren die Kitze gesundheitlich unauffällig und konnten bereits in eine Pflegestelle ziehen, um aufgezogen und auf die Auswilderung vorbereitet zu werden.

Für diesen Dachs konnten wir leider nichts mehr tun.
Mit Schrot durchsäter Dachs: Missachtung von Jagdvorgaben?

Im April wurde ein Dachs am Straßenrand gefunden und zu uns gebracht. Er war bewegungsunfähig und wirkte sehr abgeschlagen. Leider konnten unsere Tierärztinnen nichts mehr für ihn tun: Er musste eingeschläfert werden. Außerdem ergaben unsere Untersuchungen, dass er mit Schrot durchsät war, das ihn unmittelbar nach dem Schuss nicht direkt getötet hatte, sondern vermutlich zu einer Bleivergiftung führte. Dies stellte unsere Tierschutzberatung vor die Frage: Handelte es sich hierbei um eine Missachtung von Jagdvorgaben und damit auch um eine Missachtung des Tierschutzgesetzes? Den gesamten Fall können Sie hier nachlesen.

Wie Sie merken: Es wird nie langweilig bei uns! Wenn Sie unsere aufwendige Wildtierrettung und -aufzucht unterstützen möchten, danken wir von Herzen für Spenden!
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Betreff: Wildtierrettung