Liebes Tierheim-Team,

wir haben nun seit mehr als eineinhalb Jahren das Glück, unser Heim mit dem wunderbaren Trotzki zu teilen. Aus großer Dankbarkeit und mit dem Ziel, dass noch sehr viel mehr Leute ihr Herz an Tierheim-Hunde verlieren, hier unsere Erfolgsstory.

Als wir das erste Mal von unserem Trotzki erfahren haben, standen wir mit gepacktem Korb an der Supermarktkasse. Per WhatsApp erhielten wir die Nachricht, dass da ein Vierbeiner ist, der zu uns passen könnte. Zu diesem Zeitpunkt lag bereits ein erster Versuch hinter uns, einem Listenhund aus dem Tierheim Süderstraße außerhalb der Hansestadt ein Zuhause zu geben. Dieser scheiterte jedoch, trotz anfänglicher Zusage, zuerst am Vermieter und dann am Gericht. So spielte dann auch die Zeit gegen uns und der Kleine zog zu einer anderen Familie. Für uns stand nach all dem fest: Eine neue Wohnung musste her. Und eigentlich wollten wir die Hundesache nach dieser Erfahrung erstmal ruhig angehen lassen. Dann kam diese Nachricht und alles war vergessen.

Inmitten der Umzugsvorbereitungen planten wir wöchentliche Treffen mit Trotzki, der damals noch Rocky hieß. Wir fuhren ins Tierheim, gingen spazieren, versuchten eine Verbindung aufzubauen. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, obwohl dieser mir bis heute im Gedächtnis geblieben ist. Irgendwas hatte dieser kleinem gestromerte AmStaff mit den tollen Augen. Nervös war er, viel abgelenkt. Hundebegegnungen waren laut und anstrengend. Natürlich lag das auch daran, dass wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht trainiert darin waren, seine Aufregung zu lenken. Und natürlich fehlte noch das Vertrauen. Wir waren unsicher. Geprägt von den Erfahrungen des ersten Versuches, sollte keinesfalls zu viel Zeit ins Land gehen. Und die Entscheidung sollte richtig sein. Wohl überlegt und beständig. Denn Trotzki brauchte schnell ein Zuhause, in dem er ruhig schlafen und leben konnte. Er sollte es gut haben. Der Druck war hoch, zu hoch vielleicht. Die Verantwortung auch. Er wäre immerhin unser erster Hund. Wir sagten "Nein", gaben ihm die Chance eine andere Familie zu finden. Und es fühlte sich komisch an. Wir grübelten, überlegten und sprachen mit seiner Pflegerin. Sie redete uns gut zu und zeigte uns auf, was für ein toller Kerl er ist. Wieder überlegten wir. Sollten wir nicht eigentlich zu 1.000 Prozent überzeugt sein, oder ist es vielleicht in Ordnung, bei solch weitreichenden Entscheidungen vorsichtig zu sein? Vielleicht zu vorsichtig?

Wir wagten es. Wir entschieden uns dazu, an uns und den Unsicherheiten zu arbeiten. Etwas mehr als einen Monat später war es dann soweit. Was waren wir aufgeregt. Ein Bettchen wurde gekauft, Spielzeug und Näpfe.

An einem Sonntag holten wir unseren Hund ab. Und er war direkt dabei, sprang ins Auto und schlief auf der gesamten Strecke ausgiebig. Am Ende der Fahrt wurde dann auch direkt das potenzielle neue Zuhause erkundet. Alles lief so viel leichter, als gedacht: Trotzki fühlte sich vom ersten Augenblick wohl, jedenfalls haben wir das aus den Kuscheleinheiten abgeleitet, die wir am selben Tag in wilder Rückenlage mit ihm begingen. Er suchte von Anfang an unsere Nähe, wollte immer dabei sein. Trotzki war von Anfang an Teil des Teams. Und trotzdem: Die Eingewöhnung und das Auftauen dauerten noch etwas länger. Aber uns war klar, dass wir den kleinen Schatz nicht mehr gehen lassen wollen.

Seit Mai 2023 lebt Trotzki, früher Rocky, nun mit uns. Stück für Stück offenbart er uns sein tolles Wesen, traut sich immer näher ran. Er krabbelt auch mal auf den Schoß oder signalisiert per Pfote, wenn es Zeit für eine Kuscheleinheit ist. Und wie er das Autofahren liebt, da schaut er einfach aus dem Fenster und genießt. Ohnehin ist unser Eindruck, dass Trotzki in erster Linie immer gerne dabei ist. Und das ist er auch, so häufig es geht.

Der erste Strandurlaub auf Usedom war aufregend, ebenso wie unsere neue Lieblingsregion zu erkunden: das Weserbergland. Hier mutiert Trotzki regelmäßig zur Wanderdüne. Er läuft und schnüffelt und läuft. Zwischendurch ein paar Snacks, was zu trinken und `ne kurze Pause, dann geht's weiter. Es ist einfach so toll zu sehen, wie er an der Schleppleine mutig in die Welt stampft, sich regelmäßig zu uns umdreht, als ob er uns sagen will: "Das ist so toll, dass wir zusammen unterwegs sind."

Neben all dem Urlaub haben wir auch an unserem Plan festgehalten und an uns gearbeitet. Drei Termine bei einer Hundetrainerin und ganz viel Üben später sind die gefürchteten Hundebegegnungen mittlerweile zur willkommenen Trainingseinheit mutiert. Trotzki ist voll bei uns, kommuniziert wie ein ganz Großer und ist dabei so wunderbar – wir wollen nichts mehr missen:

Die morgendlichen Kuscheleinheiten, sein Blick, mit dem er sein Hungergefühl zum Ausdruck bringt, sein aufgeregtes Popowackeln, wenn er sich freut, sein tolles Lächeln, bei dem auch die Augen mitstrahlen ... Besonders imponierend ist auch sein Gespür: Durch einen Trauerfall im nächsten familiären Umfeld begann dieses Jahr alles andere als fröhlich. Trotzki hat das gemerkt, war ruhiger als sonst, suchte noch mehr die Nähe. Und er macht uns gegenseitig auch drauf aufmerksam, wenn es dem anderen nicht gut geht. Ein echter Teamplayer ist er.

Wir sitzen ganz oft zuhause und denken daran, wie dankbar wir sind: Danke an euch, dem Tierheim Süderstraße, für die Chance, den Mut und die Sicherheit, mit der ihr uns durch diese Vermittlung begleitet habt. Dank euch sind wir nun Trotzkis Turbo-Traum-Team – Danke!

Wie es Trotzki aktuell geht, könnt ihr bei Instagram verfolgen - dort findet ihr ihn als @amstaff_trotzki

Liebe Grüße
Trotzki & Co.