Sena

Seit mehr als vier Jahren leben Nepu, der ebenfalls aus dem HTV stammt, und ich als ziemlich gutes Zweier-Mensch-Hund-Team zusammen. Nachdem ich nun meine Krebsdiagnose bekommen hatte und wusste, was für ein Behandlungsmarathon auf mich wartet, habe ich mir versprochen: Wenn das alles vorbei ist, dann gibst du einem zweiten Hund ein Zuhause bei dir!

Mir ist schon immer klar gewesen, dass es nicht darum geht, ein perfektes Tier zu adoptieren oder gar zu kaufen, das alle meine Bedürfnisse befriedigen kann. Nein, mir geht es darum, dass ich genug Platz, Zeit und Geld habe, um einem weiteren Tier ein so dringend nötiges Zuhause zu geben.

Als ich dann während unseres Rundgangs im Rahmen unserer Vorstandssitzung über das HTV-Gelände ging, entdeckte ich das erste Mal bewusst Sena im Auslauf. Sie kam sofort neugierig zu mir. Sena bekam Ende vergangenen Jahres die Chance, im Rahmen unseres Auslandtierschutzprojektes, in unser Tierheim zu kommen. Ich informierte mich über sie und schnell war klar, dass ich Sena auch die Chance auf ein Für-immer-Zuhause geben musste. Wegen eines irreversiblen Lungenschadens hatte sie bisher keine ernsthaften Interessenten. Sie wird nie einen Marathon laufen können, vielleicht wird es im Alter schlimmer werden. Wie alt sie überhaupt werden kann, ist nicht klar – und wenn sie sich aufregt oder anstrengt, dann hustet und atmet sie laut.

Sena ist ein Hund, auf den man Rücksicht nehmen muss. Sie ist aber so viel mehr als ihre Krankheit: Sena ist unglaublich fröhlich, lieb zu Mensch und Hund, neugierig, schlau, witzig, verschmust – und kann, obwohl es ihr erstes Zuhause außerhalb des Tierheims ist, schon alles, was das Zusammenleben erleichtert: Sie war von Anfang an stubenrein und machte keinen Blödsinn. Der glatte Wohnzimmerfußboden war zuerst eine Herausforderung, aber auch diese wurde mit Bravour gemeistert. Der ältere und ruhige Nepu, der aus dem gleichen rumänischen Hundelager stammt und die junge, etwas wilde Sena verstehen sich unglaublich gut. Nepu gibt Sena die Ruhe, wenn sie vor etwas Angst hat und Sena gibt Nepu das Fröhlichsein, wenn er, wie es manchmal seine Art ist, etwas melancholisch zu sein scheint.

Ich finde, Sena ist eine Traumhündin - und ich wünsche mir für alle anderen kranken Tiere ihre Menschen, die verstehen, dass Lebewesen nicht auf ihre Krankheiten reduziert werden sollten.

Liebe Grüße von
Sena, Nepu und Katharine Krause (2. Vorsitzende des HTV)