Irmchen

Liebes Tierheim-Team (insbesondere Mitarbeiterinnen des Katzenhauses),

im Januar dieses Jahres habe ich das Bild der traurigen Katzenomi Irmchen in einer Facebook-Gruppe gesehen. Nach ein paar Tagen Überlegungen habe ich angerufen und mich im Februar auf den Weg zu Euch gemacht. Am 10. Februar habt Ihr das OK gegeben und ich durfte Irmchen in meine Obhut nehmen.

Anfangs habe ich Euch jeden ersten Schritt (Heimfahrt, Rudelzusammenführung, erster Tierarztbesuch, erste Ausflüge nach draußen) berichtet. Dann wurde es ein wenig ruhig um uns und wir haben einfach unser Leben gelebt:
Irmchen hat brav jeden Tag neben das Klo gemacht und auf diese Weise jede Bodenplatte der Kratzbäume ruiniert. Ebenso sind ihr drei Paar Schuhe und ein kleiner Teppich zum Opfer gefallen. Geduftet hat es bei mir nach "Parfum Irmchen" oder nach frisch gewaschenen Decken. Besuch durfte immer erst rein, wenn ich vorher die üblichen verdächtigen Stellen abgesucht bzw. abgesammelt hatte. Ich (kinderlos) habe gelernt wie toll Kinderfeuchttücher sind, habe taktisch klug die Packungen im Haus positioniert und den Wert von Wickeltischunterlagen zu schätzen gelernt.
Aber ich habe auch gelernt, dass es Katzen gibt, die jede Möglichkeit nutzen, auf mir zu liegen, die mir wann immer möglich die Hände ablecken, die mich bedingungslos lieben, die unglaubliche Mengen Futter in kürzester Zeit einatmen können und die trotz des hohen Alters auf Hinterbeinen hinter mir herlaufen können (wenn ich den Futternapf in der Hand habe).

An einem Wochenende Anfang Dezember hat Irmchen sich nicht mehr die Mühe gemacht, auf das Sofa und meinen Schoß zu kommen und sie übergab sich jeden Tag einmal. Am Montag hat der Tierarzt mir ein paar Tipps gegeben und für Mittwoch einen Termin ausgemacht. Sie wurde abgetastet und ein Ultraschall gemacht. Eine Wucherung im Bauchraum wurde festgestellt. Bei der Blutuntersuchung fanden sich erhöhte Leber- und Nierenwerte. Irmchen bekam Cortison gespritzt und sollte Freitag zur Kontrolle kommen. Ein erneuter Ultraschall zeigte Schatten, sodass ihre Ärztin von einem Tumor ausging. Irmchen war druckempfindlich und zeigte Schmerzverhalten, wenn man an die Stelle kam. Sie bekam ein Narkosemittel gespritzt. Ich habe sie auf meinen Arm genommen und gestreichelt bis sie eingeschlafen ist. Irmchens Kopf lag auf meiner Schulter, meine Nase und Mund waren an ihrem Kopf, beide Arme hatte ich um sie geschlungen und streichelte sie. Nachdem sie ein Medikament ins Herz bekam, hörte es auf zu schlagen.

Ich habe Irmchen zuhause in ihr Körbchen gelegt, um den Rest des Rudels eine Abschiedsmöglichkeit zu geben. Und auch weil ich sie nicht "frisch tot" einfach beim Tierarzt liegen lassen wollte. Einen Tag später habe ich sie ins Tierkrematorium Cremare West gebracht und konnte sie alsbald wieder nach Hause holen.
Ich danke Euch, dass ihr mir den Schatz anvertraut habt und ich hoffe, dass sie die 300 Tage bei mir genauso genossen hat wie ich ihre Anwesenheit.

Viele Grüße
Denise

PS: