Pressemitteilung vom 17. März 2023

Die Frühlingsgefühle erwachen bei vielen und auch die Feldhasen in Hamburg bekommen Nachwuchs. Wenn die kleinen Hasenkinder scheinbar hilfebedürftig im offenen Feld liegen, würde man sie am liebsten direkt mitnehmen, um sie zu retten. Aber Achtung: Nicht anfassen! Denn Hilfe tut oft nicht Not …

Viele Hasenkinder werden irrtümlich ihrer Mutter entrissen

Flauschiges Fell, anmutige Augen und ein Stupsnäschen der Extraklasse: Die Hasenkinder kommen

Gerade erst fanden zwei kleine Mümmelmänner ihren unfreiwilligen Weg zum Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. (HTV). Die kleinen Mümmler wurden von einem Mann beim Gassigang mit seinen Hunden gefunden. Nach dem Rückruf fand das Herrchen die Mini-Versionen des Meister Lampe geduckt auf dem Feld. Die Tiere waren unverletzt und wohlauf, alles also ganz natürlich. Und tatsächlich sind beobachtete Jungen in der Regel gar keine Waisen, sie werden also versehentlich entführt - so auch in diesem Fall. Der Hundehalter brachte die Fellknäule zum HTV und weigerte sich, sie wieder zu ihrem Liegeplatz zu bringen, wo das Muttertier sie hätte wiederfinden können. Leider führen 
Fehlinformation über das Verhalten von Wildtieren, wie in diesem Fall Hasen, oft zu einem falschen Umgang mit ihnen. Eine Pflegestelle des HTV kümmert sich nun um die liebevolle Aufzucht der Hasenkinder. Mit den beiden Neuzugängen fanden bereits sieben Hasenjungen seit Februar 2023 dort Obhut. Der HTV appelliert an alle besorgten Menschen: Bitte nehmen Sie Junghasen nicht voreilig mit! 

„Stups, der kleine Osterhase“ möchte nur seine Ruhe: Tiere sind oft nicht hilfebedürftig

„Der überwiegende Teil aufgefundener Junghasen benötigt keine menschliche Hilfe“, erläutert der Diplom-Biologe des HTV Sven Fraaß. Und selbst wenn die Jungen von Menschen voreilig mitgenommen wurden, ist es oft noch nicht zu spät: „Hasen können sogar noch am Folgetag an den Fundort zurückgebracht werden, ohne dass die jeweilige Mutter sie aufgegeben hätte“, erläutert Sven Fraaß. Prinzipiell sollen Jungtiere nicht mit bloßen Händen angefasst werden, da die Mütter nervös auf den menschlichen Geruch reagieren. Das hat sich jedoch im Laufe der Generationen bei Tieren, die in menschlicher Nähe leben, relativiert.

Häschen in der Grube wartet nur auf Mama! Warum machen die Hasenkinder auf viele Menschen einen hilfebedürftigen Eindruck? 

Die kleinen Hasenkinder warten den halben Tag auf ihre Mutter, die sie nur morgens und abends in der Dämmerung säugt. Unter Hasen ist das völlig ausreichend. Einen schützenden Bau gibt es nicht, doch dieser ist auch nicht nötig, da die kleinen Fellknäuel vollständig entwickelt geboren werden und für ihre Feinde quasi unsichtbar sind. Sie ducken sich in eine Sasse, wie die flache Kuhle genannt wird, in der sie warten. Keine Bewegung, kein Laut und kein Geruch verraten sie.

Die Findelkinder werden untersucht, bevor sie in der Pflegestelle von Hand aufgezogen werden

Herzliche Hilfe für Hasenkinder

Sollte wirklich Gefahr im Verzug sein: Holen Sie sich bitte fachkundige Hilfe. Ist ein Junghase eindeutig verwaist oder nicht in der Lage, allein zu überleben, ist Hilfe selbstverständlich richtig. Das ist zum Beispiel bei einer offensichtlichen Verletzung der Fall. „Allerdings sollten sich gerade bei Hasen keinesfalls Laien daran versuchen, das empfindliche Jungtier zu päppeln oder ein augenscheinlich krankes Tier behalten“, betont Sven Fraaß. Im Tierheim Süderstraße behandelt ein ausgebildetes Praxisteam die verwaisten Wildtiere – fachkundige Pflegerinnen und Pfleger ziehen sie artgemäß groß und bereiten damit eine erfolgreiche Auswilderung, die dann auf Hasen spezialisierte Wildtierstationen übernehmen, vor. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Tiere genügend Platz zum Hakenschlagen haben, um sich ihre überlebenswichtigen Beine nicht zu brechen und ihre Muskeln zu trainieren.

Der HTV empfiehlt: Bevor Sie aktiv werden, holen Sie sich einen fachkundigen Rat oder Unterstützung!

Der HTV betreibt eine der größten Wildtierstationen Norddeutschlands: 2022 gelangten mehr als 6.315 Wildtiere in die Obhut des Tierheims, darunter 47 Feldhasen. Für diese Arbeit erhält der Tierschutzverein kein Geld aus öffentlicher Hand, sondern kommt für alle Kosten selbst auf. Er ist daher dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen und freut sich über Online-Spenden oder eine Überweisung direkt auf das Spendenkonto.

Der HTV kümmert sich um die Versorgung der Tiere. Dafür ist er auf Spenden angewiesen.

Das HTV-Spendenkonto bei der GLS Gemeinschaftsbank e.G. lautet:
IBAN: DE15 4306 0967 2075 7633 00
BIC: GENODEM1GLS
Stichwort: „Wildtierrettung“