Jago

Liebe Freunde vom Hundehaus,

es wird jetzt bald drei Jahre her sein, dass Jago in unsere Familie gekommen ist. Am 21. April 2016 fuhr ich ins Tierheim um mir (damals noch) Rocky, einen Malinois-Molosser-Mischling, anzusehen. Ein Prachtkerl, der noch keine anderthalb Jahre alt war, dafür aber ein auffälliges Zwangsverhalten bei Stress zeigte. Fünf Vorbesitzer hatten bereits das Handtuch geworfen.

Ein Tierpfleger zeigte mir den Weg zu dem „Verrückten“, wie er ihn liebevoll nannte. Nach einem gemeinsamen Spaziergang war uns beiden klar: Wir gehören zusammen. Als er für die Erledigung der Formalitäten wieder in seine Unterkunft musste, bekam ich eine Vorstellung davon, was Stress in ihm auslöst.

Zuhause angekommen, stieß er im Garten auf seine neue Gefährtin Tonja, auch ein Malinois-Molosser-Mischling aus dem Tierschutz. Das Herz der Dame ist nicht ganz einfach zu gewinnen, aber es klappte problemlos. Ich glaube, sie hatte Mitleid mit dieser Jammergestalt.

Im Haus benahm sich unser Neuankömmling so, als würde er hier schon ewig leben. Nach dem Essen legte er sich in sein Hundebett und schlief erst einmal tief und fest. Man hatte das Gefühl, er ist endlich angekommen.

Jago zeigte vom ersten Tag an ein ganz normales Verhalten. Was selbst mich, als erfahrene Hundesportlerin, überrascht hat. Er ließ mich nicht aus den Augen. Er suchte Sicherheit und hat mir voll vertraut. Bei der Vorgeschichte ein wahres Wunder.

Bei allem Wohlwollen, dass ihm entgegengebracht wurde, war ihm immer klar, wer der Chef ist. Und das hat er bis heute nicht infrage gestellt. Er sucht auch heute noch gern die Nähe. Nicht, dass Frauchen aus Versehen verschwindet.

Jago ist ein ruhiger, freundlicher Hund, er will einfach nur gefallen. Was nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass er Haus und Familie gnadenlos verteidigen würde. Er ist super wachsam, ihm entgeht nichts.

Vor allem aber ist er ein intelligenter Bursche. Er hat sehr schnell unser System verstanden, was besagt: „Regeln zu befolgen bringt Freiheit“. Er ist folgsam und hört aufs Wort, so kann er unsere Spaziergänge in Freiheit genießen und mit Tonja toben. Die beiden sind ein Herz und eine Seele – immer bereit für lustige Spiele. Ein Hund, wie man ihn sich nur wünschen kann – und das bei der Vorgeschichte. Ich habe es bis heute nicht bereut, dass ich ihn aufgenommen habe.

Ich möchte mit Jagos Geschichte die Aufmerksamkeit auf die vielen Vierbeiner lenken, die in Tierheimen landen, weil ihre Halter sich keine Gedanken darüber gemacht haben, welche Anforderungen gefragt sind – oder ihre Fähigkeiten überschätzt haben. Das Problem sind in der Regel nicht die Hunde und deshalb haben sie eine zweite Chance verdient.

Ich wünsche allen Fellnasen viel Glück!

C. S.