Maggie und Kasimir

Liebes HTV-Team,

es war März 2006. Ich bin damals auf die Idee gekommen, einer alten Katze ein Zuhause zu geben. Also fuhr ich ins Tierheim Süderstraße und traf dort im Katzenhaus auf Frau Hischer*. Ich sagte ihr, dass ich zwei große Hunde hätte und dass ich jetzt gerne eine ältere Katze dazu nehmen würde. Sie saß in einem Büro, in dem auch eine Kartäuser-Dame ihren Platz auf einer Decke hatte. Das war Maggie, stolze 16 Jahre alt. Ich überlegte nicht lange und verabredete mich für den nächsten Tag mit Frau Hischer, um dann Maggie abzuholen.

Sie sollte bis dahin dem Tierarzt vorgestellt werden. Am nächsten Tag bat Frau Hischer mich, nochmal durch die Räume zu gucken, weil sie noch Interessenten hatte. Also bummelte ich durch das Katzenhaus und ein schwarzer Kater mit weißen Abzeichen namens Kasimir steckte seine Pfote aus dem Käfig und miaute. Er sah mir tief in die Augen. Da war es passiert ... Ich fuhr also mit zwei Vierbeinern nach Hause. Kater Kasimir war damals circa drei Jahre alt, sehr zierlich und klein.

Die Hunde hatte er daheim innerhalb kürzester Zeit im Griff. Nach ein paar Tagen war sein Freiheitsdrang so hoch, dass ich ihn in den Garten ließ. Ab sofort war ich sein Türöffner. Er war nachts draußen und wurde morgens von beiden Hunden stets bei der Heimkehr begrüßt und abgeschleckt. Maggie lebte nur vier Monate bei uns. Ihr machte die große Hitze damals sehr zu schaffen.

Ich ließ sie über die Regenbogenbrücke gehen. Sie ließ sich nur von meinem Mann und mir anfassen. Wenn wir Besuch hatten, durfte sie keiner anfassen. Das hat sie deutlich und für den Besuch schmerzhaft gezeigt. Wir haben aber vorher auch alle gewarnt. Kasimir blieb bis zum Jahr 2017. Er genoss seinen Freiraum und das Streifen durch das Dorf. Er war immer ein fairer und sehr offener Kater. Der Charakter war einmalig. Wir verstanden uns blind. Es war eine sehr, sehr schöne Zeit. Die Urlaube wurden so geplant, dass er nie länger als sechs Tage alleine sein musste. In dieser Zeit kam die Nachbarin und übernahm den Job als Türöffner und als Kuschler. Er ging sogar in dieser Zeit zu ihrem Haus rüber und meldete sein Kommen. Es hat all die Jahre gut geklappt.

Dann kam der März 2017. An diesem Tag war er tagsüber in der Sonne unterwegs und da ich zur Arbeit musste, rief ich ihn, da er reinkommen sollte. Er kam nicht. Ich suchte und fand ihn vor unserem Haus. Er war von einem Nachbarshund übel zugerichtet worden. Ich fuhr sofort zum Tierarzt, aber leider gab es keine Rettung mehr. Auch er ging über die Regenbogenbrücke. Seinen Verlust spüre ich noch heute. Er fehlt. Kasimir war mein kleiner Seelenkater. Ich bin dankbar, dass ich beide Katzen haben konnte. Ich glaube, dass sie hier ein schönes Zuhause hatten. Mein Dank auf diesem Weg nochmal an Frau Hischer.

Liebe Grüße,
Elaine

*Frau Hischer ist die Leiterin der Katzenhäuser.