Koosi

Liebes Team vom HTV,

hier meldet sich die Teenager-Katzenmutter, die mit ihren beiden Babys im Wohlers Park ausgesetzt wurde, erinnert Ihr Euch? Wir sind alle drei rot mit weißen Pfötchen. Ich erzähl euch jetzt mal, wie ich mein großes  Glück fand - und trotzdem um ein Haar wieder bei Euch gelandet wär.

Aber von Anfang an: Als meine Kleinen so groß waren, dass sie mir auf die Nerven gingen, haben sie ruckzuck ein neues Zuhause gefunden. Ich musste noch kastriert werden, denn so süß meine Babys auch waren, mehr wollte ich wirklich nicht.

Ich wartete also noch darauf, dass meine Fäden gezogen werden, als ein Menschenpaar auf Katzensuche schon fast an meinem Käfig vorbeigegangen war. Ich war ja noch gar nicht in der Vermittlung. Ein Glück, dass die Tür zu dem Raum ein großes Fenster hatte, sonst hätten die beiden meine Bernsteinaugen gar nicht sehen können. Aber so.... kam es dazu, dass ich meine Familie gefunden hatte, bevor die Suche richtig losgegangen war.

Am 1. Juli 2020 bin ich bei Euch ausgezogen. Meinen Namen hatten meine Menschen schnell gefunden: Koosi. Weil mein Fell die Farbe von Aprikosen hat.

Was soll ich sagen? Die erste Woche war ein Traum. Schon in der zweiten Nacht schlief ich mit im Bett, ich schnurrte und wusste gar nicht, wohin mit meiner Liebe. Nee, so ein Glück hatte ich, ich konnte es kaum fassen.

Und dann.... musste ich erfahren, dass es eine Welt außerhalb des Schlafzimmers gab, und dass da (Skandal!!!) eine weitere Katze wohnte. Das fand ich unmöglich. Wie können sie, wo sie jetzt mich haben, die andere Katze behalten wollen? Wie, bitteschön, soll man da nicht fauchen? Ich hab’s nicht kapiert.

Unsere Menschen haben sich echt Mühe gegeben, uns immer wieder freundlich und behutsam einander vorgestellt, uns mit Leckerlis bestochen und behauptet, dass es in dem Haus genug Platz und Liebe für zwei Katzen gibt, aber: Ich war anderer Meinung.

Die zweite Katze musste weg, ich wusste auch schon wie: Ich drangsalierte Siri nach Kräften, versperrte ihr den Weg zum Klo, verjagte sie, sobald sie sich in mein Blickfeld wagte. Mein Sofa, meine Fensterbank, meine Hängematte, meine Menschen. Im Garten habe ich sie so schlimm attackiert, dass man uns mit einem Strahl aus dem Gartenschlauch trennen musste.

Gleichzeitig zeigte ich meinen Menschen, wie lieb ich sie hab, hab gegurrt wie ein Täubchen und war zuckersüß. Ich kann Schmusekatze und garstiges Biest sein, gar kein Problem.

Jedenfalls, ich habe so einen Alarm gemacht, meine Mitkatze Siri wurde immer verschreckter. Das war sie von meiner Vorgängerin gar nicht gewohnt. Ständig mussten Türen geschlossen werden, damit Siri mal zur Ruhe kam.

Nach sechs Wochen waren die Menschen dermaßen mit den Nerven runter, dass sie beschlossen, nur noch Siri zu behalten, und mich zurück ins Tierheim zu bringen. Ich sollte weg!! Es flossen ein paar Tränen, dann schickte der weibliche Mensch eine Mail an Euch ab.

Warum ich dann doch nicht zurück gebracht wurde? Das kann ich euch sagen: Ich hab von einem Tag auf den anderen mit dem Terror aufgehört. Okay, das lag vielleicht auch daran, dass meine Mitkatze plötzlich anfing, sich nichts mehr bieten zu lassen. Siri eroberte sich ihr Revier zurück, ich gab klein bei und als wir erstmals beide friedlich mit unseren Menschen im Bett kuschelten, war die Welt für uns alle wieder in Ordnung.

Wenn Siri und ich uns jetzt begegnen, begrüßen wir uns mit Köpfchen. Wir mauzen mit vereinten Stimmchen nach Leckerlis und natürlich darf sie auf unser Klo, wann immer sie will. Neulich habe ich ihr sogar die Stirn geleckt, soweit ist es gekommen. 

Ja, die Diva ist inzwischen eine sehr entspannte Rudelkatze geworden. Also, im Haus natürlich nur. Die Nachbarskater können ein Lied davon miauen, wie ich kloppen kann, wenn einer durch meinen Garten strolcht. Das ist illegal und das wissen die auch.

Was ich noch sagen will: Es lohnt sich, eine Katze auch bei Zickigkeit nicht zu früh aufzugeben, dafür bin ich ein gutes Beispiel.

Liebe Grüße, Eure Koosi

PS: Ich bin sogar bei Instagram, als koosikatze, wer mich da besuchen will... sehr gerne!