Lilly

Liebe Frau Hischer*,

nun haben wir unsere kleine Lilly schon fast vier Wochen lang und wollten doch mal eine Rückmeldung geben.

Als unser geliebter Kater mit 13 Jahren wegen Krebs im Endstadium eingeschläfert werden musste, haben wir uns ziemlich schnell dazu entschieden, einer erwachsenen Katze, die es im Leben schon schwer gehabt hat und die keiner haben wollte, ein neues Zuhause zu geben.

Lillys Schicksal hat meinen Mann und mich gleichermaßen angesprochen.

Lilly wurde als Fundkatze zu Ihnen gebracht. Eine ältere Dame holte sie dann zu sich. Als diese so unglücklich gefallen ist, dass Lilly Angst um Ihr Leben hatte, hat sie die Dame angefallen. Darum wurde sie ein zweites Mal zu Ihnen gebracht. Und dort war sie nun schon fast ein Jahr.
Sie haben ihr den Beinamen Knurrhahn gegeben, weil sie so knurrig war. Im Katzenzimmer war sie die Chefin und hat viel Streit gemacht. Als wir Lilly im Tierheim besucht haben, hat sie uns mit ihrer Pfote gewarnt und uns ansonsten nicht beachtet. Offenkundig mochte sie uns nicht und wollte wohl auch nicht raus aus dem Heim. Schließlich war sie dort die Chefin und hat sich ihr Leben danach eingerichtet.

Aber Sie, liebe Frau Hischer, haben uns Lilly sehr ans Herz gelegt und uns versichert, dass das Tier unglücklich ist. Und so haben wir sie mitgenommen, wohl wissend, dass wir dieses kleine Wesen nie mehr ins Heim zurückbringen werden, und sei sie noch so knurrig.
Am Anfang hat sie noch ziemlich doll gehauen, wenn ihr etwas nicht passte. Aber jetzt nach zwei Monaten möchten wir Ihnen berichten, dass wir die süßeste Katze der Welt haben. Selbstverständlich ist Lilly nach wie vor sehr selbstbewusst. Auf den Arm möchte sie nicht und am Bauch möchte sie auch nicht gestreichelt werden.
Seit einiger Zeit darf sie auch raus, das findet sie supertoll. Morgens gegen 4 Uhr weckt sie uns schnurrend mit reizendem Köpfchenreiben und möchte in den Garten. Inzwischen weiß die kleine Maus auch schon, dass sie uns mit Miau und gegen das Schlafzimmerfenster klopfend Bescheid sagen kann, wann sie wieder herein und gefüttert werden möchte. Wir haben auch schon zwei Geschenke bekommen, über die wir uns aber gar nicht so sehr gefreut haben, einen Vogel und eine Maus …

Sie ist sehr schmusig und springt regelrecht in unsere Hand herein. Sie springt auf unseren Schoß, leckt unsere Hände und schläft bei uns. Abends kommt sie herein und guckt auf der Wolldecke mit uns zusammen fern. Wenn sie ungestört sein möchte, springt sie vom Stuhl auf den Wäscheschrank, dann auf unseren Kleiderschrank und weiter auf den nächsten Kleiderschrank und ist dort kaum zu sehen. Und manchmal tobt sie wie eine ganz junge Katze durch unser Haus. Das hört sich an, als hätten wir uns ein kleines Pferd und keine Katze geholt.

Das Leben mit Lilly ist wunderbar. Wir sind sehr dankbar, dass wir Sie geholt haben!
Ganz herzliche Grüße Ihre Corinna und Wolfgang mit der glücklichen Lilly, die überhaupt kein Knurrhahn mehr ist

*Hannelore Hischer ist Leiterin der Katzenhäuser.