Liebes Tierheim Team,
seit nun siebeneinhalb Monaten hat Spencer seinen Zwinger gegen ein Sofa getauscht. Uns kommt es fast wie gestern vor, als wir Spencer das erste Mal bei Euch im Tierheim besucht haben.
Wir werden nie vergessen, wie verängstigt er auf seiner Decke lag und uns von unten mit ganz trüben Augen ansah. Die erste Zeit mit ihm war alles andere als einfach, wir haben ihn für die ersten sechs Wochen jeweils fünfmal pro Woche besuchen müssen, um ein wenig Vertrauen aufzubauen. Uns war klar, dass es mit ihm ein langer Weg werden wird, da er ein sehr großer Angsthund ist. Doch wir wussten ab dem ersten Tag, dass wir ihn da raus holen werden - und komme was wolle, auch nicht wieder zurückbringen.
Mitte Juni haben wir Spencer dann zu uns nach Hause geholt.
Die ersten sechs Wochen bei uns zuhause liefen wirklich gut. Spencer hat sich schnell seinen Platz auf dem Sofa gesichert. Er nahm schnell gut an Gewicht zu und hat sogar vor unseren Augen gefressen, was schon etwas sehr Besonderes war, da er bei Euch nur nachts gefressen hat.
Allerdings mussten wir den Kleinen immer die Treppe runtertragen, weil seine Angst zu stark war, eigenständig vor die Tür zu gehen. Glücklicherweise liegt in drei Minuten Gehweite ein Park, wo er schnell Ruhe vor der lauten Straße und den Autos findet.
Um mit Spencer dann Vertrauen zu üben und ihm etwas Ruhe zu gönnen, hatten wir die Idee, mit ihm ein Wochenende bei den „Schwiegereltern“ auf dem Land zu gönnen. Nach nur zwei Stunden hat sich Spencer gedacht, er braucht mal ein tolles Abenteuer, ist aus der Wohnungstür gelaufen und verschwand über die Felder in den Wald hinein.
Nach kräftezerrendem Warten und keinerlei Sichtung von ihm, haben wir beschlossen eine Hunde-Staffel einzuschalten, damit wir ihn so schnell es geht wiederfinden. Das Glück war auf unserer Seite: Spencer hatte sich in dem Umfeld vom Elternhaus aufgehalten. Nach langem Suchen, Campen an letzter Sichtungsstelle, versprühen von Duft und Anlocken mit läufigen Hündinnen, brachte doch schließlich das Weinfest mit den leckeren Essensbuden und drei Freiwilligen Feuerwehrmännern, die ihn aus dem Hafenbecken gefischt haben, zu uns zurück. Er muss durch die vielen Menschen so panisch gewesen sein, dass er in das Becken gefallen ist.
Seit diesem Vorfall trägt er einen Tracker, damit wir ihn nicht nochmal aus den Augen verlieren. Das Abenteuer was er sich selbst und uns bereitet hat, hat ihm seine große Angst aber etwas genommen. Von nun an ist er die Treppe alleine gelaufen und auch das Antreffen anderer Menschen und Hunde bereitet ihm keinerlei Probleme mehr. Wir merken, wie er Woche für Woche mehr Zutrauen zu uns hat. Er darf selbstverständlich mit im Bett schlafen, wenn er möchte - oder er sucht sich den Platz auf dem Sofa aus. Das Laufen an der Leine klappt immer besser und er hört gut auf uns.
Anfangs war es unvorstellbar, dass aus diesem Angsthund solch einer aktiver und neugieriger Hund wird. Er schnüffelt mit Schwanz oben, er nimmt Spielknochen an, er buddelt, er springt hoch und und und …Ehrlicherweise hätten wir nicht gedacht wie schwer es mit einem Angsthund ist. Hätten wir es vorher gewusst, hätten wir ihn uns nicht ausgesucht - aber wie das Schicksal manchmal so spielt, kann einem Unwissenheit auch unendliches Glück schenken.
Wir sind jeden Tag dankbar für Spencer und er zeigt uns mit seinen Taten und Blicken, dass er auch dankbar für uns ist. Er gehört richtig zur Familie und wir würden ihn durch niemanden ersetzen wollen. All die langen Spaziergänge, all die Suche, all die Zeit und all die Liebe haben sich gelohnt.
Danke tolles Team, durch Eure großartige Arbeit und Unterstützung haben wir einen wunderbaren Hund bekommen.
Liebe Grüße
Lea, Fabian & Spencer 🫶🏼🐶




