Eddy
Liebe Frau Hischer*,
hier ein erster Bericht von Eddy in seinem neuen Zuhause: Anfangs hatte er sich auf einen Schrank geflüchtet und fand alles ganz schrecklich doof. Wenn ich zu dicht herankam, hat er sogar ein bisschen gefaucht. Zudem hat er die ganze Zeit ganz piepsig gemaunzt, das macht er offensichtlich immer, wenn er ängstlich oder unsicher ist.
Chico, meinem anderen Kater, war das piepsende Tier auch nicht geheuer, der hat sich gleich ins Schlafzimmer unter die Bettdecke verkrümelt. Bis jetzt sind sie sich auch noch nicht weiter begegnet. Ich habe mich dann zu Chico gesellt und nach einer Stunde fand ich Eddy dann auf dem großen Kratzbaum wieder. An seinem Gesichtsausdruck sieht man, dass ihm das alles noch gar nicht geheuer ist. Später zeigte er sich jedoch entspannter. Ich bin dann immer wieder zu ihm gegangen und habe mit ihm geredet und jedes Mal ließ er mich ein Stückchen dichter kommen.
So gegen Mitternacht war das Eis dann gebrochen und ich durfte ihn ausgiebig kraulen. Der Süße ist ein echtes Schmusemonster und kann gar nicht genug davon bekommen. Bürsten findet er auch sehr schön.
Die erste Nacht verlief ruhig, die erste Viertelstunde nach dem Schlafengehen hat er noch gepiepst, weil er sich wohl einsam gefühlt hat, aber dann war Ruhe. Am Morgen des zweiten Tages war er schon sehr entspannt und abenteuerlustig. Und er quatscht echt viel! :-) Der Kratzbaum ist auf jeden Fall sein neuer Lieblingsplatz.
Jetzt muss nur noch die Kater-Zusammenführung klappen. Im Moment versteckt sich Chico noch im Schlafzimmer und Eddy hat glaube ich noch gar nicht richtig mitbekommen, dass da noch ein anderes Katzentier in der Wohnung ist.
Ich werde weiter berichten.
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Nun ist Eddy schon über vier Tage Mitglied unserer kleinen Katzen-Mensch-Familie und er hat sich bereits sehr gut eingelebt.
Seit der ersten Nacht ist sein fester Schlafplatz das Körbchen in zwei Metern Höhe ganz oben auf dem Kratzbaum - da lag mein verstorbener Panther Rocco auch immer und ich habe jedes Mal ein Dejá-vu, wenn ich zwei schwarze Tütenöhrchen über den Rand ragen sehe.
Im Wohnzimmer fühlt Eddy sich inzwischen sehr wohl und sicher; den Rest der Wohnung kennt er noch nicht, da Chico der neue Mitbewohner doch noch gar nicht geheuer ist. Aber immerhin versteckt Chico sich nicht mehr unter der Bettdecke, mittlerweile liegt er entspannt auf dem Bett. Ab und zu guckt er mal, ob das komische neue Tier immer noch da ist und, wenn er Eddy sieht, zieht er sich schnell wieder ins Schlafzimmer zurück. Von daher lasse ich Eddy erst in den Rest der Wohnung, wenn Chico nicht mehr so ängstlich auf ihn reagiert. Letzte Nacht haben sie aber schon mal kommuniziert: Eddy hat ganz zärtlich gezirpt und gegurrt und Chico hat daraufhin ganz verwundert gewurrt - der erste Versuch einer neuen Zweitkatze vor ein paar Monaten hatte ihn ja nur agressiv angefaucht und sogar verprügelt und den armen Kerl ganz verängstigt.
Eddy gefällt es allerdings gar nicht, wenn sein neues Frauchen ihn für längere Zeit im Wohnzimmer alleine lässt, dann fängt er an ganz piepsig zu maunzen. Wenn ich ihn aber rufe, ist er wieder beruhigt, weil er merkt, dass Frauchen in der Nähe ist.
Das Papp-Kratzkörbchen stand hier jahrelang unbeachtet herum - bis Eddy kam. Ich schätze mal, er wird es in wenigen Tagen zerlegt haben. :-) Er ist aber wirklich brav und kratzt (fast) nur an den Einrichtungsgegenständen, die auch dafür gedacht sind.
Ein kleines Problem gab es anfangs mit dem Klo, da Eddy es wegen des ungewohnten Katzenstreus gar nicht als Klo erkannt hat. In seiner Not mussten dafür der Teppich, eine Decke und die Einlage von seinem Körbchen herhalten. Mir kam dann die Idee, die Einlage auszuwringen und ein bisschen von seinem Pipi in das Klo zu träufeln, damit er riechen kann, wofür die Kiste mit dem seltsamen Sand gut ist. Und noch während ich mit Ihrer Kollegin wegen des vom Tierheim verwendeten Streus telefoniert habe, hat es bei Eddy "klick" gemacht und er hat eine prächtige Wurst ins Klo abgesetzt. Seitdem klappt es einwandfrei mit dem Toilettengang.
Für eine fetzige Spielrunde ist Eddy immer zu haben - die Angel findet er besonders toll, aber auch mit Mäuschen und Bändseln kann man ihn wunderbar bespaßen.
Eddy muss wohl in der Vergangenheit mal schlechte Erfahrungen mit Menschenhänden gemacht haben, denn wenn ich die Hand zu schnell in die Richtung seines Kopfes bewege oder ihn beim Streicheln aus Versehen stupse, weil ich nicht richtig hingucke und er gegen meine Hand rennt, dann reagiert er schreckhaft. Ansonsten ist er aber sehr gelassen - laute Geräusche wie Husten, Handyklingeln oder Fluglärm beeindrucken ihn gar nicht.
Eddy ist wirklich ein ganz bezaubernder und sehr verschmuster, kuschelbedürftiger Kater, der schon nach kürzester Zeit richtig anhänglich geworden ist. Da haben Sie mir genau den richtigen empfohlen!
Ich werde mich nochmal melden, wenn sich die beiden Kater - hoffentlich - angenähert haben.
Liebe Grüße,
Tina H.
* Hannelore Hischer ist die Leiterin des Katzenhause.